Augen unserer Stadt – Newsletter November 2022

Liebe Augen unserer Stadt,

die Tage werden kürzer, die Nächte länger und die Temperaturen gehen runter – der Herbst hält Einzug. Dies ist die Zeit, in der erfahrungsgemäß die Zahlen der Haus- und Wohnungseinbrüche steigen. Die frühe Dämmerung spielt den Einbrechern dabei in die Karten, viele Bürgerinnen und Bürger kommen nicht vor Einbruch der Dämmerung von der Arbeit nach Hause. So haben Einbrecher mehr Möglichkeiten im Schutz der Dunkelheit in Häuser und Wohnungen einzubrechen.

Bild1: www.polizei-beratung.de

Der Haus- oder Wohnungseinbruch ist eine Straftat, die für die Opfer oft nicht nur finanzielle sondern auch psychische Folgen hat. Gemäß einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. (KFN) zu den Folgen eines Wohnungseinbruchs, fühlen sich dreiviertel der Befragten (75,3%) aufgrund der Tat in ihrer gewohnten Umgebung unsicher, bei fast der Hälfte (46,5%) hielt dieses Gefühl längere Zeit an (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN): Wohnungseinbruch: Forschungsbericht Nr. 124, Tat und Folgen – Ergebnisse einer Betroffenenbefragung in fünf Großstädten, aus 2014).  Weitere Folgen können Angstgefühle, Schlafstörungen, Ekel oder das Gefühl der Erniedrigung sein.

Damit Sie bestenfalls nie Opfer eines Wohnungseinbruchs werden, möchte ich Ihnen heute einige Präventionstipps zu dem Thema an die Hand geben.

Wichtig ist, Einbrechern die Tat so gut wie möglich zu erschweren. Dies schaffen Sie, indem sie den Zeitaufwand, den ein Einbrecher bräuchte, um in Ihre Wohnung / Ihr Haus zu gelangen, vergrößern, und dies auch ggf. sichtbar machen. Bestenfalls versucht ein potentieller Einbrecher es erst gar nicht bei Ihnen, andernfalls soll er die Tat möglichst abbrechen. Denn, je mehr Zeit ein Täter benötigt um in die Wohnung zu gelangen, desto größer ist die Gefahr für ihn, entdeckt zu werden. Über ein Drittel der Einbrüche bleibt im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Einrichtungen. Denn häufig sind keine Profis mit schwerem Gerät am Werk sondern Gelegenheitstäter mit Schraubendrehern oder einem Kuhfuß. Um diese Täter aufzuhalten bedarf es nicht der teuersten technischen Anlagen, oft bieten schon gute mechanische Sperren einen soliden Einbruchschutz.

Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz sind also mechanische Sicherungen. Diese setzen Tätern einen Widerstand entgegen und können einen Einbruch unter Umständen verhindern.

 

1.      Mechanischer Einbruchschutz

Wählen Sie für eine Eingangstür z.B. ein einbruchhemmendes Schloss mit besonders geschütztem Profilzylinder ein und schützen Sie beide durch einen Schutzbeschlag mit zusätzlicher Zylinderabdeckung oder verankern Sie im Mauerwerk verlängerte Schließbleche. Sie können das Aufhebeln der Tür wesentlich erschweren.  Wir empfehlen ausschließlich geprüfte und zertifizierte Produkte.

Einen guten Einbruchschutz bieten geprüfte einbruchhemmende Türen nach DIN EN 1627 (mind. Widerstandsklasse [RC] 2). Diese Türen werden einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen. Auch Nachrüstprodukte sollten nach Möglichkeit durch eine Fachfirma verbaut werden.

Fachunternehmen hierfür finden Sie unter  www.k-einbruch.de/fachbetriebssuche. Auf dieser Seite finden Sie eine Auflistung polizeilich geprüfter Fachfirmen rund um das Thema Einbruchschutz. Sorgen Sie außerdem für eine ausreichende Beleuchtung vor Türen und Zugangswegen. Auch eine Türsprechanlage, evtl. kombiniert mit einer integrierten Videokamera, kann insbesondere in Mehrfamilienhäusern sinnvoll sein. Mit geprüften einbruchhemmenden Fenstern und Fenstertüren (jeweils nach DIN EN 1627, mindestens Widerstandsklasse [RC] 2) können Sie sich vor Einbrechern schützen.

Auch im Nachhinein kann der Einbruchschutz von Türen und Fenstern deutlich verbessert werden. Alle Nachrüstungen müssen dabei sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Wichtig ist eine fachgerechte Montage!

Fenster werden häufig aufgehebelt. Einen guten Schutz bieten einbruchhemmende Fensterbeschläge oder Zusatzsicherungen.

 

Bild 2: www.polizei-beratung.de

 

2.      Elektronischer Einbruchschutz

Überfall- und Einbruchmeldeanlagen sind in der Regel als Ergänzung zu mechanischen bzw. baulichen Sicherungseinrichtungen zu sehen. Sie bieten einen besonderen Schutz: Je nach Art und Umfang können Alarmanlagen abschrecken, so dass es erst gar nicht zum Einbruch kommt, oder sie können schnell und gezielt hilfeleistende Stellen wie Wach- und Sicherheitsunternehmen alarmieren. Die Planung und Installation einer solchen Anlage sollte durch einen qualifizierten Fachbetrieb erfolgen.

Ihren polizeilich empfohlenen Fachbetrieb finden Sie unter: www.k-einbruch.de/fachbetriebssuche. Lassen Sie sich vor der Auftragsvergabe bestätigen, dass Planung, Geräteauswahl, Installation und Instandhaltung der Anlage unter Einhaltung der einschlägigen Normen/ Bestimmungen/ Regelwerke/ Richtlinien, insbesondere der Normenreihen DIN EN 50130, 50131, 50136 und der DIN VDE 0833, Teile 1 und 3, in der jeweils neuesten veröffentlichten Fassung erfolgt.

 

3.      kDNA-Anwohnerinitiativen

Vielleicht haben Sie im Bremer Stadtbild schon einmal eines der blauen Schilder mit der Aufschrift „Anwohnerinitiative! künstliche DNA – schützt – identifiziert – überführt“ gesehen. Diese Schilder hängen in Straßen mit sog. kDNA-Anwohnerinitiativen, ca. 8.000 Haushalte in Bremen nutzen bereits die Markierungssets. Bei der künstlichen DNA (kDNA) handelt es sich um eine Flüssigkeit, die nur unter UV-Licht sichtbar wird. Wie bei der biologischen DNA ist diese Flüssigkeit einmalig und kann deshalb dem Besitzer zugeordnet werden.  Mit der Markierungsflüssigkeit können, nahezu unsichtbar, Gegenstände markiert werden, die auf diese Weise nach einem Diebstahl bei einer Sicherstellung durch die Polizei leichter dem Eigentümer zugeordnet werden können.

Es handelt sich bei der Strategie um keine repressive sondern um eine präventive Maßnahme. Die kDNA ist ein wichtiger präventiver Baustein im Bereich Einbruch- und Diebstahlschutz.

 

Bild 3: www.polizei-beratung.de

 

Ein besonders wichtiger Aspekt der Nutzung der kDNA ist für uns insbesondere der Zusammenschluss von Nachbarschaften zu Anwohnerinitiativen. Die Menschen kommen wieder gemeinsam ins Gespräch, Nachbarn informieren sich über geplante Abwesenheiten wie Urlaube und achten wieder vermehrt aufeinander. Durch das in Deutschland einzigartige Zusammenspiel der beiden Präventionskonzepte Einsatz kDNA und Nachbarschaftshilfe wird ein größtmöglicher präventiver Nutzen angenommen. Denn beim Schutz vor Kriminalität kann eine gute Nachbarschaft hilfreich sein – allein durch eine höhere Aufmerksamkeit für alles, was im Haus oder Wohnviertel passiert.

Sprechen Sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Ihres Hauses und der Nachbarhäuser über das Thema Sicherheit und tauschen Sie untereinander Rufnummern, telefonische Erreichbarkeit, Autokennzeichen und vielleicht auch genaue Anschriften aus, falls Sie eine längere Zeit nicht zu Hause sein sollten. Sind Sie oder Ihre Nachbarn im Urlaub, können Sie vorab mündlich oder schriftlich die Übernahme bestimmter Aufgaben vereinbaren. Zum Beispiel Wohnungen betreuen, Briefkästen leeren und Kontrollgänge organisieren.

 

4.      Verhaltensänderung

Auch mit Ihrem Verhalten können Sie es Einbrechern schwerer machen:

  • bei  Neu- und Umbauten (auch interessant unter dem Gesichtspunkt der energetischen Sanierung) direkt geprüfte einbruchhemmende Fenster bzw. Fenstertüren einbauen lassen
  • Installieren Sie Lichtquellen an Ihrem Wohnhaus, am besten mit Bewegungsmeldern Verschluss von Fenstern und Türen, auch bei kurzer Abwesenheit, denn gekippte Fenster sind offene Fenster
  • Kein Schlüssel draußen verstecken – bei Schlüsselverlust kompletten Schließzylinder austauschen
  • Aufstiegshilfen am und um das Haus herum entfernen oder sichern (Mülltonnen, Kisten, Leitern, Rankgerüste etc.)
  • Sorgen Sie dafür, dass in (Mehrfamilien-)Häusern die Keller- und Dachbodentüren stets verschlossen sind

 

Weitere Informationen entnehmen Sie gerne der angehängten Broschüre „Sicher wohnen: verhaltensorientierter und sicherungstechnischer Einbruchschutz“:

001-BR-Sicher-wohnen

5.      Hinweis in eigener Sache

Und zum Abschluss ein Hinweis in eigener Sache: Das Präventionszentrum ist wieder uneingeschränkt für Publikumsverkehr geöffnet und zwar montags und dienstags von 9-15 Uhr sowie donnerstags von 9-16 Uhr. Damit wir auch Zeit für Sie haben, vereinbaren Sie für ausführliche Beratungen am besten vorab telefonisch einen Termin unter der 0421/362-19003.

 

 

Herzliche Grüße

Ihr Team der Zentralen polizeilichen Prävention

(i.A. Wiebke Wildemann)

Zentrale polizeiliche Prävention

________________________________

Polizei Bremen

Am Wall 195, 28195 Bremen

Tel.: +49 421 362 19003

Fax: +49 421 362 19009

Mail:  Praeventionszentrum@Polizei.Bremen.de

www.polizei.bremen.de

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert