Sparkasse mit Wohnzimmercharakter?

Versorgungsinfrastruktur, Frau mit Rollator

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Zum letzten Male hat die Seniorenvertretung Bremen im Februar 2017 gegen die Schließung einer Sparkassenfiliale in einem Bremer Wohnquartier protestiert. Es ging damals um die Filiale Kopernikusstraße im Leher Feld. Die Schließung der Filiale förderte den (Archivbild) Prozess des Abbaus von Versorgungsinfrastruktur in Wohnquartieren vielleicht zum Wohle der Wirtschaft, aber gewiss zum Nachteil der Bewohne gefördert hat.

Jetzt baut die Sparkasse an der Horner Mühle, etwa 1,5 Kilometer weiter Richtung Horn, eine neue Niederlassung mit „Wohnzimmercharakter“, die den Kunden anscheinend ein Kuschelerlebnis vermitteln soll. Bedenkt man den Bürgerprotest vom Februar, dann täte die Sparkasse als angeblich sozial engagiertes Unternehmen gut daran, sich ihrer ursprünglichen Aufgaben zu erinnern, damit ihr Image als verlässliche und kundenfreundliche Bank nicht noch weiter geschädigt wird.

Chip einer EC Karte

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Kurze Wege und Barrierefreiheit wären wichtiger

Eine Bank mit „Wohnzimmercharakter“ wird die Kundschaft wenig interessieren. Die meisten Kunden werden keine Salongespräche wünschen, sondern stattdessen die Garantie, dass die Filialen in den Geschäftszeiten ohne weite Wege schnell erreicht werden können und dass dort freundlich, zügig, zuverlässig, sachkundig und möglichst barrierefrei (ohne Automatenprobleme) bedient wird. Nähe zu den Kunden gewinnt man, indem auf deren Wünsche mehr Rücksicht genommen wird. Es sollten Versuche unterbleiben, die Kundschaft, insbesondere die ältere, aus Gründen der Rationalisierung auf neue beschwerlichere Geschäftsstrategien umzustellen. Statt des Neubaus und irgendwelcher kurzweiligen Angebote wäre die Erhaltung der noch bestehenden Filialen in Horn-Lehe und in anderen Wohnquartieren sinnvoller.

 

Gerd Feller

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