Erfolg für „Wohlfühlanrufe“

Postkarte mit Rosen und dem Schriftzug: Danke für das gute Gespräch

(c) Ambulante Versorgungsbrücken

Die angehende Pflegewissenschaftlerin der Hochschule Osnabrück wollte es genau wissen. In ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück untersuchte sie die Effekte der Wohlfühlanrufe, die die Ambulanten Versorgungsbrücken seit 2014 anbieten. Sie war im Internet auf das Thema aufmerksam geworden. Für ihre Bachelorarbeit interviewte sie mehr als die Hälfte der Nutzer/-innen der Wohlfühlanrufe aus Bremen. Sie erfragte dabei die Wirkung und die Besonderheiten der Wohlfühlanrufe und den Unterschied zu anderen, gewöhnlichen Gesprächen in den Augen der angerufenen Personen. Außerdem wollte sie wissen, wie die Zufriedenheit mit dem Angebot und das Einsamkeitserleben der Rentner/-innen ist. Die Teilnahme an der Umfrage war freiwillig.

Über 90% gaben an, dass die Anrufe ihnen Freude bereiten und sich beruhigend auf sie auswirken. Sie lassen sich mit den Worten zitieren: „Die Wohlfühlanrufe tun mir gut!“, „Es ergeben sich spontan tolle Gespräche, ohne die Absicht zu haben.“, „Die Anruferin orientiert sich in der Regel an meinen Bedürfnissen“.
„Ich kann meinen Frust los werden. Daher ist die Beziehung zu meinen Freunden entspannter!“ sagten viele und 97 % der Befragten haben vor, die Anrufe weiterhin zu nutzen. Denn eines ist allen gemeinsam, sie gehören zur Generation „Ü 60“ und nutzen das Wohlfühltelefon aus Bremen.

Person am Telefon

(c) Anziferow, frauenseiten

„Das Ergebnis ist einfach überwältigend“, freut sich Elsbeth Rütten, die Geschäftsführerin und Vorsitzende der Ambulanten Versorgungsbrücken e. V. Die Menschen werden nicht nur immer älter, sondern sie haben oft bis ins hohe Alter hinein Lust auf Gespräche, auf Unterhaltung und Austausch zu ihren Erinnerungen und Lebenserfahrungen, und zwar auch dann, wenn sie nicht mehr so mobil sind. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen bis ins hohe Alter hinein in den eigenen vier Wänden leben möchten. Rütten recherchierte und stellte bald fest: für das Bedürfnis nach Begegnung und Alltagsunterhaltung, für Plausch und Klönen stand kein Angebot zur Verfügung. „Beim Wohlfühltelefon muss man kein Problem, keine Frage oder eine Krise einbringen, sondern es reicht absolut aus, wenn man einfach man selbst ist“, so Rütten. Wer möchte, kann neben dem Wohlfühlgespräch auch Lieblingslieder bestellen oder aber sich etwas vorlesen lassen. Die Anrufe ersetzen kein Dienstleistungsangebot vor Ort. Sie können allerdings manches andere soziale Angebot ergänzen und unterstützen.