Gefährliche Lebensmittel oder „Süße Sünden?“

Lebensmittel, Kuchenstück

(c) A. Robers

In der Vortragsreihe „Der 1. Dienstag: Dialog der Wissen schafft“ im Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung – Alte Rembertischule versammelten sich am 2. Mai 2017 viele Menschen, die mehr zu obigem Thema erfahren wollten.

Was macht der Zucker mit uns?

Frau Christin Schomakers, (Ökotrophologin), Projektleitung Ernährung, Bremer Dienstleistungs-Service GmbH, wurde von Frau Dr. Sallermann, der Leiterin des Bildungszentrums der Bremer Heimstiftung, vorgestellt und nach einführenden Worten über dieses Bildungszentrum dann brachte sie uns zu einleuchtenden Erkenntnissen. Diese vermittelte sie fachlich zutreffend, aber so freilassend, in einer wohltuenden Vortragsart, die dadurch ankam. Kein erhobener Zeigefinger, keine Dogmatik, nein, gut aufklärend und Jede und Jeden ermunternd, sich selber das für sich Zutreffende klarzumachen, es in Angriff zu nehmen, so gut wie möglich abzustellen.

Zucker Buntes Fruchtgummi

(c)barckhausen

Fragen wurden gestellt, beantwortet. Danach standen Getränke bereit, um sich miteinander im Nachklang austauschen zu können. Viele ließen sich ein.

Heute muss man lernen, was früher selbstverständlich war

Bei mir hatte dieser Vortrag folgendes ausgelöst: Nach Kriegsende zählte ich 8 Jahre. Diese folgende schwere Zeit des Mangels und Wiederaufbaus konnte in Bezug auf Ernährung gar nichts falsch machen. Es gab das Notwendigste und das in geringem Maße und vollkommen naturbelassen. Süßes blieb die Ausnahme. Wir waren alle schlank und rank und viel gesünder, wuselten, bauten auf, improvisierten und Kreativität wurde groß geschrieben. Ich erinnere diese Zeit als für mich wirklich grundsteinlegend, welch ein Glück. So kann ich heute auch anders hinsehen und Vergleiche anstellen.

Zusatzstoffe und Vorgegartes

Wie verrückt ist unsere Zeit. Wir müssen nun Fachleute ausbilden, die uns vor Augen halten, was alles schädlich für uns ist. Wie auch können wir uns überhaupt einen Überblick verschaffen. Man müßte fast studieren. Aber auch das hilft nicht, denn Informationen sind interessengesteuert und so klein geschrieben, kaum zu verstehen, gut für die Anbieter.

Pizza

(c)Hopfenblatt

Was lassen wir da zu, daß gute Lebensmittel vom Erzeuger in die Industrie wandern und dann bespickt mit wer weiß was und auch teuer in den Supermärkten und auch sonst wo locken. Es muß schnell gehen, wir erhitzen, kochen können wir zunehmend weniger. Irgendwie alles zu verstehen. Aber ich denke an die Schwachen, das sind unsere Kinder und alten Menschen. Die müssen essen, was ihnen vorgesetzt wird und Lebensmittelallergien nehmen zu.

Essen sollte gut tun

Alle Menschen, die mit diesen zwei Gruppen zu tun haben, gehören in Lehrgänge. In den Schulen müsste schon Ernährungslehre und auch Kochunterricht stattfinden. Ich besuchte 1951 – 1953 die staatliche Handelsschule und man höre und staune: Jeden Samstag hatten wir fünf Stunden Ernährungslehre, Hauswirtschaftslehre und danach Kochen und zum Schluss gemeinsam essen. Damals wusste man noch, dass jeder kleine Haushalt auch ein Wirtschaftsbetrieb ist, der – lief er gesund – sich auch rechnete. Das habe ich bis heute so sehr geschätzt, dass ich eben eine wache und mitdenkende Zeitgenossin geblieben bin.

Teller mit Pastagericht

(c) privat /kbu

Ja, und unsere alten Menschen in ihrer Lebensphase? Sie wissen noch, wie gutes, selbst gekochtes Essen schmeckt! Die Mahlzeiten sind jetzt in ihrem Alltag etwas, worauf man sich eigentlich freuen dürfte. Wie sieht die Realität aus? Was wird vorgesetzt? Wie viel Vorproduziertes und nicht vor Ort aus Lebensmitteln Bereitetes? Natürlich mit soundso viel Zusatzstoffen, muss ja halten, preiswert sein, sich rechnen…

Freude schenken – Kosten senken

Viel Arbeit bricht zukünftig durch Technisierung weg. Da tut sich doch eine Gelegenheit auf, dass Menschen für Menschen Mahlzeiten bereiten, auf die man sich freuen kann, die schmecken, nicht schaden. Sinnvolles zu tun wirkt auf den Tätigen zurück. Ganz zu schweigen von Kosten für die Krankenkassen, sie würden nicht mehr steigen, im Gegenteil. In einem gesunden Körper kann auch der an sich immer gesunde Geist ganz anders wirken. Wir sollten wachwerden, umdenken, aufräumen, Neues in Angriff nehmen und diesem Wahnsinn des Überangebotes an eigentlich Schädlichem ein Ende machen. An vielen Orten der Welt wird gehungert und wir essen uns krank. Was alles wird dazu weggeschmissen.

Ja, auch so kann ein Vortrag wirken, jedenfalls bei mir. Und so bedanke ich mich herzlichst bei der Dozentin und der Leitung des Bildungszentrums, die diese Weiterbildung anboten.

Elisabeth Kriechel

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