Umgang mit Demenz
“Die kleine Kneipe in unserer Straße”
Ein besonderes Haus
Es gibt sie tatsächlich, die langen Biografie-Gespräche mit pflegebedürftigen dementen Menschen. Ob im Heim Ihrer Umgebung oder in meiner? Ich weiß es nicht. Aber in Duisburg, im Malteserstift St. Nikolaus!, da gibt es sie. Darüber habe ich gelesen und mich sehr gefreut. Zugleich hat es mich an das bekannte Demenzdorf “Hoogewyk” in den Niederlanden erinnert, Ich hatte einmal ausführlich darüber berichtet.. Das hier angewandte Konzept ist sehr ähnlich.
“Psychobiografisches Pflegemodell”,
so heißt das Konzept des Hauses: “Alte Menschen sollen nicht einem Heimablauf zwangsangepasst werden, sondern die Pfleger beschäftigen sich intensiv mit der Biografie der Bewohner und sprechen sie mit Angeboten an, die zu ihrem Alltag passen und ihnen Sicherheit geben.”
Die 60er-Jahre-Kneipe
Sie wurde im Malteserstift im Originalstil der 60er Jahre aufgebaut. Die Bewohner sollen zurückversetzt werden in ihren Alltag mit 20 oder 30, war die Idee. Schlagermusik ertönt und, wer es verträgt bekommt sogar ein Bier an der Theke. Es gibt auch eine Waschküche mit Waschmaschine, Körbe und Wäscheleinen, selbst eine Schminkpalette und Nähzeug findet man in der “Mädelsecke”. Es können dort Tätigkeiten verübt werden, “die versinkende Erinnerungen der Menschen wiedererwecken”.
Respektvoller Umgang
Im Gespräch mit einem Bewohner haben die Mitarbeiter des Pflegeheims zum Beispiel über dessen Leben als einstiger Rheinschifffahrtskapitän erfahren, hab ich gelesen. Er wollte nachts partout wachbleiben, denn es war früher seine Arbeitszeit. Ein anderes Beispiel: Eine Bewohnerin ist zur Mittagessenzeit auf dem Flur eingeschlafen. Sie wird nicht aufgeweckt. “Das Essen machen wir später warm”, sagt die Pflegedienstleiterin Frau Petzold. Und weiter: “Mit diesem Konzept erreichen wir bei fast allen Bewohnern positive Wirkungen. Die Menschen werden ruhiger, die Mitarbeiter müssen deutlich seltener zu Medikamenten greifen.”
Weiterentwicklung der Pflegepraxis
Sie ist dringend nötig. Viele Menschen werden immer älter. Somit ist ein erheblicher Anstieg von Demenzkranken auch in den Altersheimen zu erwarten. “Morgens immer zur gleichen Zeit waschen und beim Abendbrot Tee aus Kannen ausschenken – das reicht nicht mehr, das macht nicht fröhlich und glücklich”, sagte die Leiterin.
Am Tresen der Altenheim-Kneipe steigt die Stimmung schnell! Es wird gesummt und gesungen: ”Die kleine Kneipe in unserer Straße”. Eine beispielhafte Umsetzung von Pflege. Unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen, finde ich!
Monika Sattelberg
“Die kleine Kneipe in unserer Straße”
Ein besonderes Haus
Es gibt sie tatsächlich, die langen Biografie-Gespräche mit pflegebedürftigen dementen Menschen. Ob im Heim Ihrer Umgebung oder in meiner? Ich weiß es nicht. Aber in Duisburg, im Malteserstift St. Nikolaus!, da gibt es sie. Darüber habe ich gelesen und mich sehr gefreut. Zugleich hat es mich an das bekannte Demenzdorf “Hoogewyk” in den Niederlanden erinnert, Ich hatte einmal ausführlich darüber berichtet.. Das hier angewandte Konzept ist sehr ähnlich.
“Psychobiografisches Pflegemodell”,
so heißt das Konzept des Hauses: “Alte Menschen sollen nicht einem Heimablauf zwangsangepasst werden, sondern die Pfleger beschäftigen sich intensiv mit der Biografie der Bewohner und sprechen sie mit Angeboten an, die zu ihrem Alltag passen und ihnen Sicherheit geben.”
Die 60er-Jahre-Kneipe
Sie wurde im Malteserstift im Originalstil der 60er Jahre aufgebaut. Die Bewohner sollen zurückversetzt werden in ihren Alltag mit 20 oder 30, war die Idee. Schlagermusik ertönt und, wer es verträgt bekommt sogar ein Bier an der Theke. Es gibt auch eine Waschküche mit Waschmaschine, Körbe und Wäscheleinen, selbst eine Schminkpalette und Nähzeug findet man in der “Mädelsecke”. Es können dort Tätigkeiten verübt werden, “die versinkende Erinnerungen der Menschen wiedererwecken”.
Respektvoller Umgang
Im Gespräch mit einem Bewohner haben die Mitarbeiter des Pflegeheims zum Beispiel über dessen Leben als einstiger Rheinschifffahrtskapitän erfahren, hab ich gelesen. Er wollte nachts partout wachbleiben, denn es war früher seine Arbeitszeit. Ein anderes Beispiel: Eine Bewohnerin ist zur Mittagessenzeit auf dem Flur eingeschlafen. Sie wird nicht aufgeweckt. “Das Essen machen wir später warm”, sagt die Pflegedienstleiterin Frau Petzold. Und weiter: “Mit diesem Konzept erreichen wir bei fast allen Bewohnern positive Wirkungen. Die Menschen werden ruhiger, die Mitarbeiter müssen deutlich seltener zu Medikamenten greifen.”
Weiterentwicklung der Pflegepraxis
Sie ist dringend nötig. Viele Menschen werden immer älter. Somit ist ein erheblicher Anstieg von Demenzkranken auch in den Altersheimen zu erwarten. “Morgens immer zur gleichen Zeit waschen und beim Abendbrot Tee aus Kannen ausschenken – das reicht nicht mehr, das macht nicht fröhlich und glücklich”, sagte die Leiterin.
Am Tresen der Altenheim-Kneipe steigt die Stimmung schnell! Es wird gesummt und gesungen: ”Die kleine Kneipe in unserer Straße”. Eine beispielhafte Umsetzung von Pflege. Unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen, finde ich!
Monika Sattelberg
Wie schön, dass es weitergeht
und der Seniorenlotse weiter lebt !
So erfahren wir Leser*innen von aktuellen Leuchtturmprojekten,
bekommen Anregungen aus dem realen Leben.
Wenn es dann auch noch so lebendig geschrieben ist
wie dieser Beitrag „das besondere Haus“,
dann zeigt es, dass auch das scheinbar Unmögliche möglich gemacht werden kann !
Weiter so !
Den Artikel finde Ich sehr interessant! Sehr ansprechend geschrieben.