(1) Bremer Mutmacher: Frank Imhoff

Frank Imhoff, Präsident der Bremischen Bürgerschaft

(c)Tristan Vankann/fotoetage

Liebe Seniorin, lieber Senior, ich möchte Ihnen Mut machen!

Der Corona-Virus verlangt uns allen gerade sehr viel ab. Vermutlich geht es Ihnen wie mir: Ich hätte mir so etwas noch vor Monaten in Bremen kaum vorstellen können. Fast unser gesamtes gesellschaftliches Leben steht im Moment still: Cafés und die meisten Geschäfte sind geschlossen, es fahren weniger Bahnen und Busse und selbst die Grenzen sind abgeriegelt. Vor allem aber: Der Ausflug mit den Enkelkindern, die Doppelkopf-Runde oder das gemütliche Kaffee trinken mit den Nachbarn – all das müssen wir weitestgehend einschränken! Viele von Ihnen haben wahrscheinlich noch ganz anderes erlebt. Sie haben einen Krieg überlebt und dieses Land mit aufgebaut. Und gemeinsam stehen wir auch die Corona-Krise durch!

Ich möchte Sie um zwei Sachen bitten:

Bleiben Sie besonnen.

Bilder von leer gefegten Supermarkt-Regalen machen Angst. Aber die Grundversorgung in unserem Land ist sicher! Morgen werden die Regale wieder aufgefüllt! Verlieren Sie nicht die Zuversicht und bestärken Sie auch ihre Freundinnen und Freunde, Bekannte und Nachbarn.

Bleiben Sie zuhause.

Das sagt sich so leicht. Das Ganze ist für Sie viel schwerer, wenn Sie Ihre Lieben nicht umarmen und Ihre täglichen Besorgungen nicht selbst erledigen können. Aber bitte: bringen Sie sich und andere nicht in Gefahr. Ja, diese Krise ist eine Herausforderung. Aber sie bringt auch einen neuen Zusammenhalt in unserer Stadt. Ich erlebe gerade einen neuen Gemeinschaftsgeist, mit vielen Initiativen, die ich auch nicht für möglich gehalten hätte. Und das macht mich als Bürgerschaftspräsident sehr stolz. Ich bin selbst als Einkaufshelfer unterwegs, um meine Nachbarschaft zu unterstützen. Das ist eine Initiative von Weser-Kurier und Bremer Freiwilligen-Agentur, die ich sehr gut finde. Vergangenes Wochenende habe ich zum Beispiel für eine ältere Dame aus Rablinghausen auf dem Markt eingekauft. Und das machen wir Einkaufshelfer auch für Sie, wenn Sie dafür zuhause bleiben! Rufen Sie einfach unter Tel 0421 / 342080 an, nutzen Sie das Angebot Ihrer Nachbarn.

Ich bin mir sicher: Wir können und wir werden die Corona-Krise überwinden. Gemeinsam! Bitte helfen Sie mit. Und ich freue mich sehr über viele kleine solidarische Aktionen. Dazu gehört auch dieses Projekt: Bremer Mutmacher – Briefe gegen die Einsamkeit. Auch daran beteilige ich mich und wünsche mir viele Gleichgesinnte.

Passen Sie gut auf sich auf, bleiben Sie gesund!

Herzlichst, Ihr

Frank Imhoff

(Präsident der Bremischen Bürgerschaft) 

„Bremer Mutmacher“ ist eine Aktion der SeniorenVertretung in der Stadtgemeinde Bremen zusammen mit Stadtportal Bremen

  3 comments for “(1) Bremer Mutmacher: Frank Imhoff

  1. Elisabeth Kriechel sagt:

    Super, Herr Imhoff, das ist Bremen und seine Führung. Vorbildlich. Ja, das schaffen wir. Als Kriegskind hatte ich geübt und nun kommt es mir zugute. Auch ich schreibe mir die Finger lahm mit Mutmacherbriefen.
    Die Situation birgt viel Licht zur Zukunft hin, wir können viel anders machen, eine Menge weg lassen. Es ist eine gewaltige Prüfung mit einer Aufgabe für uns Menschen weltweit. Wir sind eine Menschenfamilie und jeder geborene Mensch Glied eines Leibes eben der Menschheit. Ostern ist angetan, uns zu erinnern, wer kam, um die Wende zu bringen und am Kreuz starb, aber auferstand. Dieses Mystherium gilt es langsam zu begreifen. Wir sind das christliche Abendland, folgen wir dem, der uns seit 2000 Jahren vorangeht.
    Danke für jedes Ihrer Worte. Zu Hause und ganz still ist dran und gut und man kann soviel tun. Herzlichst: Elisabeth Kriechel

  2. Feller, Gerd sagt:

    Ich bin auch guten Mutes, dass wir diese Coronakrise überwinden. Aber als Kriegskind bleibe ich skeptisch, ob es den Menschen global gelingt, aus einer Krise zu lernen. Gelernt hat man erst dann, wenn man auch sein Handeln konsequent ändert. Die viel katastrophaleren Krisen der Kriege im letzten und im laufenden Jahrhundert mit Millionen von Opfern haben z.B. nicht dazu geführt, den Krieg weltweit endgültig als politisches Mittel zu ächten. Es bestehen sicher auch Wege, aus solchen weltweiten Epidemien zu lernen. Aber aus der SARS-Epidemie 2002 haben wir anscheinend auch nichts gelernt. Temporäre solidarische Aktionen sind hilfreich, aber nicht ausreichend. Krise überwinden reicht auch nicht, sondern wir müssen alles tun, um zum Wohl der Menschen Krisen zu vermeiden. Da ist die Politik auf allen Ebenen, von der kommunalen Ebene bis zur UNO gefordert.

  3. Rüdiger Busch sagt:

    Viel Trost kann ich nicht bieten. Ich lebe als Butenbremer ländlich, kenne aber viele Mensch hier, denen man draußen bei entspr. Wetter begegnen kann. Im Treppenhaus wäre es schon irgendwie blöd. Bin „Weltkriegs-Zusammenbruchs-Kind“ und habe eine Partnerin, Man muss jede Möglichkeit zu Kontakten wahrnehmen, mehr geht jetzt nicht,undwenn´s die Bank o.ä. an der Schlachte ist, jemande besuchen kann doch gehen, zumal wenn der/diejenige etwa in der gleichen Generation ist. Eskommt bessere Zeiten!

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