Das Leben in Zeiten von Covid-19 (16): Ich will nicht krank werden, aber auch nicht verrückt!

(c)Monika Sattelberg

Wir kennen die Regeln, haben sie verstanden – und halten uns daran.

Auch wenn es noch so schwer fällt, es Mitmenschen unter uns gibt, denen Trennung und räumliche Distanz weh tun, wir wollen, ja müssen  weiter Vertrauen in die weltweite Forschung und Politik haben. Wir wollen unseren Glauben behalten an eine bessere Zeit, die kommen wird! Mehr können wir momentan nicht tun. Das ist die Realität. Was wir aber tun können, um das jetzige tägliche Leben “zu meistern”, darüber sollten wir uns Gedanken machen, finde ich.

Dazu fällt mir ein: Wie wäre es in Gedanken in unsere Vergangenheit reisen? Warum? Was war, daß wissen wir, haben wir im Kopf, auf Fotos oder aufgeschrieben, irgendwann einmal… Die Erinnerungen kann uns keiner nehmen und sie sind mitunter noch sehr präsent. Wollen wir uns an schöne Momente, die wir erlebt haben erinnern, wie zum Beispiel an kleinere oder größere Reisen, die wir unternommen haben, an Theateraufführungen, Kinobesuche, Feste und Feiern, unsere erste “Verabredung”, unsere Kindheit, um nur einiges zu nennen. Nur, wohl gemerkt, uns ganz bewußt an S c h ö n e s ! erinnern. Die anderen  holen wir jetzt nicht hervor! Was mir dabei ganz spontan einfiel, habe ich hier aufgeschrieben.

Zwei Kinobesuche der besonderen Art

“Zoo – Palast” in Berlin 1968. Das Kino hat eine lange Geschichte. Darüber möchte ich hier jedoch nicht schreiben, nur soviel: Nach dem Krieg 1956/1957 neu erbaut, ist der Zoo-Palast bis heute der bedeutendste Filmpalast in Berlin. Das markanteste Merkmal, ist seine Fassade, auf der großflächige Filmreklame auch per Hand gemalt werden kann. Die Fassade steht unter Denkmalschutz. Mit Berlins größtem Kinosaal ist der Zoo Palast heute Gastgeber aufsehenerregender Filmpremieren und die Spielstätte der Berlinale. Das nur vorne weg. Ich war 15, als mein erster Freund (drei Jahre älter), mich  zu einem Kinobesuch im Zoo Palast einlud. Ich weiß noch wie aufgeregt ich war, als er an der Kasse großzügig die Billets bezahlte. Wahrscheinlich fühlte ich mich ein Stück erwachsener neben ihm. Er war nicht nur mein Freund, er war anders als die gleichaltrigen Jungs aus meiner Klasse, die ich damals doof fand. Mein Freund ging schon in die Lehre, wollte Feinmechaniker werden, war intelligent, höflich und zurückhaltend, fuhr ein Rennrad und trug eine Ami-Kutte. Und er war absolut kein Draufgänger, im Gegensatz zu denen aus meiner Klasse. Das gefiel mir…

Bauchladen

Vielleicht können auch Sie sich noch an die Stimmung im Kinosaal von damals erinnern, bevor der Film anfing. Da gab’s noch den Service: Mit einem “Bauchladen” neben den Stuhlreihen rechts und links boten freundliche Kinoangestellte Schokolade, Bonbons und Eis zum Kauf an. Die Popkorntüte von heute kannte man nicht. Und dann begann nach dem legendären Klang, die Filmvorführung. An den Film kann ich mich  nicht mehr erinnern, weder an Titel, noch Inhalt. Was ich einzig und allein in Erinnerung behalten habe ist, daß er meine Hand gehalten hatte, bis zum Ende…

Im Kino unseres Dorfes bei Berlin 1968

Der Film hieß: “Rosemaries Baby” von Roman Polanski. Ich saß irgendwo im Kino mit meiner Freundin. Der Film war ab 16 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber erst 15. Das war nicht aufgefallen. Ich hatte mich vorher etwas geschminkt und ansonsten auch ein bißchen zurecht gemacht. Das tat ich damals oft, wenn ich aus dem Haus ging und außer Sichtweite meiner Eltern war. Als nach der Reklame der übliche Klang den Film ankündigte, wurde es wie immer dunkel. In diesem Moment sprach mich jemand von der Seite an, ich möchte doch bitte den Filmsaal verlassen, da der Film erst ab 16 Jahre zugelassen ist, was ich noch nicht sei. “Wer sagt denn so was?”, fragte ich empört. “Ihr Vater!” Ich drehte mich um, und sah ihn, ein paar Reihen hinter mir. Welch eine Blamage! Ich fühlte mich schrecklich… Ich habe ihm das nie verziehen! Heute kann ich darüber lächeln.

Aus der “Schatzkiste im Kopf” holen

Ich bin überzeugt, daß auch Ihnen ganz spontan etwas einfällt. Ganz bewusst sich jetzt an schöne Dinge von früher erinnern, daß macht Freude. Und unser Vorteil gegenüber der Jugend ist, wir haben schon eine längere Zeit hinter uns gebracht, viel erlebt, jeder von uns. Lassen Sie uns teilhaben an unvergeßliche Ereignisse, schöne Momente in Ihrem Leben. Schreiben Sie an den Seniorenlotsen oder lassen Sie schreiben. Ich bin gespannt und freu mich. Werde Ihren Artikel lesen und kommentieren. So bleiben wir in Kontakt!

Ihre Monika Sattelberg

  2 comments for “Das Leben in Zeiten von Covid-19 (16): Ich will nicht krank werden, aber auch nicht verrückt!

  1. Christina sagt:

    Ich hatte schon einen Kommentar abgeschickt also wenn der jetzt zweimal komt ist das ein Versehen. Dad ist der Kommentar den ich abschicken wollte: Hier gibt es nur eins zu sagen: wunderbar!! Wie die Schreiberin das geschrieben hat. Ich habe mir schon sehr viel auf dieser Website angesehen aber so einen tollen Artikel hab ich lange nicht Meer gelesen, sehr gut!

  2. Grietje Kleef sagt:

    Toller Artikel das hat die Schreiberin gut geschrieben

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