Die Drogerie
Es war einmal ein Fachgeschäft, in dem konnte man Farben, Lacke und Tapeten kaufen, genauso wie Parfümerieartikel, Putzmittel, Pflanzenschutzmittel und Filme für Fotoapparate. Man konnte Filme entwickeln lassen, und alle Chemikalien erwerben um sie selbst zu entwickeln. Kindernährmittel und Heilmittel, wie Tinkturen, Salben usw. gehörten auch zum Sortiment.
Sogar in Sachen Drogen kannten sich die Fachverkäufer aus.
Dabei sind unter Drogen Heilkräuter zu verstehen, nicht etwa Haschisch oder ähnliches. Auch eine Giftprüfung gehörte zur dreijährigen Ausbildung der angehenden Drogisten und Drogistinnen dazu. In der Berufsschule erlernten sie auch die kaufmännische Seite des Berufes. Sie hatten Fächer wie kaufmännisches Rechnen, Buchführung, Fachgesetzeskunde, Betriebswirtschaftskunde und Schriftverkehr. Alle Auszubildenden hatten ein Herbarium anzulegen und eine Fotosammlung. Die Fotos mussten selbst aufgenommen werden, der Film per Hand entwickelt und die Abzüge selbst erstellt werden. Für das Herbarium wurden Pflanzen gesammelt, gepresst und aufgeklebt und beschriftet.
Terpentin, Petroleum, Salzsäure, destilliertes Wasser sowie Kalk und Gips wurden lose verkauft, das heißt in Flaschen abgefüllt oder in Tüten abgewogen. Natürlich goss ein Drogist aus freier Hand. Verpönt war es einen Trichter zu benutzen. Tapetentische wurden gegen Gebühr verliehen.
Eine Drogerie war ein echter Allroundladen
Heute gibt es solche Läden nicht mehr, das heißt, einen habe ich neulich in Lübeck in der Pfaffenstraße noch gesehen. Der hat schon musealen Wert.
Gertrud von Hacht
Im Viertel gegenüber der Einmündung zur Römerstraße gibt es auch noch eine alte Drogerie, die sich auf Mittel gegen Insekten und auf Kerzen spezialisiert hat. Und erwähnen möchte ich noch: Es liegt auch an uns, ob Fachgeschäfte noch bestehen bleiben. Wenn wir Riesen-Einkaufszentren bevorzugen, müssen wir uns nicht wundern, wenn es irgendwann zum Beispiel den Schlachter nebenan nicht mehr gibt. Besonders für uns Ältere wäre eine Vielfalt von Fachgeschäften in der Nähe wichtig.
Ach ja, das alles spricht mir aus dem Herzen. Mir fehlt so manches, an das wir einfach gewöhnt waren und das uns vertraut war.
Es sind ja nicht nur die Artikel, die fehlen, nein damit geht auch einher, dass es die Beratung nicht mehr gibt. Niemand ist in dieser Art Läden, den man fragen könnte; die Mitarbeiter an der Kasse empfingen das als Störung….und die Wartenden dort auch.
Ich frage neuerdings im Freundeskreis herum, wie ich denn wohl mein Problem lösen könnte. Manchmal habe ich Glück…..
Gisela
Hallo Gisela Walther, wenn ich irgendwas irgendwo frage, werde ich fast immer auf Google hingewiesen….schöne neue Welt.