Quartiersnetzwerk Borgfeld

Quartiersnetzwerk Borgfeld, Viele Hände recken sich in die Luft

(c)barckhausen

Bürgernahe Mitgestaltung des Ortsteils und Verbesserung der Kommunikations- und Handlungsstruktur schaffen gute Bedingungen auch für Senioren.

In Borgfeld hat sich ein Quartiersnetzwerk gegründet. Diese Initiative lässt sich dem Projekt „Song“ (SOziales Neu Gestalten) zuordnen, über das im Januar schon im Durchblick (vgl. „Durchblick“ 144, S.1/2) berichtet wurde.
Netzwerkpartner sind bis jetzt das Stiftungsdorf Borgfeld der Bremer Heimstiftung mit einer Pflege-Wohngemeinschaft, eine ambulante Pflege, das Restaurant „Fleetstube“, eine hausärztliche Praxisgemeinschaft, eine Hebammenpraxis, eine Physiotherapiepraxis, eine Bäckerei, der benachbarte Kindergarten „Murmel“ sowie die Bremer Volksbank und der Borgfelder Ortsamtsleiter.

Quelle: wikipedia.org; Creative Commons-Lizenze. Foto: Joern M.

Quelle: wikipedia.org; Creative Commons-Lizenze. Foto: Joern M.

Sich gegenseitig unterstützen

Ziele des Quartiersnetzwerk Borgfeld sind unter anderem eine bürgernahe Mitgestaltung des Ortsteils, die Verbesserung der Kommunikations- und Handlungsstruktur für die Menschen im Ortsteil, der Austausch von Ideen und der jeweils aktuellen Sorgen, um gemeinsam gegenwärtige und zukünftig anstehende Fragen zu bewältigen.
Die unterschiedlichen vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen sollen besser genutzt werden. Man will sich umeinander kümmern und sich gegenseitig unterstützen. Davon können insbesondere die ansässigen Dienstleistungen, die Familien (zum Beispiel hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder) als auch zunehmend ältere Menschen profitieren, die möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und nicht hilflos und einsam werden wollen. Dabei können viele Begegnungsmöglichkeiten zwischen Jung und Alt entstehen und manches Projekt lässt sich wirtschaftlicher als sonst gestalten.

Der Ortsbeirat musste erst überzeugt werden

2012 stellten sich die Netzwerkpartner im „Fleet“ vor. Auch Mitglieder des Ortsbeirates waren vertreten. Allerdings reagierten die Ortspolitiker sehr unterschiedlich. Während sich der Ortsamtsleiter als Partner des Netzwerkes eintrug, äußerte sich der Beiratssprecher sehr kritisch. Einige Politiker befürchten wohl, die Quartiere Borgfeld-Ost, Borgfeld-West und Borgfeld-Mitte könnten in ihrer zukünftigen Gestaltung auseinanderdriften.

Ein Mitglied der Bremer Seniorenvertretung unterstützte den Hinweis des Ortsamtsleiters, dass man heute ohne solche Netzwerke kaum noch zur Zufriedenheit der Bürger/-innen arbeiten könne. Bei der Berücksichtigung steigender Pflegekosten, zahlenmäßig abnehmender Pflegekräfte, sich verändernder Familienstrukturen und dem Trend, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen, sind solche Quartiersnetzwerke mit der Zusammenarbeit von ansässigen Unternehmen, Dienstleistungen und ehrenamtlichen Mitarbeitern unverzichtbar. Allerdings soll der Ortsbeirat inzwischen eingelenkt haben. So ist der Borgfelder Initiative zu wünschen, dass sie sich zum Wohle aller Einwohner Borgfelds bürgernah weiterentwickelt und zu einer zukunftsgerechten Gestaltung des Ortsteils
beitragen kann.

Gerd Feller