Augen unserer Stadt – Newsletter April 2023

Liebe Augen unserer Stadt,

der Frühling ist da, Kinder spielen endlich wieder vermehrt an der frischen Luft und lernen Radfahren, das Treiben auf den Straßen nimmt wieder zu – kurz gesagt: es ist wieder Zeit mehr Vorsicht im öffentlichen Straßenverkehr walten zu lassen!

Das möchte ich heute gerne zum Anlass nehmen, um über das Thema „Geschwindigkeit“ zu schreiben. Vielleicht fragen Sie sich, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Das werde ich Ihnen gerne erzählen!

Meine Familie und ich sind vor wenigen Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrt. Nach mehreren Monaten sind wir mal wieder eine längere Strecke auf Autobahnen und in fremden Städten unterwegs gewesen.

Und ich muss sagen, dass sich die Städte im Großen und Ganzen ähneln. Und ich spreche hier nicht von Bahnhöfen, Kirchen, Innenstädten, teuren Parkplätzen usw. Aufgrund meines Berufes achte ich eher auf andere Dinge – in diesem Fall spreche ich vom (Fahr-)Verhalten mancher Verkehrsteilnehmenden, speziell den Autofahrenden.

In meiner Zeit im Einsatzdienst habe ich drei Arten von Autofahrenden kennengelernt:

  • Autofahrende, die sich an die Geschwindigkeit halten,
  • Autofahrende, die schneller als die erlaubte Geschwindigkeit unterwegs sind und
  • Autofahrende, die langsamer, manchmal sogar absichtlich zu langsam fahren.

Zwei dieser autofahrenden Phänomentypen haben etwas gemeinsam:

Sie begehen beide Ordnungswidrigkeiten, wenn nicht sogar Straftaten!

Eines meiner liebsten Beispiele ereignet sich tagtäglich auf der B75 / Oldenburger Straße, in Höhe zweier fest installierter Blitzer. Wer von Ihnen diese Strecke kennt, hat Folgendes bestimmt schon häufig beobachten können oder findet sich sogar selbst unter den o.g. Phänomentypen wieder:

Während die meisten Verkehrsteilnehmenden an den beiden o.g. Örtlichkeiten grundsätzlich mit einer gleichmäßigen und angepassten Geschwindigkeit unterwegs sind, fahren manche schneller, dicht auf oder überholen, nur um unmittelbar vor dem Blitzer stark abzubremsen und direkt dahinter wieder hoch zu beschleunigen. Dass es aufgrund eines solchen Fahrverhaltens hinter dem/der „Raser:in“ dabei häufig zu einer Stockung des Fließverkehrs kommt, bekommt dieser/diese oft nicht mehr mit und setzt unbeirrt seine/ihre Fahrt fort. Nicht selten kommt es hinter dem eigentlich unnötigen Bremsen auch zu Verkehrsunfällen, sodass sich der rückwärtige Verkehr aufstaut…und das auch noch zur Rushhour!

Ein weiteres Beispiel an selbiger Stelle ist das Abbremsen bis weit unter die ausgewiesene Geschwindigkeit, obwohl die Tachonadel im Display exakt auf dem Strich der erlaubten Geschwindigkeit steht. Auch solche Verkehrsteilnehmenden haben mein Streifenpartner und ich regelmäßig „rausgezogen“ und in klärenden Gesprächen versucht, die Beweggründe solcher Fahrverhalten herauszubekommen. Als eine der häufigsten Antworten haben wir zu hören bekommen, dass man lieber etwas zu langsam fahren würde, bevor man geblitzt werde.

Das soeben beschriebene Fahrverhalten einiger Verkehrsteilnehmenden ist zwar grundsätzlich nicht verboten, jedoch gibt es auch noch ein weiteres Extrem –  das absichtliche Ausbremsen und langsame Fahren, um sich andere Verkehrsteilnehmende „erziehen“ zu wollen. Auch solche Phänomentypen haben wir feststellen können und zum Leidtragen der Verursacher:innen Strafanzeigen (hier: Nötigung) schreiben müssen. Häufig war ihnen gar nicht bewusst, dass sie sich im Unrecht befanden.

Und wer glaubt, dass es sich lohnt schneller zu fahren, der irrt! Das Gegenteil ist der Fall – das Fahren mit einer höheren Geschwindigkeit führt vielleicht dazu, dass man zeitlich etwas früher ans Ziel gelangt. Entspannter und stressfreier ist diese Fahrweise jedoch nicht!

Eine angepasste, vorausschauende Fahrweise hat zwar zur Folge, dass man etwas später das Ziel erreicht, jedoch ist der/die Fahrer:in deutlich ruhiger und entspannter.

Positiver Nebeneffekt: der Geldbeutel sowie die Umwelt werden geschont!

Zudem führt eine geringere Geschwindigkeit dazu, dass Sie mehr Zeit haben, um auf etwaige Gefahrensituationen adäquat zu reagieren. So helfen Sie durch Ihr Verhalten dabei mit, die Unfallzahlen zu reduzieren und den Straßenverkehr insgesamt sicherer zu machen.

 

Ich komme noch einmal kurz auf die Bremer Straßen zurück.

In unserem Stadtstaat ist die Geschwindigkeit nicht nur in Seitenstraßen mittels Verkehrszeichen auf Tempo 30 (oder weniger) reduziert, sondern auch Hauptverkehrsstraßen werden zeitweise oder ganz von den typischen innerorts erlaubten 50 km/h auf 30 km/h gedrosselt. Damit will man nicht die Autofahrenden ärgern. Vielmehr geht es hierbei um Lärm- und Emissionsschutz sowie Gefahrenabwehr – speziell in unmittelbarer Umgebung zu Kitas, Schulen, Spielplätzen, Parkanlagen und Pflegeheimen. Und das kommt – wie bereits in meiner Einleitung erwähnt – gerade zur Frühlingszeit zum Tragen, wenn sich wieder mehr Publikumsverkehr auf unseren Straßen bewegt und sich sämtliche Verkehrsteilnehmenden an einander gewöhnen müssen.

Vielleicht betrifft uns alle in Zukunft das Thema Geschwindigkeit gar nicht mehr wirklich. Denken Sie mal an das autonome Fahren.

Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass aufgrund einer Software die Fahrgeschwindigkeit aller Kraftfahrzeuge entsprechend geregelt und genügend Sicherheitsabstand eingehalten wird und weniger/schwere Verkehrsunfälle sowie Staus zu verzeichnen sind.

Es könnte dazu führen, dass die Verkehrssicherheit enorm ansteigt und die Verkehrsteilnehmenden eher miteinander und gleichberechtigt, als gegeneinander am Straßenverkehr teilnehmen.

Ich bin sehr gespannt, was der technische Fortschritt für uns zukünftig in puncto „Straßenverkehr und Verkehrssicherheit“ bereithält!

 

Erlauben Sie mir Ihnen – nach meinem kurzen Gedankenausflug in die Zukunft – zum Abschluss noch eines mit auf dem Weg zu geben:

Es kommt tagtäglich zu ungewollten/unbeabsichtigten Fehlern im Straßenverkehr.

Fahren Sie nicht aus der Haut! Bleiben Sie ruhig und stets rücksichtsvoll, auch wenn es Ihnen nicht leicht fallen sollte! Manchmal hilft schon ein kleines Lächeln, um dem gerade aufkommenden Frust/der aufkommenden Wut entgegen zu wirken.

Bedenken Sie: Nobody is perfect!

Und denken Sie ab und zu auch mal an den Unterrichtsinhalt Ihrer ersten Theoriestunde in der Fahrschule – gegenseitige Rücksichtnahme gem. § 1 StVO J

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Wussten Sie eigentlich schon, …

…dass die Nutzung einer Blitzer-App nicht nur für den/die Fahrer:in eines Kfz, sondern auch für den/die Beifahrer:in verboten ist, wenn der/die Fahrer:in sich diese Warnfunktion zunutze macht?

So entschied das OLG Karlsruhe (Az. 2 Orbs 35 Ss 9/23; ADAC v. 22.02.23).

 

Sie fahren weniger Auto, nehmen dafür eher die öffentlichen Verkehrsmittel oder für längere Strecken auch gerne mal den Zug? Dann haben wir hier aus aktuellem Anlass noch eine Warnung vom BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik):

Derzeit wird vor Phishing-Mails mit Betreff „Ihr Deutsche Bahn Konto wird deaktiviert“ gewarnt.

Im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale taucht aktuell die Meldung über eine gefälschte Mail der Deutschen Bahn auf. Die E-Mail sieht täuschend echt aus und enthält eine große Anzahl an persönlichen Daten, die vorgelegt werden, um vertrauenswürdig zu wirken. Über einen Link soll die Deaktivierung schließlich verhindert werden. Wer eine solche Mail erhält sollte auf keinen Fall auf den Link klicken und persönliche Daten eingeben. Einen Anhaltspunkt auf eine Fälschung soll die Absenderadresse liefern. Außerdem sollten Sie diese E-Mail löschen.

Weitere Informationen zum Thema Phishing E-Mails erhalten Sie unter folgendem Link:

https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Cyber-Sicherheitslage/Methoden-der-Cyber-Kriminalitaet/Spam-Phishing-Co/Passwortdiebstahl-durch-Phishing/Wie-erkenne-ich-Phishing-in-E-Mails-und-auf-Webseiten/wie-erkenne-ich-phishing-in-e-mails-und-auf-webseiten_node.html

 

Auf welchem Wege auch immer – kommen Sie sicher an Ihr Ziel!

Ihr Team vom Präventionszentrum der Polizei Bremen

(i.A. Sascha Sanders)

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