(12) Bremer Mutmacher: Dr. Henning Scherf

(c)Senatskanzlei | Anja Raschdorf

An die vielen Zuhausesitzenden.

Wer hätte das gedacht? Dass wir, wie seinerzeit im Krieg, uns wieder auf unsere alten Tage verstecken müssen! Aber es gibt keinen besseren Rat in dieser weltweiten Epidemie, als sich vor bedrohlichen Kontakten zu schützen.

Meine Frau Luise und ich empfinden diese Tage und Wochen wie eine Art Sonderurlaub: Alle Termine sind abgesagt – soviel Zeit für uns hatten wir noch nie. Da macht es Lust, die immer wieder in den Bücherschrank ungelesen zurückgestellten großen Bücher rauszuholen. Ich lese mit großem Gewinn Dostojewskis „Brüder Karamasow“. Das ist ein ganzer Kosmos von Schicksalen und die Vorwegnahme des mörderischen 20sten Jahrhunderts. Das Gleiche ist mir mit James Joyce „Ulisses“ passiert.

Wie müssen Geduld mit unserer gegenwärtigen Lage haben. Aber Verständnis dafür haben wir Alten doch schon von Kindesbeinen an entwickelt. Rücksichtnahme, Behutsamkeit und Vorsicht haben uns geholfen, alt zu werden. Das können wir jetzt unseren Kindern und Enkelkindern als Beispiel zum Überleben vorleben.

Bleiben Sie gesund, es grüßt Sie herzlich

Ihr Henning Scherf

„Bremer Mutmacher“ ist eine Aktion der SeniorenVertretung in der Stadtgemeinde Bremen zusammen mit Stadtportal Bremen

Bisher bei „Bremer Mutmacher“ (mit einem Klick):

(1) Frank Imhoff, 3.4.2020

(2) Dr. Andreas Bovenschulte, 5.4.2020

(3) Elena, 6.4.2020

(4) Carsten Meyer-Heder, 9.4.2020

(5) Dr. Kirsten Kappert-Gonther, 11.4.2020

(6) Christian „Stolli“ Stoll, 13.4.2020

(6) Willi Lemke, 16.4.2020

(7) Melanie, 20.4.2020

(8) Mustafa Güngör, 22.4.2020

(9) Thomas Röwekamp, 24.4.2020

(10) Elisabeth, 26.4.2020

  1 comments for “(12) Bremer Mutmacher: Dr. Henning Scherf

  1. Elisabeth Kriechel sagt:

    Wie schön, lieber Herr Dr. Scherf, daß wir beide Bremer Mutmacher sind. So habe ich eine Information, daß es Ihrer lieben Frau und Ihnen gut geht. Habe ich mir denken können, da Sie beide soviele Termine haben, daß es nun eine stille Zeit sein darf, ausgefüllt mit immer wieder zurückgestellten persönlichen Vorhaben.
    Ja, ähnlich geht es meinem Mann und mir. Wir vermissen allerdings Ihre Montagsstunde sehr. Auch dürfen wir nicht zu unserem Mittags-Abo in die Heimstiftung, nun muß ich genau das machen, was ich eigentlich vor fast 20 Jahren eben hier suchte, mit der Sehbehinderung die Hauptmahlzeit nicht bereiten zu müssen.
    Aber, ein Flüchtlingskind, 10 Jahre Lager, eben vom 3. bis 13. Lebensjahr, kommt anders mit dieser natürlich neuen und nie dagewesenen Situation zurecht als total Ungeübte.
    Lassen wir weiter Mut machen, halten wir uns an alle Vorschriften und stützen wir, so gut es geht, auf Wegen, die immer da sind und besonders jetzt durch Kontakte per Brief, e-mail, Kommentar zu Ihren Worten.
    Alles Liebe und Gute auf diesem Wege und nahe beieinander, oft in Gedanken ganz nahe, herzlichst Ihre:
    Hans und Elisabeth Kriechel

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