Berührende Abschiedsgespräche

Elfie Siegel stellt das Buch „Uhren gibt es nicht mehr, Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr“ von André Heller vor.

Zwei außerordentliche Charaktere

Uhren gibt es nicht mehr, Buch mit Lesezeichen

(c) Elfie Siegel

Elisabeth Heller war eine Dame der Wiener Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. Ihren berühmten Sohn hat sie in seiner abenteuerlichen Künstlerkarriere unterstützt. Für seine größte Show hat sie ihre Juwelen verpfändet.

André Heller veröffentlicht nun die „Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr“. Knapp beschrieben geht es um das Eigentliche zwischen Mutter und Sohn, zwei außerordentliche Charaktere. Sie erkennen, was wichtig ist im Leben.

Arbeit und Zärtlichkeit fehlten

Wenn sie was ändern könnte in ihrem Leben – was wäre das, fragt er. Sie würde gern gearbeitet haben. Und die Zärtlichkeit habe sie nicht gekonnt. Die würde sie gern gehabt haben. „Die Zärtlichkeit war bei uns keine Tradition, …“ Ihre Mutter sei dazu auch nicht fähig gewesen.

Am Ende ein helles Licht

An einen Ort in dem nach unserem Tod die Seele aufgehoben sei – daran hat André Heller immer geglaubt. Elisabeth meint, ihr Glaube habe gelitten durch die Verfehlungen der „Vertreter Gottes auf Erden“ wie Verschwendungssucht und Missbrauch. –  Heute sei sie beglückt darüber, dass es eine Tür gebe, hinter der es hell ist. Sie sei in ihr. Sie fühle den mit hellem Licht durchfluteten „Durchschlupf“ in ihrem Inneren. Sie wisse, dass sie damit etwas Großes erkannt habe. Aber sie sei noch nicht bereit hindurch zu gehen.

Verzeihen

In einem besonders berührenden Gespräch gestehen sie was sie einander angetan haben. Beide verzeihen sich gegenseitig … und trinken darauf einen „Gespritzten“.

André Heller: Uhren gibt es nicht mehr, Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr“, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2017,  108 Seiten, Fotos, 18 Euro, (in der Zentralbibliothek Bremen auszuleihen Allg235Helle).

Elfie Siegel

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