Die Zeit zwischen dem Ende der Berufstätigkeit und dem eigentlichen „Alter“, das durch nachlassende Kräfte, Hilfsbedürftigkeit und Krankheit gekennzeichnet ist, hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Diese Zeit gilt es zu nutzen.
Altern ist ein individueller Prozess. Manche fühlen sich mit siebzig eher wie fünfzig, andere eher wie neunzig. Durch unseren Lebensstil können wir allerdings dazu beitragen wie wir altern. Um möglichst lange fit zu bleiben, empfehlen uns die Alternsforscher ein in jeder Hinsicht „bewegtes“ Leben. Nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch soziales Eingebundensein und gesellschaftliche Teilhabe fördern die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit im Alter.
Das bedeutet, dass die heutige Generation der Älteren nicht nur an Lebenszeit gewonnen hat, sondern auch länger am gesellschaftlichen Leben aktiv teilnimmt.
Nicht zu bequem machen
Prof. Ursula Staudinger, renommierte Alternsforscherin, hält die Dreiteilung des Lebenslaufs in Bildungsphase, Erwerbsphase und Ruhestand für überholt. Der älteren Generation empfiehlt sie, durch die Aufnahme eines Ehrenamtes oder eines Jobs sich neue Aufgaben und Herausforderungen zu suchen. Geistige Leistungsfähigkeit lasse sich auch im Alter noch steigern. Es sei zwar verlockend, sich im Ruhestand aller Verpflichtungen zu entledigen und es sich „bequem“ zu machen, der mentalen Gesundheit sei es aber eher abträglich.
Blickt man sich um, so scheinen die meisten Älteren diese Ratschläge auch zu beherzigen, ein entsprechender Gesundheitszustand natürlich vorausgesetzt. Senioren finden sich in Sportvereinen, Bildungseinrichtungen, engagieren sich in Ehrenämtern oder gehen noch einer Erwerbstätigkeit nach. Ältere sind also keineswegs eine Belastung für die Gesellschaft, im Gegenteil. Alternsforscher meinen, dass Ältere bis zum 80 Lebensjahr überwiegend die Gebenden sind, zumindest innerhalb der Familie. Sie unterstützen ihre Kinder nach Möglichkeit nicht nur finanziell, sondern kümmern sich auch häufig um die Enkelkinder und sorgen dafür, dass die jungen Erwachsenen, insbesondere Frauen, Familie und Beruf unter einen Hut bekommen.
Auch die Gesellschaft muss sich bewegen und überkommene Vorstellungen über das Altern revidieren. Damit Ältere auch die Möglichkeiten vorfinden, die sie nutzen wollen und können.
Anna Maria Peters