Caring Community

Händedruck

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Die zukünftige Gestaltung von Wohnquartieren.

Das Gefühl, ein Zuhause zu haben, ist in jedem Lebensalter wichtig, aber der Mangel an bezahlbarem Wohnraum nimmt zu. Von dieser Entwicklung sind sowohl jüngere als auch ältere Menschen betroffen. Aber letztere haben erfahrungsgemäß größere Probleme damit, weil es bei ihnen nicht nur um die Bezahlbarkeit einer Wohnung, sondern auch um Barrierefreiheit, Wohnumfeld und Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen geht. Ältere verbringen allgemein mehr Zeit zu Hause als jüngere Menschen. Sie sind häufiger in ihrer Mobilität eingeschränkt und haben auch größere Schwierigkeiten, sich zu versorgen und den Anschluss an das gesellschaftliche Leben zu behalten.

Löwenzahn wächst am Straßenrand

© Robers, frauenseiten

Die Beschaffung von Wohnraum ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb gibt es auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene Institutionen und Programme, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie wir in Zukunft miteinander wohnen und leben wollen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) setzt sich dabei insbesondere für zukunftsorientierte Wohn- und Lebensformen für ältere und hochbetagte Menschen ein. Sie hat zum Thema „Wohnen im Alter“ 2014 ein ausführliches Positionspapier erstellt. Darin heißt es: Angesichts „des

wachsenden Hilfsbedarfs in einer älter werdenden Gesellschaft wird es in Zukunft verstärkt darauf ankommen, dass sich Menschen aller Generationen, Kulturen und Milieus aktiv an der Gestaltung des sozialen Miteinanders in ihren Wohnquartieren beteiligen“ und sich für ihr Quartier einsetzen. „Aufgabe der kommunalen Sozialplanung und Stadtentwicklung ist es, dem dazu notwendigen bürgerschaftlichen Engagement Raum und Unterstützung zu geben und damit eine mitverantwortliche Nachbarschaft im Sinne einer Caring Community (sorgende Gemeinschaft) im Quartier zu fördern.“

Im Einzelnen wird gefordert:

  1. Bezahlbares Wohnen im Alter, z.B. Anpassung des gesetzlichen Wohngelds an die Kostenentwicklung, Neubelebung des sozialen Wohnungsbaus, Förderung von Investitionen in familien- und alternsgerechte Neubauten und Bestandssanierungen;
  2. Barrierearme Häuser und Wohnungen;
  3. Gesetzliche Grundlagen für Barrierefreiheit bei Neubauten und Kernsanierungen;
  4. Vielfalt unterstützender Wohnformen; Realisierung nachbarschaftlicher Hilfe
  5. Entwicklung und Verbreitung technikbasierter Assistenzsysteme
  6. Sensibilisierung von Architekten und Handwerkern für barrierefreies und barrierearmes Bauen
  7. Information, Beratung und Begleitung für die Betroffenen
  8. Präventive und alternsorientierte Gestaltung eines aktivierenden, sicheren Wohnumfelds
  9. Schaffung neuer und Ausbau bestehender sozialer und kultureller Begegnungsorte
  10. Wohnortnahe Einrichtung eines funktionierenden öffentlichen Personennahverkehrs
  11. Wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen, die eine selbständige Lebensführung unterstützen.
kleine Häuschen im Schnoor

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Das Positionspapier der BAGSO begründet und erläutert diese Forderungen genauer und betont auch die Notwendigkeit der Förderung von informellen sozialen Netzen in den Wohnquartieren. Dazu gehören Familie und Nachbarschaft, gemeinschaftliche Wohnformen, Angebote von ehrenamtlichen und von bezahlbaren haushaltsnahen Dienstleistungen, insgesamt eine Kombination von Begegnung, Beratung und Hilfe, die eine möglichst unkomplizierte und bezahlbare Unterstützung und Sicherheit bietet.
Mit dem Thema Bezahlbares Wohnen im Alter beschäftigt sich auch der Arbeitskreis Bauen, Wohnen und Verkehr der Bremer Seniorenvertretung. Das Positionspapier der BAGSO dürfte dabei eine wertvolle Hilfe sein, insbesondere auch hinsichtlich der Möglichkeiten, in Wohnquartieren auf die Bildung einer Caring Community hinzuarbeiten.
(Quelle: BAGSO, „Wohnen im Alter – oder: Wie wollen wir morgen leben?“, Bonn 2014)

Gerd Feller

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