ZOB in der Endlosschleife

Zwei Personen mit Koffer

(c) frauenseiten, Sahiner

Der Bremer Zentral-Omnibus-Bahnhof (ZOB) ist weiterhin Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Die Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen fordert den Senat erneut zum Handeln auf.

Im Weser-Report vom 19.08.2015 erschien ein Artikel, der auf die teils katastrophalen Verhältnisse des Provisoriums am Breitenweg hinweist. Nicht nur die Busreisenden, sondern auch die Anwohner beschweren sich über die augenblicklichen Zustände. Besonders wird von ihnen kritisiert, dass für die zunehmende Zahl der Busreisenden beim Ein- und Aussteigen

  • kaum genügend Platz und etliche Gefahren durch den fließenden Verkehr bestehen
  • eine ausreichende Informationsquelle zu den Abfahrtszeiten und sonstigen Reisebedingungen fehlt
  • dort auch kein ausreichendes Angebot von Toiletten existiert, niemand weiß, dass sich vor dem Cinemaxx eine öffentliche Toilette befindet
  • dass sich der Müll ausbreitet und dass an die Hauswände gepinkelt wird
  • Wer als Anlieger das Fenster öffnet, muss sich auf Lärm, Zigarettenqualm oder Uringestank einstellen.

Ein herrlicher Empfang für unsere Gäste, oder?

Frau mit Rollator

(c) frauenseiten, Kerstin Ammermann

Die im Artikel des Weser-Reports zitierte Aussage des Sprechers des Verkehrssenators, Jens Tittmann, zur Situation am ZOB, dass auch bei Einigung über die Grundstücksfragen über Nacht kein neuer ZOB aus dem Boden gestampft werden könne, spricht für die bisherige Untätigkeit und wohl auch Unfähigkeit der Verantwortlichen in der Verkehrsbehörde, zumindest was den ZOB betrifft. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt das Thema die Bremer Seniorenvertretung. Schon 2002 hatte sie nach Auflösung des Standorts des Zentralen-Omnibus-Bahnhofs vor dem Überseemuseum und Hauptbahnhof eine Petition bei der Bremischen Bürgerschaft gegen die Notlösung am Breitenweg und für die Rückverlegung an den alten Standort eingereicht, weil wir die Situation für die Reisenden beim Umsteigen am Breitenweg unter anderem für sehr gefährlich und die Infrastruktur dort für völlig unzureichend hielten. Die Petition wurde 2003 zurückgewiesen. Unsere Argumente wurden beiseite geschoben. Inzwischen haben sie sich alle als richtig bestätigt. Belegt wird das durch zwei Gutachten, die der Verkehrssenator 2009 und zuletzt 2014 in Auftrag gab. Sowohl die jeweilige Regierungskoalition als auch die Opposition haben es in 13 Jahren nicht geschafft, das Problem ZOB zu lösen.

Die Seniorenvertretung hat nicht nur protestiert, sondern auch nach alternativen Standorten gesucht

Logo Senioren-Vertretung mit Bremer Schlüssel

(c) Senioren-Vertretung Bremen

Eine Rückverlagerung auf den ehemaligen Standort erschien aussichtslos, weil die Grünen die Wiese am Bahnhof erhalten wollen. Das Investorengrundstück vor dem Bahnhof ist verkauft. Das Haus des Verkehrssenators nahm abseits gelegene Standorte am Bahnhof Mahndorf oder am Flughafen ins Visier. Damit hätte der ZOB seine Zentralität verloren. Ein zügiges und barrierefreies Umsteigen in die unterschiedlichen Verkehrsträger (DBAG, Reise- und Fernbusse, BSAG) an zentralen Verkehrsknoten wäre nicht mehr möglich gewesen. Die Seniorenvertretung schlug dann 2013 letztlich das Gelände zwischen dem UNIVEG-Gebäude (ehemals Fruchthof) und dem Güterbahnhof vor, weil dort unsere Forderung an einen attraktiven ZOB erfüllt werden könnte, nämlich eine zentrale, sichere, barrierefreie, leicht erreichbare und mit dem ÖPNV eng vernetzte Lage.

Das ist schon wieder zwei Jahre her

Und nun, wie vorausgesagt, eskaliert die Situation am Breitenweg. Wir halten es für eine Schande, dass den Bremer Gästen zum Aus- oder Umsteigen ein solches unzumutbares Provisorium angeboten wird. Unter diesen Umständen kann man den Busreisenden nur empfehlen, sitzen zu bleiben und weiterzufahren. Das kann nicht im Sinne der Bremer Bürger/-innen sein.

Deshalb fordert die Senioren-Vertretung Bremen den Senat auf, endlich eine zeitnahe und sachgerechte Lösung für den Standort ZOB durch- und umzusetzen.

Gerd Feller
Pressesprecher der Senioren-Vertretung Bremen

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