Das Mittwoch-Rätsel – Ausgabe 1

Bronzestandbild nah

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Können Figuren und Gebäude reden? Natürlich nicht. Aber in unserer Phantasie können sie es! Weil es allen so gut gefallen hat, legen wir unser Ratespiel durch die Bremer Stadt, ihre Geschichte und Denkmäler noch einmal auf.

Thea, seit vielen Jahren Stadtführerin, macht es uns vor. Sie interviewt Bremer Sehenswürdigkeiten und Sie können raten, wen sie getroffen hat oder wo sie ihre Gespräche führte. In dieser Folge kommt eine Person zu Wort, die erst vor wenigen Jahren geehrt wurde. Spendenfreudige Bremer haben ihr ein Denkmal gesetzt. Wer ist die Person? Wo steht das Denkmal?

Das Gespräch

Guten Tag. Ich begrüße Sie in Bremen. Schön, dass Sie nun auch in dieser Stadt ein Denkmal haben. Eine Bank mit Ihrem Namen gibt es schon lange. Die steht seit 1904 im Bürgerpark.

Bonjour Madame.

Danke, dass Sie mir den Ball gleich zuspielen: Sie haben die längste Zeit Ihres Lebens in Paris verbracht. Das hätten wir nun schon geklärt. Gefällt Ihnen Ihr Denkmalplatz?

Oh ja. Die Bäume, die verschlungenen Wege, die hohe Häuserzeile gegenüber erinnern mich an Paris. Aber auch der Hofgarten in Düsseldorf kommt mir in den Sinn. Dort habe ich als Junge auf dem Rasen gelegen und andächtig zugehört, wenn mir Monsieur Le Grand von den Kriegstaten des großen Kaisers Napoleon erzählte.

sitzende Bronzestatue

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Wissen Sie, dass dieses Denkmal Waldemar Grzimek geschaffen hat?

Das ist mir nicht verborgen geblieben, denn der arme Mann hat 1954 meinetwegen ziemlich viel Ärger bekommen. So, wie ich hier sitze, mochten mich die Auftraggeber in der DDR nicht. Ich bekam nicht den vorgesehenen Platz, sondern wurde an eine unauffällige Stelle gesetzt. Später, es wehte ein anderer politischer Wind, sollte ich endlich in der Nähe der Humboldt-Universität aufgestellt werden. Doch da – wie reizend – protestierten die Anwohner am Weinbergspark, wo ich seit 40 Jahren stand. Sie wollten mich am alten Platz behalten. Und – ich weiß nicht, was soll es bedeuten – irgendwann fand sich ein Mäzen und ich wurde noch einmal gegossen. Darum stehe ich nun in Berlin zweimal und jetzt hier in Bremen auch noch.

Hier waren es über zwanzig Bremer und Bremerinnen, die privat und über Institutionen für das Denkmal gespendet haben.

Höfliche Männer! Und ich wache nun über ihre Namen.

So ist es wohl gedacht.

Eine Frage zwischendurch: Haben die Bremer über den Platz für mein Denkmal gestritten?

Davon habe ich gehört. Das passt zu Bremen. Auch das Bismarckdenkmal vor dem Dom, die Herolde vor dem Rathaus und sogar der Roland haben zu ihrer Zeit für Wirbel gesorgt. Aber Bremer finden aber immer eine Lösung.
Jetzt eine Frage an Sie: Können Sie mir die Szenen erklären, die im Relief, unten in Ihrem Sockel, gezeigt werden?

Madame, wie sollte ich? Es gibt Leute, welche den Vogel ganz genau zu kennen glauben, weil sie das Ei gesehen, woraus er hervorgekrochen. Vielleicht finden Sie Karl Marx, den ich gekannt habe. Meine Frau Mathilde, mein Krankenlager, die Männer der Revolution und Ihre Gegner. Ach! Das ist nun lange her. Ich war jung und töricht und alt und töricht. Lesen sie was Sie wollen. Und können.

Bronzefries

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Sie haben mich ertappt. Ich bin über mich selbst enttäuscht, denn ich wußte fast nichts über Sie. In meinen Deutschstunden – vor rund 50 Jahren – kamen Sie nicht vor. Das war nach der Nazidiktatur, in der Sie 12 Jahre geächtet und verfemt waren. Genauso wird es 1835 gewesen sein, als Ihre Schriften in Deutschland verboten wurden. Für Ihre mehr als 100 Lieder, zum Teil von Robert Schumann, Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Liszt vertont, gilt das allerdings nicht. Die haben ein großes Publikum gefunden. Von Ihren Erzählungen, Reisebeschreibungen, Essays, Artikeln und Kommentaren zum Zeitgeschehen kann man das nicht sagen. Dabei sind Ihre Texte auch heute noch unterhaltsam, pointiert und zugleich polemisch. Ich habe inzwischen einige gelesen und das mit großem Vergnügen!

Madame. Verzetteln Sie sich nicht. Sie preisen den dramatischen Dichter, der es versteht Tränen zu entlocken. – Dies Talent hat auch die kümmerlichste Zwiebel, mit dieser teilt er seinen Ruhm.

Ich verstehe: Ich langweile Sie. Also lasse ich Sie jetzt im Regen sitzen und gehe in den Ratskeller. Erinnern Sie sich? Dort sind Sie gewesen! Und Sie waren beschwipst! Später haben Sie ihren Besuch im Gedicht „Im Hafen“ geschildert…

Ach, der brave Ratskellermeister von Bremen! Hätte er mich nicht fest gehalten, am Schopfe fest, ich wäre gepurzelt.

Vielen Dank für das Gespräch

 

Wie heißt dieser Dichter, für den am 1. Oktober 2010 in Bremen ein Denkmal enthüllt wurde?

  • Eduard Mörike (1804-1875)?
  • Heinrich Heine (1797-1856)?
  • Matthias Claudius (1740-1815)?

Wo steht das Denkmal?

  • In den Wallanlagen, am Altenwall?
  • Auf dem Bremer Marktplatz?
  • Vor dem Hauptbahnhof?

Viel Spaß beim Lösen der Fragen wünscht
Thea

Helga Schnatmeye

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