Sonne gibt´s nicht digital

Schwarzer Router

(c) starthilfe50

Die „digitalen Welten“ gehören jetzt zu uns und sind auch nicht mehr wegzudenken. Wir wissen noch, wie es ohne sie war, unsere Kinder schon nicht mehr. Das ist ja auch alles in Ordnung, wenn sie nicht zu dominant werden. Die Gefahr besteht ja, daß sie sich so in den Vordergrund schieben, daß die reale Welt in den Hintergrund tritt und kaum noch wahrgenommen wird.

Natürlich eröffnen uns digitale Geräte ungeahnte Möglichkeiten, die Welt rückt zusammen, das seinerzeit gehabte Dorfbewußtsein ist längst einem Weltbewußtsein gewichen. Die Horizonte haben sich erweitert, man kann vom entlegensten Winkel unseres Planeten etwas theoretisch wissen und die Menschheit ahnen lernen. Egal welche Rasse, welche Religion, welche Zugehörigkeit überhaupt, wir sind als Menschheit ein Organismus und der ist bei gutem Willen auch vorstellbar.

Politische und ökologische Vorteile

Auch wird es immer schwieriger werden, einzuschränken, zu verheimlichen, die Vernetzung schreitet vor und ganz andere sekundenschnelle Verbindungen können geschaffen werden. Man verabredet sich und ist zur Stelle, wohin aufgerufen wird. Das alles kennen wir inzwischen. Diktatoren werden sich warm anziehen müssen, wenn sie es auch noch nicht zu befürchten haben, weil eben der Zugang zum Netz noch nicht überall verbreitet ist. Aufhalten jedoch wird man ihn auf Dauer nicht können.

Mir gefällt ja inzwischen auch, daß man nicht unbedingt zu jedem Ort der Welt fliegen muß, um Wichtiges zu besprechen, Konferenzen können schnell digital zustandekommen und Energien und Zeit einsparen. Wie immer hat auch die digitale Welt zwei Seiten. Wird man zu einseitig, fehlt es auf der anderen Seite und die Waage hängt schief. Geht man so damit um, daß auch die reale Welt ihre Chancen behält, dann ist es nicht zum Nachteil. Diese Mitte finden kann eben nur der Mensch in der von ihm geschaffenen Kunstwelt. Er muß auch wissen, wie sehr es auszehren kann und dem etwas gegenüberstellen. Die Lebenskräfte sind natürlich und nie künstlich, sie verbrauchen sich, können aber wieder aufgefrischt werden. Ein zu findendes Maß für jede Individualität braucht es und das herauszufinden, diese Arbeit kann man ihr nicht ersparen.

Seniorin am Computer

(c) Seniorenlotse, Barckhausen

Digitale Technik sollte dem Menschen dienen

Übertreibungen sind im Anfang immer die Gefahr, auch in Abhängigkeit zu geraten ebenso. Es schleicht sich ein, das muß man wissen und sich selber auch immer wieder freimachen. Überall im Alltag kann man beobachten, wie Menschen wie blind durch die Gegend gehen und ganz ihren Ohrstöpseln hingegeben sind. Sie sitzen kaum in der Straßenbahn, da haben sie schon ihr Handy oder die neuesten Geräte in der Hand und sind ihnen total hingegeben. Ich muß immer wieder lächeln, wie beweglich die Daumen sind und wie sie da hin- und herfliegen, eine Schnelligkeit, die ich mir selber beim Schreibmaschineschreiben einst habe in der Handelsschule erwerben müssen. Der Daumen allerdings war dann für die Leertaste zuständig, die anderen Finger voll mit beteiligt. Jetzt scheinen die Daumen das Ganze zu stämmen.

Entwicklung ist nicht aufzuhalten, das ist auch gut so. Aber sie sollte schon dem Menschen dienen und nicht der Mensch total den Techniken, die ja ausbaufähig sind, wir können uns ja noch gut an die Anfänge erinnern. Es zieht so an, daß gar nicht so einfach Schritt zu halten ist, da kommen eben nicht alle mit und alle sind die Menschheit, zum Miteinander wird noch unendlich viel Anderes gebraucht, auch das ist gut so, für jeden gibt es was zu tun. Welch ein Glück, beide Welten können nebeneinander bestehen und sich bereichern, das Gleichgewicht herauszufinden ist jedem selber überlassen.

Kind mit Sonnenbrille

(c)barckhausen

Wie schön, wenn die Menschen, die den ganzen Tag am PC sitzen müssen, nach Feierabend herausströmen und bald die Frühlingssonne genießen, die Vögel zwitschern hören, auf der Wiese eine Decke ausbreiten und so recht entspannen. Das ist digital nicht zu haben, Mutter Natur brauchen wir wie die Luft zum Atmen und sie frischt die verbrauchten Kräfte auf, das geht eben nicht über eine Steckdose oder W-Lan.

Elisabeth Kriechel

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