Damals war`s

Die Zeit rast. Und es liegt gewiss nicht nur an unserem Alter, dass wir so empfinden. Immer schneller werden neue Entdeckungen gemacht, immer öfter alte „Weisheiten“ wiederlegt, immer häufiger neue Regeln erfunden und alte über den Haufen geworfen. Zeit, sich zu erinnern und vielleicht aus heutiger Sicht neu zu bewerten, wie es damals war. (Ein Special von Juli 2015)

Wat is dat denn…? Nr.6 – Die Texasschranken

Texasschranke Klapptüren in alten Straßenbahnen

Die Texasschranken führten nicht etwa in den nächsten Westernsaloon, sondern noch bis in die neunziger Jahre in die Bahnen und Busse. Sie waren ein ungeliebtes Utensil der Mobilität. Als in den sechziger Jahren die Schaffner endgültig aus den Wagen verschwanden, mussten die automatischen Türen gesichert werden. Hierzu wurden im Wagen vor den Türen mechanische Sicherheitsschranken eingebaut.…

Wat is dat denn…? Nr.5 – Der Bohnerklotz

Bohnerklotz von unten

In einer Ecke im Keller meiner Eltern befand sich ein alter, merkwürdiger Besen: Der Bohnerklotz der Nachkriegsjahre bestand aus einem gusseisernen Block mit dicken Borsten an der Unterseite. Dieser Klotz war an der Oberseite über ein Kugelgelenk mit einem Besenstiel verbunden. Die Seiten des Blocks waren mit Filz beklebt, um Möbel vor Macken zu schützen.…

Wat is dat denn…? Nr.4 – Der Waschkessel

Wäscheklammer mit Karostoff

Wenn ich am Freitag aus der Schule kam, musste ich direkt in den Keller gehen. Aus einem Nebel von Wasserdampf und einem Geruch von Seifenlauge tauchte meine Mutter auf. Sie hatte eine Schürze um und ein Kopftuch auf, aber ein paar feuchte Haarsträhnen lugten daraus hervor. Mit ihren schwarzen Gummistiefeln kam sie heran gestapft. Eine…

Wat is dat denn…? Nr.2 – Das Brusttuch

Alter Mann mit Brusttuch

Uropa Hermann trug jeden Tag Holschen in denen er über den Hof klapperte oder über die Felder ging. Lederschuhe wurden nur zum Kirchgang und zu Feierlichkeiten getragen. Er sprach fast nur Plattdeutsch, gab sich aber sehr große Mühe korrektes Hochdeutsch mit seiner Urenkelin zu sprechen, wenn diese zu Besuch kam. Opa, wat is dat? Eines…

Wat is dat denn…? Die Drogerie

Töpfe mit Pulver in vielen Farben

Die Drogerie Es war einmal ein Fachgeschäft, in dem konnte man Farben, Lacke und Tapeten kaufen, genauso wie Parfümerieartikel, Putzmittel, Pflanzenschutzmittel und Filme für Fotoapparate. Man konnte Filme entwickeln lassen, und alle Chemikalien erwerben um sie selbst zu entwickeln. Kindernährmittel und Heilmittel, wie Tinkturen, Salben usw. gehörten auch zum Sortiment. Sogar in Sachen Drogen kannten sich…

Unsere Sechziger

Nähmaschine

Neulich war ich bei einer Freundin zu Besuch und es gab zum Kaffee für jede von uns eine Rumkugel. Wie lange hatte ich die nicht mehr gegessen, und wir kamen sofort ins Schwelgen über unsere Jugendzeit. Außer Rumkugeln gab es auch noch Rumschnitten und die kosteten damals zehn Pfennig. Wenn wir einen Groschen bekamen überlegten…

Kindliche Sprachschöpfungen

Stencil, Gesicht eines Mädchens

Meine ersten sechs Lebensjahre habe ich während des Krieges verbracht. In meiner Umgebung gab es so gut wie keine Männer. Sie waren Soldaten oder bereits „gefallen“. In unserer Siedlung wohnten ausschließlich Frauen mit ihren Kindern. Mein ein Jahr jüngerer Bruder und ich hatten ein neues Wort für Erwachsene geschaffen. Erwachsene hießen bei uns „Frauens“. Der…

Ja, damals, nach dem Krieg…

Gruppenbild schw/weiß

Manchmal lächele ich bei Gesprächen oder beim Zeitungslesen, wenn es wieder einmal um neue Bestimmungen in puncto Essen, Sauberkeit und Ernährung geht. Dann wandern nämlich meine Gedanken zurück in die Nachkriegszeit… Als Flüchtlingskind wohnte ich von 1945 bis 49 auf dem Land Zuerst ohne fließendes Wasser und mit dem ach so berühmten Plumpsklo. Und natürlich…