Die Agrarwende fördern!

Der Monat März markierte einst mit dem Frühlingsanfang den jährlichen Start der Landwirtschaft in die Produktion, vor allem dort, wo es sich um den Ackerbau handelte.

Landwirtschaft ist wichtig für das ganze Land und auch für die Menschen jenseits unserer Grenzen. Nicht ohne Grund entstand das Sprichwort: „Wo der Bauer arm ist, ist das ganze Land arm“. Und im Volksmund hält sich schon seit Jahrhunderten die Meinung: „Der Bauernstand ist Ehrenstand, erhält die Stadt, erhält das Land. Er ist der Pionier der Zeit und bleibt es bis in Ewigkeit.“

Was den Pionier angeht, hat man das im letzten Jahrhundert wohl falsch verstanden. Kaum ein anderer Berufsstand ist derart von den natürlichen Gegebenheiten abhängig wie der des Bauern. Trotzdem trägt gerade die Landwirtschaft durch ihre Modernisierung zur Zerstörung ihrer natürlichen Grundlagen bei. Sie wurde rationalisiert, mechanisiert und industrialisiert, so dass aus den ökologisch gesunden Höfen mit gemischter Bewirtschaftung Großbetriebe mit Massentierhaltung, Monokulturen, größerem Produktionsrisiko und erheblicher Umweltbelastung entstanden. Wer sich nicht den Regeln dieser Entwicklung anschloss, verlor schnell Land und Hof.
Bauer mit Pferd und Ackergerät

Es war einmal (1934): „Im Märzen der Bauer die
Rösslein einspannt, er setzt seine Felder und
Wiesen instand“, und er passte sich der Natur an. (c)F. Feller

Überzogenen Ansprüche der Konsumenten und Lobbyismus

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat seit über 50 Jahren zugunsten weniger Großbetriebe erheblich abgenommen, und das Sterben der Familienbetriebe geht weiter. Selbst neuzeitliche Biobauern haben Probleme mit der Erhaltung ihrer Betriebe. Die überzogenen Ansprüche der Konsumenten, vor allem hinsichtlich der Preise, und die Lobbyisten der agrarischen Großunternehmer fördern die Agrarkrise. Und neuerdings spielen wegen knapper werdender Flächen auch noch die Immobilienhändler in den Agrarregionen mit. Die aus den allseits bekannten Fakten erwachsenden Nachteile für Natur und Ernährung sind inzwischen leidlich bekannt.
Erfreulich ist, dass die Zahl der Stimmen gegen die problematischen Entwicklungen im Agrarsektor ständig zunimmt. Viele Bauern schließen sich den Demonstrationen der Verbraucher an, wie auch kürzlich während der Grünen Woche 2018 in Berlin. Der ungerechte Wettbewerb zwischen den landwirtschaftlichen Betriebsformen, die schweren Verstöße gegen den Tier- und Artenschutz, der Glyphosat-Skandal, die grenzwertige Boden- und Grundwasserverschmutzung durch Chemikalieneinsatz, die damit verbundene Gesundheitsgefährdung, das Klimaproblem, die oft fragwürdigen Angebote der Nahrungsmittelindustrie und die mit ihr zusammenhängende Vermüllung haben viele Bürger/innen aufgeschreckt und nachdenklich gemacht.
Agrarwende, Landwirtschaftliche Maschine auf einem endlos erscheinenden Feld

Heute ist es so (2016): Industrialisierte Landwirtschaft, große intensiv genutzte Flächen, Nahrungsüberfluss, Verlust von Naturräumen, Klimawandel, Unsicherheiten bei der Produktqualität (c)F. Feller

Wer den Naturraum zerstört, nimmt sich die Lebensgrundlagen.

Die Generation der Senioren/Seniorinnen sollte sich der Bewegung für eine Agrarwende anschließen. Auch wir haben letztlich durch unser Konsumverhalten mit an der Schraube gedreht, die dem Bauernstand die Möglichkeiten für eine gesunde Produktion abgeschnürt hat. Wie wir etwas tun können? Indem wir zum Beispiel bereit sind, im Rahmen unserer Möglichkeiten mehr Geld für umweltfreundliche und gesunde Ernährung auszugeben und auch möglichst umweltfreundlich einzukaufen. Damit fördern wir das Bauerntum und helfen, unseren Kindern und Enkelkindern die natürlichen Ressourcen zu sichern. Wir sollten den Wert einer ökologischen Landwirtschaft hoch schätzen. Agrarkonzerne lassen den Bauernstand verarmen.
Der Spruch „Wo der Bauer arm ist, ist das ganze Land arm“ gilt immer noch.
Gerd Feller

  1 comments for “Die Agrarwende fördern!

  1. Freiwillige sagt:

    Traurig ist , dass durch EU Bestimmungen nur gerade Gurken und Äpfel in bestimmter Größe zu vermarkten sind. Mein Cousin, der Sellerie anbaut, konnte sie in diesem Jahr nicht los werden.Sie waren so prima gewachsen, durch den vielen Regen und so groß und innen nicht mal hohl, aber sie passten nicht in die Kisten der Discounter. So konnten sie ihre Kisten nicht stapeln und schon saß er da mmit seinen tollen Sellerie.Ein Discounter nahm sie dann gnädig in Säcken ab. Da läuft doch was falsch, oder? Liebe Grüße Eske

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