Wat is dat denn…? Nr.5 – Der Bohnerklotz

Bohnerklotz von unten

(c) barckhausen

In einer Ecke im Keller meiner Eltern befand sich ein alter, merkwürdiger Besen: Der Bohnerklotz der Nachkriegsjahre bestand aus einem gusseisernen Block mit dicken Borsten an der Unterseite. Dieser Klotz war an der Oberseite über ein Kugelgelenk mit einem Besenstiel verbunden. Die Seiten des Blocks waren mit Filz beklebt, um Möbel vor Macken zu schützen.

Noch bis in die siebziger Jahre hinein gab es ihn praktisch in jedem Haushalt: diesen Bohnerklotz, der auch Bohnerbesen, Blocker oder Bohnerkeule genannt wurde. Die Erinnerung an dieses ungeliebte Haushaltsutensil kam wieder auf, als in der Fernseh-Serie „Die Bräuteschule – zurück in die fünfziger Jahre“ mit diesem Gerät die Fußböden gebohnert werden mussten.

Fünf Kilo Bohnerklotz

Bohnerklotz

(c) barckhausen

Die Pflege der damaligen Fußbödenbeläge, wie z.B. Linoleum oder Parkett, war eine zeitraubende und schwere Arbeit. Zunächst einmal mussten die Teppichläufer entfernt und bei der Gelegenheit auf einer Teppichstange im Hof geklopft werden. Dann wurden die Dielen gefegt. Schon parat stand die Tube mit dem Bohnerwachs, das einen typischen Geruch verströmte. Dieses Fett wurde kniend auf die Böden aufgetragen und der Belag damit eingerieben. Zum Abschluss der Prozedur kam dann der Blocker zum Einsatz: Mit seinem Gewicht von rund fünf Kilo diente das Schwergewicht zum Einpolieren des Bohnerwachses. Anschließend glänzte das Linoleum wieder und war besser vor Feuchtigkeit geschützt. Das Bohnern war also ein wichtiger Teil der Fußbodenpflege und wurde in regelmäßigen Abständen wiederholt. Erst mit besseren Fußbodenversiegelungen wurden das Bohnern und somit der Blocker entbehrlich.

Heiner Brünjes

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