Zu der Zeit, als wir noch einen Knicks und Diener machten, landeten noch nicht tonnenweise Lebensmittel jährlich im Müll. Wir hörten auch nicht dauernd in den Medien, dass wir zu viel Fleisch essen und damit der Umwelt schaden, ganz zu schweigen von den Haltungsbedingungen der armen Tiere.
„Schlechte Zeit“
In der Zeit vor dem Wirtschaftswunder gab es Brennnesselsuppe und Arme Ritter und Löwenzahnsalat, der mit Gänseblümchen und Sauerampfer verziert wurde. Kartoffeln mit Stippe war auch ein sehr beliebtes Essen und um Bonbons zu haben, karamellisierte man Zucker in einer Pfanne.
„Aufschwung“
In den fünfziger Jahren, in denen auch ich geboren wurde, blühte der Wohlstand auf. Es gab originelle Neuschöpfungen und die Küchenkultur änderte sich. Mehr Fleisch, Zucker und Fett und Kohlenhydrate zogen in die Küchen ein.
Exotische Früchte, wie Ananas und Pfirsiche gab es aus der Dose und ein Hit war Toast Hawaii. Die Leute aßen Schweinebraten, Falschen Hasen (Hackbraten) und Speisen mit Mayonnaise, wie Gekochten Schinken, aufgerollt mit Spargel und Mayonnaise.
Käseigel und Mettigel waren die Partyknüller. Zum Kaffee glänzte die Hausfrau mit einer schönen Sahnetorte oder Buttercremetorte und für die Kinder gab es „Kalten Hund“. Wer einen Garten hatte baute Obst und Gemüse an, kochte Marmelade und weckte ein.
Man wollte sich was gönnen, nach der „Schlechten Zeit“!
Gertrud von Hacht
Und beim Schlachter sagte man: „Bitte mit viel Fett !“