Augen unserer Stadt – Newsletter November 2023

Liebe Augen unserer Stadt,

die Tage werden allmählich „kürzer“ und das Wetter ist zunehmend ungemütlich. Die sogenannte „dunkle Jahreszeit“ steht unmittelbar bevor. In der dunklen Jahreszeit ist die Sichtbarkeit im Straßenverkehr besonders wichtig. Wie bewegen Sie sich in der Stadt fort?

Mein Weg zur Arbeit führt mich täglich mit dem Fahrrad aus dem Bremer Umland in die Innenstadt. Als Radfahrende habe ich schon viele gefährliche Situationen erlebt. Neben der Missachtung von Verkehrsregeln fällt mir immer wieder die schlechte Sichtbarkeit der Radfahrer:innen auf. Wie oft kommen sie mir dunkel bekleidet und ohne Beleuchtung entgegen. Auf einem Weg, auf dem das Radfahren in beide Richtungen erlaubt ist, erkenne ich sie meist erst im letzten Moment. Ich finde dieses Verhalten unverantwortlich und sehr gefährlich. Ohne Beleuchtung würde ich mich nicht auf mein Fahrrad setzen! Für mich zählt: Sehen und gesehen werden! Um noch besser erkennbar zu sein, habe ich einen reflektierenden Helmüberzug, eine Warnweste und reflektierendes Material am Fahrrad und Gepäck. All diese Sachen geben mir ein besseres Gefühl und so fahre ich meinen 12 km langen Arbeitsweg bei Wind und Wetter.

Sichtbarkeit heißt Sicherheit

In den Herbst- und Wintermonaten sind zu Fuß gehende und Fahrrad fahrende besonders gefährdet. Bei schlechtem Wetter und Dunkelheit sind sie von Autofahrer:innen leicht zu übersehen – erst recht, wenn sie keine hellen, reflektierenden Materialien tragen. Ein dunkel bekleideter Verkehrsteilnehmder ist bei schlechten Sichtverhältnissen von einem PKW-Führenden erst aus rund 25 Metern Entfernung zu erkennen. Diese Entfernung wäre für eine Notbremsung bei Tempo 50 zu gering. Durch Tragen von Kleidung mit reflektierenden oder fluoreszierenden Materialien erhöht sich die Sichtbarkeit um das 6-fache, bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h also auf etwa 150 Meter.

Um die Sicherheit zu erhöhen und das Unfallrisiko zu minimieren, sorgen Sie für eine gute Sichtbarkeit!

 

 Empfehlungen an Sie als Verkehrsteilnehmende:

  •  Checken und nutzen Sie die Beleuchtung an Ihrem Fahrrad (gemäß StVO)
  • Nutzen Sie leuchtende Regenüberzüge für Ihren Fahrradhelm, reflektierende Rucksackhüllen und Reflexbänder für die Beine
  • Tragen Sie möglichst Kleidung in leuchtenden Farben mit reflektierenden und fluoreszierenden Elementen
  • Verwenden Sie zusätzliche Hilfsmittel wie Warnwesten, Reflexionsstreifen oder Blinkis

    

  • Vermeiden Sie schlecht ausgeleuchtete und dunkle Wege
  • Überqueren Sie Straßen an gut einsehbaren Stellen oder vorhandenen Überquerungshilfen (Ampeln, Fußgängerüberwege)
  • Seien Sie als Erwachsener Vorbild für unsere kleinen Verkehrsteilnehmer:innen
  • Wichtig für Autofahrer:innen: Sorgen Sie mit sauberen Scheiben und Scheinwerfern für eine einwandfreie Sicht. Fahren Sie bitte aufmerksam und lassen Sie sich nicht ablenken.

 

Die richtige Einstellung der Scheinwerfer am Fahrrad

Auf meinem Weg zur Arbeit erlebe ich fast täglich, dass entgegenkommende Radfahrer:innen ihre Scheinwerfer zu hoch eingestellt haben und ich dadurch geblendet werde. Im Folgenden möchte ich kurz auf die Probleme beim Einstellen der Scheinwerfer eingehen und anschließend Orientierungshilfen geben, damit Sie gut und sicher durch Dämmerung und Dunkelheit kommen.

Es gibt zwei Probleme, die häufig beim Einstellen der Scheinwerfer auftreten: Ist der Neigungswinkel des Lichts zu niedrig und der Lichtkegel fällt direkt vor das Fahrrad, wird der Weg schlecht ausgeleuchtet. Ist der Neigungswinkel des Lichts ist zu hoch, besteht hingegen die Gefahr, dass andere Verkehrsteilnehmende geblendet werden.

Für die ideale Einstellung der Fahrradbeleuchtung gibt es zwei Orientierungshilfen:

Mauertest: Stellen Sie ihr Fahrrad mit einem Abstand von 5 Metern vor eine Mauer bzw. Wand. Anschließend markieren Sie die Höhe der Fahrradbeleuchtung an der Wand. Beim Einschalten der Beleuchtung sollte sich die Oberkante des Lichtkegels unter der Höhenmarkierung befinden.

Hell-Dunkel-Grenze: Die Fahrradbeleuchtung sollte den Weg und nicht die Umgebung ausleuchten. Die Hell-Dunkel-Grenze teilt das Fahrradlicht in zwei Bereiche: einen unteren Bereich, der besonders hell strahlt und einen oberen, weniger hellen Bereich. Der Bruch sollte in der Ferne auf dem Asphalt zu sehen sein, damit keine entgegenkommenden Verkehrsteilnehmenden geblendet werden.

Zusätzliche Beleuchtungen können am Helm, am Körper oder am Rucksack angebracht werden. Auch ein zusätzliches Rücklicht am Fahrrad oder am Rucksack kann die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.

Achtung: Laub auf Geh- und Radwegen

Im Herbst kann das abgefallene Laub sehr gefährlich werden, wenn es sich auf Geh- und Radwegen anhäuft. Feuchtes, durch viele Reifen festgefahrenes Laub erhöht die Rutschgefahr. Zudem ist die Sicht auf den Weg stark behindert. Unter dem Laub könnten sich Unebenheiten, kleine Kanten, Steine oder Äste verbergen. Gelangt beispielsweise ein verborgener Ast zwischen die Speichen oder zwischen Vorderreifen und Schutzblech besteht die Gefahr, dass das Rad blockiert. Ein Sturz vom Rad könnte schwere Verletzungen zur Folge haben. Um Unfälle zu vermeiden fahren Sie bitte auf laubbedeckten Strecken nur mit angepasster Geschwindigkeit und sehr vorsichtig!

In den folgenden Wochen führen sowohl wir vom Präventionszentrum als auch andere Kolleg:innen der Bremer Polizei verstärkt Fahrradkontrollen durch. Für unseren Bereich möchten wir in präventiven Gesprächen auf die Wichtigkeit der Sichtbarkeit hinweisen. Bitte denken Sie auch daran, dass nur verkehrstüchtige Fahrräder im Straßenverkehr zulässig sind und dass Mängel, zu denen eine nicht vorhandene bzw. defekte Beleuchtung gehört, mit einem Verwarngeld geahndet werden.

Fahren Sie bitte immer sicher und sichtbar und bleiben Sie gesund!

Herzliche Grüße
Ihr Team vom Präventionszentrum
i.A. Stefanie Arndt

Zentrale Polizeiliche Prävention

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