Wat is dat denn…? Nr.4 – Der Waschkessel

Waschkessel, Waschzuber, Waschbrett und Wäsche

(c) frauenseiten, Urban

Wenn ich am Freitag aus der Schule kam, musste ich direkt in den Keller gehen. Aus einem Nebel von Wasserdampf und einem Geruch von Seifenlauge tauchte meine Mutter auf. Sie hatte eine Schürze um und ein Kopftuch auf, aber ein paar feuchte Haarsträhnen lugten daraus hervor. Mit ihren schwarzen Gummistiefeln kam sie heran gestapft. Eine kurze Lagebesprechung und schon machte sie weiter.

Mit dem Wäschestampfer walkte sie die Wäsche im Waschkessel durch. Der wurde mit Kohlen angeheizt, und die Wäsche steckte man in den Kupferkessel. Der Wäschestampfer machte immer ein lautes Geräusch, das ich heute noch in den Ohren habe. An einem dicken Stiel saß der Stampfer, der auf und nieder ging. Alles natürlich mit Muskelkraft.

Wäscheklammern schneebedeckt

(c) privat, Barckhausen

Dann wurde gespült und gespült, bis endlich das letzte Waschpulver aus der Wäsche war. Jetzt musste die Wäsche noch ausgewrungen werden. Bei den kleineren Stücken halfen wir Kinder schon mal mit, aber die größeren Sachen blieben liegen, bis unser Vater am Abend von der Arbeit kam.

So ein Waschtag war Knochenarbeit. Da kam keine Mutter auf die Idee zur Sportstunde zu müssen.

Gertrud von Hacht

  1 comments for “Wat is dat denn…? Nr.4 – Der Waschkessel

  1. Hedwig sagt:

    Mein Vater musste auf unserem Hof noch die Wäscheleine spannen. Und am Waschtag gab es kein richtiges Mittagessen, sondern „nur“ Weißbrot in heißer Milch mit Zimt und Zucker. Köstlich! –Und noch in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre hatten weibliche Behördenangestellte einen Hausarbeitstag im Monat als freien Tage bekommen – wohl für den Waschtag.

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