Eine kleine Radreise

Mit wenig Geld gut unterwegs

Wir, vier Freundinnen, jede über 60 Jahre, haben unsere Räder gesattelt für eine Radreise ins grüne Norddeutschland. Bis Schleswig fuhren wir in der Bahn. Das „Schöne-Wochenende-Ticket“ kostete 31 Euro pro Person hin und zurück, die Fahrräder kamen auf zirka 6 Euro pro Tour. Ellen hatte uns in der Jugendherberge angemeldet. Auf unseren Ausweisen stand 27 plus. Das hätten wir nicht gedacht: Nicht 60 plus, nicht 50 plus, sondern 27 plus. Super! Jünger geht’s nicht, kicherten wir miteinander. Ob wir wohl sehr auffallen? Mitnichten: Im Frühstücksraum saßen mehr Paare und Singles im reifen Alter als Junge.

Viel zu erleben

Schleswig hat einiges zu bieten. Bei frischem norddeutschem Sommerwetter sind wir zur Fischersiedlung Holm, zum Fürstengarten und Schloss Gottorf  und am Wikingerturm vorbei zum rekonstruierten Handelsdorf  Haithabu der Wikinger geradelt. Und es gab im St.Petri-Dom ein jazziges Konzert mit Orgel und Trompete, etwas ganz besonderes! Zu allem hatten wir uns einige Tage Zeit genommen. Abends waren dann die heiße Dusche und unser ruhiges kleines Herbergszimmer wohlverdient. Eine Übernachtung mit einem guten Frühstück kostete pro Person unter 30 Euro, Bettwäsche inbegriffen.

Wikinger-Friesen-Weg

Gräser vor blauem Himmel

(c)Elfie Siegel

Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein am Nordufer der Schlei entlang gute 30 km nach Kappeln. Der reizvolle Radweg durch eine abwechslungsreiche hügelige Landschaft war kaum befahren. Außer uns war niemand unterwegs. In Ulsnis machten wir einen Zwischenstopp an einer einsamen Badestelle. Wir schwammen textilfrei und lagen anschließend dösend im Schatten. Übrigens: Die Schlei hat die Schönheit eines Fjordes, ist aber keiner. Die steilen  Felswände fehlen. Vielmehr umschließt sie eine sanfte Hügellandschaft. Diese wurde durch die Moränen der Eiszeit modelliert und ist ein mit Wasser aufgefülltes Tal. Und: Die Schlei ist auch kein Fluss. Es fehlt die Quelle.

Kappelner Hafen

Es lagen wohl Tausende von Segelbooten und auch Motorboote dort. Der Wald von Masten war schon von weitem zu sehen. Im Hafen, in Strandkörben sitzend, haben wir uns ein köstliches Abendessen gegönnt, natürlich Fisch, begleitet von einem kühlen Flensburger. Wir hatten den Blick auf die große beleuchtete Schleibrücke, die ab und zu aufklappte, um Boote durchzulassen. Vor uns promenierten einige Freizeitkapitäne am Kai entlang. Alles in allem eine ruhige Atmosphäre ohne Tamtam. Zum Schluss haben wir zwei Tage in unserer Kappeler Ferienwohnung gefaulenzt, nur unterbrochen durch kleine Radausflüge in die grüne Wiesenlandschaft Schleswig-Holsteins.

Informationen

Für preiswerte oder teure Übernachtungen gibt es vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC eine Broschüre „Bett & Bike“  www.bettundbike.de Jährlich kostet der Jugendherbergsausweis 20 Euro. Es gibt ihn in jeder Jugendherberge. Infos über Fahrradwege in Schleswig-Holstein www.sh-fahrradland.de

Elfie Siegel

  2 comments for “Eine kleine Radreise

  1. Herr Schmidtmann Dirk sagt:

    Ein schöne Ausfflugs-Idee! Das werde ich auch mal ausprobieren. 🙂 Dankeschön für den interessanten Beitrag.

  2. Bertha sagt:

    Die Schei und seine Ufer sind ein wunderschönes Stück Schleswig-Holstein, besonders im Mai, wenn der Raps so saftig gelb blüht! Dann laden auch die kleinen Landgasthöfe zu leckerem selbst gebackenen Kuchen ein und das Wasser zum Schwimmen oder Bootfahren.

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