Weihnachten – trotz Entbehrung wundervoll

Eisblumen

(c) von Hacht

Was war ich beim ersten Mal entsetzt, als ich meinen Enkelkindern einen Schokoladenweihnachtsmann mitgebracht hatte. Rumms haben sie ihn ausgepackt und zack war der Kopf abgebissen. Inzwischen habe ich gelernt, dass sie sowieso nicht so gerne Schokolade mögen, lieber Gummitiere (Gummibärchen und Ähnliches) …verwöhnte Bande!

Als ich früher mal einen Weihnachtsmann bekam, war der nicht hohl, sondern auf der Rückseite platt. Den habe ich natürlich nicht sofort aufgegessen, sondern erst mal im Puppenwagen spazieren gefahren und so lange damit gespielt, bis er anfing weich zu werden. Meine Mutter hat ihn dann für eine Weile auf die Küchenfensterbank gelegt. Da war es so kalt, dass er schnell wieder hart war und das Spiel weiter gehen konnte. Die Fenster waren damals einfach verglast und voller Eisblumen.

Weihnachten, Weihnachtsbaum

Quelle: Schnatmeyer

Auf den Weihnachtsmann warteten wir Kinder der ganzen Straße draußen auf unseren Schlitten, während in der Weihnachtsstube unsere Eltern im Eiltempo den Baum schmückten und alles weihnachtlich herrichteten. Wir wurden dann gerufen und selbst auch weihnachtlich hergerichtet. Endlich erklang das Glockenläuten aus der Stube.

Alle fein rausgeputzt, standen wir am Tannenbaum, der mit Wunderkerzen bestückt, funkelte und blitzte. Zuerst wünschten wir uns „Fröhliche Weihnachten“ und dann wurde gesungen. Das war aber noch nicht alles, denn nun kamen noch die Gedichte dran und später das Flötenspiel.

Endlich durften wir zu unseren Geschenken. Die waren nicht eingepackt. Jedem Kind wurde ein Stückchen vom Stubentisch zugewiesen. Mit wenig waren wir so glücklich. Wenn ich heute den Überfluss sehe, muss ich immer an diese Zeit zurück denken, die trotzdem so schön war. War da Weihnachten nicht irgendwie intensiver? Wie das heute die Kinder wohl empfinden? Wahrscheinlich werden sie aber später genauso gern daran zurück denken, wie ich heute.

Eine schöne Adventszeit wünscht

Gertrud von Hacht

  2 comments for “Weihnachten – trotz Entbehrung wundervoll

  1. Ellen sagt:

    Wesentlich bescheidener ging es auch bei uns zu. Der Teddy und die Puppe verschwanden kurz vor Heiligabend und saßen dann neu ausstaffiert unter dem Tannenbaum. Meine kleine Schwester hatte Freudentränen in den Augen als sie ihren Teddy in neu genähter grüner Cordhose und kariertem Hemd sah. (Eine solch zärtliche Beziehung haben die heutigen Kinder sicherlich nicht zu der Herde von Plüschtieren um sie herum.)

  2. Freiwillige sagt:

    Ja, da hast du bestimmt recht.Heute sitzen da so viele Tiere rum, da ist immer mal das eine und mal das andere das „Liebste“, wie es gerade gefällt. Ich finde es auch so schade, dass kaum noch ein Wunsch auch mal offen bleibt. In den Kinderzimmern sieht es aus, wie in einer Spielzeugabteilung im Warenhaus. wenn ich dann noch höre: mir ist langweilig, was soll ich mal spielen, „dann kommen mir die Nackenhaare hoch.“
    Trotzdem schöne Weihnachten
    Gertrud von Hacht

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