In den fünfziger und sechziger Jahren gab es gefühlt nicht so viele Hunde und Katzen, die sich die Leute als Haustier hielten. Man hatte kleine Wohnungen und wenig Geld. Daher waren die Wellensittiche und Kanarienvögel sehr beliebt.
Eines Tages kam mein Vater mit einem Vogelbauer nach Hause, und als er das Tuch darüber abnahm, saß ein ängstlicher, kleiner, gelb-grüner Vogel auf einer Stange in der Ecke. Eine Kollegin hatte eingesehen, dass der Vogel nicht den ganzen Tag alleine zu Hause sein konnte. Er fühlte sich einsam. Also hatten wir ihn nun, und mit drei Kindern war ihm nicht langweilig.
Wir nannten ihn Butschi. Das war nicht sonderlich originell, denn wie ich später mitbekam, hießen etliche Wellensittiche Butschi. Egal, wie auch immer, unser Butschi gewöhnte sich schnell an den Trubel und konnte sogar seinen Namen sagen. Wir waren beeindruckt und versuchten ihm mehr Wörter beizubringen.
Er flog bei uns durch die Wohnung, und wenn er an die Zimmerpflanzen ging, schimpfte meine Mutter mit Ihm und sagte: „ Du, Du, Du.“ Das konnte er dann auch schnell sagen und manchmal plusterte er sich auf und plapperte sein ganzes Repertoire herunter.
Gertrud von Hacht
Sehr guter Artikel.