Festplatte gelöscht

Ich fotografiere und filme gerne. Mit einer modernen Kamera ist beides ein Leichtes und ein Vergnügen. Die schönsten Bilder und Videostrips speichere ich auf der Festplatte meines Computers. Da lagern sie, bis sie gebraucht werden, zum Anschauen oder um daraus Papierbilder nachmachen lassen. Ich kann sie auch nach Belieben auf einer DVD oder über das Internet weltweit verschicken.

Männertorso mit Kamera vor dem Bauch und Hand in der Hosentasche

(c) frauenseiten, Robers ; Antje Robers

In einer großen Aktion habe ich unlängst sogar alle wichtigen Negative, Dias, S 8-Filme, Filme in 8 mm und im VHS-Format digitalisieren lassen. Eine tolle Sache! Rund 5.000 Bilder und 50 Videos kamen da zusammen, auf der Partition „Eigene Dateien“ auf dem Laufwerk „E“ meiner 6 TB großen Festplatte gut sortiert abgelegt. Ein wahrer Schatz, aus dem heraus man immer wieder die Familie, Freunde und Bekannte zu allen möglichen Anlässen beglücken kann.

Alles futsch!

Übertragen von Bildern, Kamera mit Finger auf dem Auslöser

(c) A. Robers

Aber nun ist es passiert. Festplatte gelöscht – Alle Bilder und Videos sind futsch. Und das kam so: ich wollte eine DVD formatieren. Leider klickte ich zum Formatieren nicht auf „DVD“, sondern auf „Laufwerk E“. Das war ein Fehler, den ich auch sofort bemerkte. Ich brach den Vorgang ab und überlegte, wie groß der Schaden sein könnte: wenn da etwas gelöscht wurde, dann dürfte es nur das Inhaltsverzeichnis gewesen sein, und selbst wenn einige oder alle Daten gelöscht sein sollten, dann hätte ich ja noch eine Kopie meiner Daten auf meinem externen Sicherungslaufwerk, das ich alle vier Wochen aktualisiere.

Es kam aber anders. Ich hatte auf Laufwerk „E“ alle Daten gelöscht und auf dem Sicherungslaufwerk waren wohl alle meine Textdokumente abgespeichert, aber die Partitionen „Eigene Bilder“ und „Eigene Videos“ waren unauffindbar. Ich hatte beim Absichern wohl vergessen, da ein Häkchen zu machen.

Festplatte gelöscht, Kopf auf einer Tastatur

(c) C.Weber

Meine Bilder, meine Videos! Unersetzlich! Für mich brach förmlich eine Welt zusammen. Na gut, dachte ich, einige Bilder und Videos werde ich mir von Freunden und Bekannten und aus der Familie zurückholen können. Einen Teil davon habe ich sogar, ganz modern, in der sogenannten Cloud abgelegt. Aber die wichtigsten Bilder und Videos habe ich noch nie verschickt und verschenkt.
Verloren! Was nun? Wird mir ganz schlecht oder reiße ich mich am Riemen, weil es ja doch nur Bilder und Filme sind, von denen mein Leben nicht abhängt?

Meine Frau sprach dann das erlösende Wort. Sie sagte: „Offenbar wollte das Schicksal, dass Du lernst, von dem Abschied zu nehmen, was dir lieb und teuer ist. Freue dich, dass es hier nur um Dinge geht und nicht um Menschen.“
Ja, dachte ich bei mir, da hat die gute Frau wieder einmal Recht. Auch wenn es schwer fällt, das zu akzeptieren – wir können nichts mitnehmen.

Martin Korol

  4 comments for “Festplatte gelöscht

  1. Ellen sagt:

    Eine kluge Frau!

  2. Georg Th sagt:

    Schrecklich Martin…,
    das kann ich Ihnen schmerzvoll nachempfinden!

    Ähnliches erlebte ich einmal schon sehr früh als mir der (laufende) Rechner beim Umsetzen aus der Hand rutschte und gar nicht so spektakulär, aber doch grob, auf die Tischplatte aufschlug – „head crash“, so damals die fachkundige Diagnose und leider eben „Daten Adé!“

    Nach Ihrer Beschreibung glaube ich schon, dass noch etliche Daten unbeschädigt auf der Festplatte vorliegen, aber nur nicht mehr ordentlich gelesen werden können.

    Erstes Gesetz nach solchen Malheurs:
    NICHS, gar nichts, mehr am PC arbeiten, am besten aus- und nicht mehr anmachen! Es darf nun kein Schreibzugriff mehr auf dem Datenträger stattfinden.

    Dann könnte man mit Spezial Programmen schauen, was an Daten auch ohne die sonst nötige „Dateizuordnungstabelle“ noch lesbar ist. Und die diese geretteten Daten dann separat absichern.

    Ich hatte einmal meine Zuordnungstabelle zerstört und mir wegen sehr wichtiger, noch ungesicherter, Dateien dann so ein spezielles Programm gekauft. Damit konnte ich meine ‚verlorene‘ Festplatte doch noch zu großen Teilen retten.

    Aus meinen insgesamt auch schmerzlich teureren Verlusterfahrungen hatte ich Folgendes gelernt:

    Auf einer (auch räumlich) separaten sehr schnellen SSD habe ich meine Systempartition mit Windows und allen Anwendungsprogrammen – wenn da einmal ein Defekt oder Virus zuschlagen sollte, blieben wenigstens meine Daten unbehelligt.

    Meine ebenfalls mehreren Terrabytes an Fotos und Videos liegen also auf der Daten-Festplatte und werden/sollten außerdem ausreichend häufig auf meine separaten, externen Sicherungs-Laufwerken abgesichert werden. Damit ist ein recht hohes Maß an Schutz vor Verlusten gegeben. Ach, und ausmisten sollte ich außerdem alle Aufnahmen, die ich nur aus eitlen Fotografenstolz nicht löschen mochte! ;- ))

    Wenn ich Ihnen damit helfen kann, will ich gerne einmal auf Ihrer maladen Festplatte nachschauen, ob und welche Dateien eventuell noch zu retten und abzuspeichern wären. Schreiben Sie mir gerne an chironimus@gmx.de

    Georg

    PS
    Ich gebe meine Dateien nicht auf eine fremde cloud (darüber gibt es viel nachzulesen). Die günstigen Festplattenpreise erlauben nun wirklich große Datenbestände auf dem eigenen Schreitisch eben, weil sie es mir wert sind! :- )

    • Georg Th sagt:

      Ach, vielleicht ists ja auch noch gar nicht so schlimm und die Dateizuordnung ist noch okay, dann können auch ganz simple DatenretterProgramme ‚for free‘ gelöschte Dateien wiederherstellen.

      Ich kenne mich jetzt nicht mit solchen Programmen aus, doch Google sollte für „recovery“, “ unerase“ oder „gelöscht“ schon ne ganze Reihe an kostenfreien Programmen dafür nennen.

      Viel Erfolg…! :- )

      Nur wie gesagt: KEINE Schreibzugriffe mehr auf diese Festplatte, denn das kann noch zu rettende Dateien unrettbar überschreiben! Und dann geht mit einfachen Mitteln nichts mehr :- (

  3. Sebastian sagt:

    Bei einer gelöschten Festplatte sollte man nicht verzweifeln. Es gibt meist Möglichkeiten an die Daten wieder heranzukommen. Da sollte man auf keinen Fall verzweifeln.
    Mit besten Grüßen,
    Sebastian von https://www.datenrettungnuernberg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert