14. Bremer Solidaritätspreis

Die Traumatherapeutin Esther Mujawayo-Keiner wurde vorgestern im Rathaus durch Bürgermeister Jens Böhrnsen mit dem 14. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet.

Dem Vorschlag des Kuratoriums des Bremer Solidaritätspreises folgend, hat der Bremer Senat diesen Beschluss gefasst. Mit dem diesjährigen Solidaritätspreis wird erneut das Engagement von Personen oder Initiativen ausgezeichnet, die sich besonders für Minderheiten einsetzen, die von Vertreibung bedroht oder auf der Flucht sind.

Frauenportrait

(c) Senatspressestelle, Andrea Baumgartl

Die aus Ruanda stammende Esther Mujawayo-Keiner ist Mitbegründerin der Non-Profit-Organisation AVEGA, der Vereinigung der Witwen des Völkermordes von 1994, die sich unter anderem um die gesundheitliche Versorgung und Rehabilitation der Witwen des ruandischen Genozids kümmert. Zudem engagiert sich Esther Mujawayo-Keiner in verschiedenen ruandischen Frauenorganisationen und war von 1990 bis 1996 stellvertretende Landesrepräsentantin von Oxfam für Ruanda, Burundi und den Ostkongo. In ihrer täglichen Arbeit am Psychologischen Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf betreut Esther Mujawayo-Keiner traumatisierte Flüchtlinge aus aller Welt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krisen und wachsender Flüchtlingsbewegungen gewinnt der Umgang mit Traumata immer mehr an Bedeutung. Mit der Auszeichnung wird auch die Dramatik zunehmend traumatisierter Flüchtlinge in unserer hiesigen, aufnehmenden Gesellschaft mit einer herausragend engagierten, selbst betroffenen Zuwanderin gewürdigt.

Von Nelson Mandela bis Aung San Suu Kyi
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Bremer Solidaritätspreis alle zwei Jahre. Neben dem Preisgeld wird außerdem eine Skulptur des Bremer Künstlers Prof. Bernd Altenstein, die das Motiv der Bremer Stadtmusikanten als Symbol für die Stärke solidarischen Handelns aufgreift, überreicht. Der Solidaritätspreis soll eine Ermutigung für Personen und Initiativen sein, die sich für Menschrechte und Demokratie sowie gegen die Folgen von Kolonialismus und Rassismus einsetzen.

Bronzeskulptur

(c) Senatspressestelle

Die Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger:

  • 1988 Nelson Mandela (Südafrika)
  • 1990 Bischof Medardo E. Gómez und die Flüchtlingsorganisation CRIPDES (El Salvador)
  • 1992 Davi Copenawa Yanomami als Interessensvertreter der indigenen Völker des Amazonas-Regenwaldes (Brasilien)
  • 1994 Aung San Suu Kyi (Myanmar / Birma)
  • 1996 HAN Dong-Fang, Autonome Arbeitervereinigung von Peking -AAV- (China)
  • 1998 Nadjet Bouda, Menschenrechtsbewegung „Rassemblement, Actions, Jeunesse – RAJ“ (Algerien)/Hetti Samanmali, Initiative „Da Bindu Collective“ (Sri Lanka) und Brigitte Erler, „Aktion Courage e.V.- SOS Rassismus“ (Deutschland)
  • 2001 Marguerite Barankitse (Burundi) und Melanie Ntahongendera (Ruanda) mit dem Waisenhaus „La Maison Shalom“
  • 2003 Dr. Sumaya Farhat-Naser (Palästina) Gila Svirsky (Israel) für den Dialog und Frieden im Nahost-Konflikt
  • 2005 Elsa de Oesterheld (Argentinien) und Kuno Hauck (Deutschland) für ihr Engagement in der „Koalition gegen Straflosigkeit. Wahrheit und Gerechtigkeit für die deutschen Verschwundenen in Argentinien“
  • 2006 Ana del Carmen Martínez, Sprecherin der afro-kolumbianischen Friedensgemeinde (Kolumbien) und Carolina Pardo Jaramillo, Franziskanerschwester (Kolumbien)
  • 2009 Immaculée Birhaheka, Gründerin der kongolesischen Organisation zur Förderung und Unterstützung von Fraueninitiativen – PAIF (DR Kongo)
  • 2011 Maung Thura, „Zarganar“, Satiriker und Schauspieler, Engagement im Kampf gegen HIV/AIDS, Regierungskritiker (Burma/Myanmar)
  • 2013 Aminatou Haidar, Präsidentin der Menschenrechtsorganisation CODESA aus der Westsahara

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