Newsletter der Polizei Bremen „Augen unserer Stadt“ Oktober 2022

Liebe Augen unserer Stadt,

manche von Ihnen werden sich fragen: Was ist zur Zeit bloß in unserer schönen Stadt los?

Leider haben wir in den letzten Wochen wieder unschöne Schlagzeilen in den Nachrichten lesen müssen. Zum Beispiel gab es in einer Straßenbahn einen unfassbaren Angriff auf eine transidente Frau, die von einer Gruppe Kinder (!) und Jugendlicher beleidigt und anschließend sogar schwer verletzt wurde. Erst als andere Fahrgäste helfend eingriffen, ließ die Gruppe von der Frau ab. Der mutmaßliche Haupttäter konnte mittlerweile ermittelt werden – er ist erst 13 Jahre alt und soll der Frau mehrmals mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen haben.Bei einem anderen Vorfall wurde ein Jugendlicher von einem anderen niedergeschlagen. Als dieser am Boden lag, trat der Angreifer gegen den Kopf des Jungen, so dass dieser das Bewusstsein verlor. Eine Zeugin, die das Ganze beobachtete, rannte zum Geschehen und rief laut „Stopp!“ woraufhin der Täter flüchtete und dem Jungen Erste-Hilfe geleistet werden konnte.

Was geht in solchen Tätern vor? Das wissen wir nicht, es sei denn, sie sprechen bei der Befragung durch die Polizei über ihr Motiv. Viel wichtiger ist jedoch: Was geht in der Frau vor? Und in den Köpfen der helfenden Menschen? Fakt ist, es hätte jeden von uns treffen können. Manche Täter:innen sind schlicht auf Krawall aus, finden einen Grund uns zu beleidigen, ein Wort ergibt das andere und schon eskaliert die Situation.

Das Wichtigste ist daher immer: Lassen Sie sich nicht provozieren und versuchen Sie umgehend aus der Situation hinaus zu kommen. Sollte das nicht möglich sein, bitten Sie andere Menschen direkt um Hilfe und verständigen Sie die Polizei über die 110. In der Straßenbahn gibt es auch sogenannte Sprechstellen, über die Sie direkt mit der Fahrerin oder dem Fahrer verbunden werden.

Auch das Mitführen eines sogenannten „Schrill-Alarms“ (Taschenalarm) oder einer hellen Taschenlampe wäre eine Idee. Durch den Schrill-Alarm könnten andere Personen auf Ihre Notsituation aufmerksam gemacht werden und das Blenden einer angreifenden Person mit einer grellen Taschenlampe kann uns im Idealfall ein paar Sekunden verschaffen, in denen diese Person handlungsunfähig ist und wir flüchten können.

Stellen wir uns nun vor, Sie kommen als Zeugin oder Zeuge auf eine bedrohliche Situation zu – WIE WÜRDEN SIE REAGIEREN?

Zunächst sollten Sie sich einen Überblick verschaffen – handelt es sich vielleicht nur um einen harmlosen Streit unter Freunden oder bahnt sich dort tatsächlich gerade ein ernsthafter Konflikt an? Ist die Situation ernst und droht die Eskalation, handeln Sie bitte so schnell wie möglich!

Zur Entscheidungsfindung helfen Ihnen die 6 Regeln der Zivilcourage:

Hilf, aber bring Dich nicht in Gefahr

Warten Sie nicht, bis die Situation eskaliert. Sprechen Sie aus einer sicheren Entfernung das Opfer an (nie die Täter!) und bieten Sie Ihre Hilfe an. Fragen Sie zum Beispiel, ob Sie die Polizei rufen sollen oder sagen Sie dem Opfer „Ich helfe Ihnen, ich rufe die Polizei“.

Ruf die Polizei unter 110

Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Bitte andere um Mithilfe

Sprechen Sie hierzu die Personen direkt an, z.B. „Sie in der blauen Jacke, rufen Sie bitte die Polizei!“

Präg Dir Tätermerkmale ein

Stellen Sie sich bitte als Zeugin/Zeuge zur Verfügung – denken Sie daran: auch Sie könnten einmal die Hilfe anderer benötigen

Kümmere dich um Opfer

Leisten Sie Erste Hilfe und lassen Sie das Opfer nicht alleine, auch wenn Täter:innen flüchten.

Fazit:

Sehen Sie hin, helfen Sie, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr. Denn es bringt überhaupt nichts, wenn wir nachher zwei oder noch mehr Opfer haben…In diesem Zusammenhang: Haben Sie schon die Kontaktsäulen am Bremer Hauptbahnhof gesehen? So sehen Sie aus:

Wenn Sie sich bedrängt oder unsicher fühlen, können Sie durch das Drücken eines Knopfes dort direkt Kontakt zur Videoleitstelle der Polizei Bremen aufnehmen. Diese hat dann alles im Blick und kann bei Bedarf einen Streifenwagen zu Ihnen schicken.

Wichtig: Sollten Sie sich in einer akuten Notlage befinden, ist der Anruf bei der 110 immer noch der schnellste Weg, um Hilfe zu bekommen!

 

ACHTUNG AM TELEFON!

Bild: www.polizei-beratung.de

Ein weiteres großes Thema, dass uns aktuell beschäftigt, sind die sogenannten „Schockanrufe“. Hierbei werden vor allem ältere Menschen von Kriminellen angerufen, die behaupten, ein Polizist oder Staatsanwalt zu sein. Sie erzählen, dass eine angehörige Person in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt sei und nun müsse Geld bezahlt werden, um den Schaden zu mindern oder um die angehörige Person auf Kaution frei zu bekommen oder um die medizinische Versorgung der angehörigen Person zu gewährleisten, die bei dem Unfall schwer verletzt worden sei usw.

Auch hier gilt:

Ruhig bleiben! Die Polizei, die Staatsanwaltschaft, andere Amtspersonen oder Ärzte werden Sie nie nach Wertgegenständen oder Bargeld fragen bzw. die Herausgabe verlangen! Auch wenn auf Ihrem Telefondisplay die Notrufnummer 110 erscheint handelt es sich definitiv um einen Betrugsversuch! Die Telefonnummernanzeige kann manipuliert werden – die ECHTE Polizei wird Sie nie unter der 110 anrufen! Geben Sie also bitte niemals Geld oder Wertsachen an Fremde, auch nicht an vermeintliche Polizeibeamte. Rufen Sie statt dessen die 110 an und schildern Sie, was Ihnen passiert ist!

Dasselbe gilt übrigens auch für vermeintliche Bankmitarbeiter:innen, die Sie anrufen und Ihnen haarsträubende Geschichten über kriminelle Personen oder „verdächtige Abhebungen von Ihrem Konto“ erzählen. Auf der Straße würden Sie doch auch keinem fremden Menschen Ihr Portemonnaie in die Hand drücken, oder?

Fazit:

Die Geschichten der Kriminellen sind vielfältig. Bleiben Sie daher wachsam und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Bitte informieren Sie auch Ihre Familie, Ihre Verwandten und Ihren Freundeskreis!

 

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