Neues von den Durchsuchungszeugen der Kriminalpolizei: Wir brauchen für eine interessante Zeugentätigkeit neue Bewerber.
Aber zunächst will ich von der Tätigkeit in Auszügen berichten. Bei einem Nachbarschaftsstreit drohte ein Nachbar dem anderen, seinen Hund zu erschießen, weil der Hund ständig sein Geschäft vor dem Grundstück machen würde. Grund genug für den Hundebesitzer, Anzeige zu erstatten. Die Polizei musste tätig werden, fand im Schuppen des Nachbarn diverse Gewehre und Jagdwaffen aus dem Nachlass des Vaters und Großvaters des Grundstücksbesitzers. Die Waffen waren allerdings nicht gemeldet. Der Hausbesitzer gab an, nichts von den Waffen gewusst zu haben. Die Waffen wurden beschlagnahmt und es gab eine Ordnungsstrafe wegen widerrechtlichem Waffenbesitz. Also prompt ein Selbsttor geschossen.
Fälle
In einer weiteren Durchsuchung hatten Studenten aus dem Libanon versucht im Internet Waffen zu kaufen. Bei der Durchsuchung wurde eine Waffe gefunden und beschlagnahmt. Argument der Studenten: Im Libanon trüge jeder eine Waffe. Gefragt nach dem Studienzweck, war die Antwort, Raumfahrt. Man habe Waffentechnik studieren wollen, aber diesen Studiengang gäbe es in Deutschland nicht. Das Ganze stimmt doch nachdenklich.
Noch mehr Fälle
Interessant war die Durchsuchung nach Unterlagen zur Steuervermeidung über Konten in der Panamaregion. Es ging um zwei Millionen Euro. Die Polizei wurde fündig und nahm eine Verhaftung vor. Eine weitere Durchsuchung fand statt nach Unterlagen von in Deutschland geleasten und in Russland verkauften Autos. Die Unterlagen konnten sichergestellt werden. Bei einer weiteren Durchsuchung wurde nach gestohlenem Schmuck gesucht. Als Zugabe fand die Polizei zwei fast neue Elektro-Fahrräder, bei denen anhand der Registriernummern festgestellt werden konnte, dass es sich um gestohlene Räder handelte. Die Besitzer konnten ermittelt werden, also: Fahrräder registrieren lassen!
Weitere Fälle
Bei einem Arbeitslosen wurde bei der Durchsuchung 40.000,- Euro unter einer Matratze gefunden, die dieser aus einem Raub für einen Freund gebunkert hatte. Bei einer Durchsuchung nach Drogen wurden große Mengen verkaufsfähiger, verpackter Drogen und 45.000,-Euro Bargeld beschlagnahmt. Zwei Dealer wurden in Haft genommen. Bei der Suche nach gestohlenen I-Phones wurden die Beamten schnell fündig. Als der Beschuldigte bestritt, dass sich die Geräte in seinem Besitz befinden, ging ein Beamter vor die Tür, wählte eine der Nummern und brauchte nur noch auf das Klingelzeichen zu warten. Immer wieder versuchen Betrüger nicht vorhandene Waren im Internet zu verkaufen. Die Aufgabe der Polizei ist dann, nach Unterlagen zu suchen.
Fälle, und kein Ende
Eine übliche Masche, die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, ist eine fingierte Eheschließung. Wobei meistens festgestellt wird, dass es sich um Scheinehen handelt. Oft ist Geld in Höhe 5.000.- bis 15.000.-Euro im Spiel. Auch mit gefälschten Pässen muss die Polizei sich befassen. Sehr oft werden bei Durchsuchungen Kleidung und Einbruchwerkzeuge gesucht, um sie den Einbruchsorten zuzuordnen. In einem Fall wurde sogar noch ein Koffer mit der Aufschrift der Bank in einer Garage gefunden. Mehrfach musste nach rechtsextremen, nazistischen und antisemitischen Schriften und Bildern gesucht werden. Die gefundenen Objekte wurden beschlagnahmt. Weiter ist von einer Cannabis-Plantage in einer Garage zu berichten. Sehr aufwendig ist die Suche nach gestohlenen Patenten und Gebrauchsmustern. Aber die IT-Spezialisten der Polizei werden in der Regel fündig. In einer großen Aktion mit der Bundespolizei wurde eine Autoschieberbande dingfest gemacht.
Auf gehts!
Das mag als kleiner Überblick genügen. Es ist eine wichtige Aufgabe, für die in den frühen Morgenstunden die Zeugen benötigt werden. Die Zeugen müssen während der Tätigkeit immer die beschuldigten Personen und auch die durchsuchenden Beamten im Auge haben, um ein unabhängiges Urteil zu dem Ablauf des Einsatzes abgeben zu können. Die gemeldeten Zeugen nehmen diese Aufgaben gern und mit großem Interesse wahr, soweit die Gesundheit und das Alter es zulassen.
Ernst Benthien