Die Bremer sind in Feiertagslaune.
Ja, es ist wieder soweit: In Bremen kann man sich ganz prima auf einem riesigen Rummelplatz vergnügen. Allerdings nur noch bis zum letzten Sonntag im Oktober. Danach wird der Vergnügungspark vollständig geräumt und auf der Bürgerweide parken wieder Autos.
Ich bin schon lange nicht mehr auf dem Bremer Freimarkt gewesen. Doch neulich waren Charlotte und Marie bei mir zu Besuch und die hüpften vor Begeisterung um mich herum, als ich sagte, dass wir zusammen auf den Freimarkt gehen. Rasch ließ ich mich von dieser Vorfreude anstecken und nach einer kurzen Fahrt mit der Bahn tauchte ich mit beiden in das Getümmel ein.
Wild, wilder, am wildesten
Alles um uns herum war bunt und in Bewegung. Marie (10) und Charlotte (8) schenkten mir von da immer wieder ihre schönsten Bettelblicke – ich musste nur nicken – und schon kletterten sie in ein Karussell nach dem anderen. Frei nach dem Motto: wild, wilder, am wildesten. Alle diese Freudenbringer fuhren mit hoher Geschwindigkeit im Kreis herum, ließen ihre Gondeln kippen oder drehten sie durch die Luft. Du lieber Himmel – niemals hätte ich mich in eins von diesen Gefährten gesetzt. Doch die beiden strahlten nach jeder Fahrt vor Begeisterung – Bettelblick – Nicken – fuhren noch einmal los und stürzten sich gleich in das nächste Vergnügen.
Ich hatte in meiner Wartezeit ein Kettenkarussell entdeckt, dass an einem Mast rund fünfzig Meter in die Höhe geschoben wurde, um dort oben seine Runden zu drehen. Wollt ihr das? Die beiden wollten das. Doch als ich dann ihre kleine Beine dort oben in der Höhe wippen sah, holte ich tief Luft: War das nicht zu gefährlich für die beiden? Nein, sie sind heil gelandet. Aber eine zweite Fahrt wollten sie nicht. In die Geisterbahn trauten sie sich auch, doch besonders gruselig fanden sie die Fahrt nicht. Danach lockten Los- und Spielbuden. Glück wurde aber nur verteilt, wenn vorher das Portemonnaie weit geöffnet worden war.
Was heißt: Ischa Freimaak ?
Das ist bremisch. Übersetzt: Ischa = es ist; Freimaak= Freimarkt, ein alter Begriff für einen Platz, auf dem etwas verkauft wird.
Mein Portemonnaie war am Ende leer. So sah die Rechnung aus:
14 Karussellfahrten: 55 Euro
2 Tüten Zuckerwatte: 4 Euro
1/2 m Bratwurst: 4,50 Euro
30 Lose: 5 Euro (Einzeleinkauf war nicht möglich). Gewinn: zwei kleine Kuscheltiere.