In einer Grosswäscherei

Waschmaschinenklappe

(c) Antje Robers

Ein Besuch mit Blick hinter die Kulissen.

Haben Sie sich auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was eigentlich mit der Wäsche geschieht, wenn sie bei uns in einem Beutel abgeholt wird? Und warum kommt manchmal nicht alles zusammen wieder zurück? Und warum dauert es manchmal länger mit einem einzelnen Stück?

Fragen über Fragen, die gelegentlich eines Besuches in einer Großwäscherei alle beantwortet wurden.

In Deutschland gehören ca. 3800 Mitarbeiter aus 43 Nationen zu dem Unternehmen, welches wir besucht haben. Vor allem Senioren-, Pflege- und Reha- und Krankenhäuser gehören zu ihren Kunden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Wäsche während des Waschvorganges auch so behandelt wird, dass keine evtl. mitgelieferten Keime, auf andere Wäsche übertragen werden. Daher untersteht die Wäscherei ständig der Kontrolle durch das Robert Koch Institut. Soweit zu den Details der Firma.
Wir werden bereits an der Tür freundlich empfangen und hören zu Beginn für mehr als eine Stunde bei Kaffee, Tee und belegten Brötchen Generelles über den Bremer Betrieb. 140 MitarbeiterInnen arbeiten hier in 2 Schichten. Jedes eingelieferte Wäschestück wird bei der Erstanlieferung gekennzeichnet und den jeweiligen Besitzern zugeordnet. Jedes Stück wird per Hand sortiert, denn in einem Beutel sind ja Bettwäsche, Hemden, Blusen, Hosen und z.B. teure Pullover bunt durcheinander, die dann auf ihrem Gang durch die Wäscherei völlig verschiedene Wege gehen.

Der Weg der Wäsche
Unser Rundgang beginnt direkt dort, wo die Beutel der Kunden angeliefert werden. Die Mitarbeiterinnen nehmen jedes Teil in die Hand und halten es an den Scanner, der einliest, dass z.B. dieser Bezug Herrn/Frau xy gehört. Aber es muss auch jedes Teil kontrolliert werden, ob nicht z.B. in Taschen etwas ist, das dort nicht hineingehört. Und – Zufall? – wir werden Zeuge, wie in einer Hosentasche ein Gebissteil gefunden wird. Ordentlich eingewickelt in ein Taschentuch. Es geht nicht verloren, dank der Kennzeichnung kann es dem Besitzer oder der Besitzerin zugestellt werden.

Waschzuber, Waschbrett und Wäsche

(c) frauenseiten, Urban

Ist alles entsprechend durchgesehen, gehen die einzelnen Stücke – je nach dem ob zur Kochwäsche oder zum Beispiel zur Reinigung – getrennte Wege. Die Kochwäsche wird in großen Säcken den Maschinen zugeführt und 10 Minunten lang mit höchstens 70 Grad gewaschen, gespült und in großen Behältern zum Sortiervorgang transportiert. Da werden zum Beispiel die Bettlaken an zwei Punkten an Greifer gehängt und dann läuft alles automatisch weiter zum Mangelvorgang, bis es schließlich gefaltet auf das nächste Laufband gelegt wird. Alles per Maschine bearbeitet.

Die Seidenbluse oder das Oberhemd vom gleichen Kunden, geht inzwischen einen ganz anderen Weg und kommt – dank der Codierung –ganz am Ende der Vorgänge wieder pro Kunde zusammen in ein Fach.
Bleibt noch die Frage, warum manchmal ein Teil erst viel später zurück kommt: sollte sich herausstellen, dass zum Beispiel in einem Teil ein Fleck ist oder das Gewebe einer Sonderbehandlung bedarf, so dauert es eben etwas länger. Manches muss auch in die chemische Reinigung.

Für mich grenzt es an ein Wunder, wie dies alles so minutiös und genau abläuft.

Hinter all dem steckt Logistik und natürlich arbeiten auch engagierte MitarbeiterInnen – es sind überwiegend Frauen – in diesem Großbetrieb. Es spricht für die Firmenleitung, dass viele Angestellte – die übrigens schon länger einen Mindestlohn von 10,50 Euro erhalten – ihrem Betrieb über lange Jahre treu bleiben. Eine umsichtige Betreuung seitens der Firmenleitung – wie zum Beispiel Impfung und Rücken schonende Matten vor den Maschinen, trägt sicherlich hierzu bei.

Gisela E. Walther

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