Pressemitteilung der SeniorenVertretung Bremen: Kontaktaufnahme untersagt!

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(c) SeniorenVertretung Bremen

Bremen, den 12. Mai 2020

Geht’s noch?

Die alten Menschen in Alten- und Pflegeinrichtungen sind in den Zeiten von Covid-19 eine hochverletzliche und besonders schützenswerte Gruppe. Dieser Schutz wird in den Zeiten von Covid-19 in Bremen durch Rechtsverordnung erreicht. Wir stehen in den nächsten Tagen vor Lockerungen auch für diesen Bereich. Dennoch erreicht die SeniorenVertretung  Bremen in diesen Tagen ein Hilferuf aus einer Bremer Residenz, die Angehörigen ihrer Bewohner mit Stand vom 8. Mai mitteilt, dass „…die Kontaktaufnahme, sei sie visuell, akustisch oder durch Winken …grundsätzlich untersagt…“ ist und  „…Bewohnern von Zimmern mit ebenerdiger Terrasse … trotz dieser Barriere eine wie immer geartete Kontaktaufnahme mit den Angehörigen untersagt.“ Diese von der Residenz erlassenen Regeln sind durch die geltende Rechtsverordnung des Bremer Senats in keiner Weise abgedeckt, sie grenzen an Freiheitsberaubung und Isolation.

Soziale Nähe trotz „social distancing“!

„Social distancing“ bleibt weiter angesagt, soziale Nähe aber, von der keine Infektionsgefahr ausgeht, ist besonders für ältere Menschen und ihre seelische Gesundheit lebenswichtig! Das sollte und muss gerade in Einrichtungen, die ältere Menschen betreuen auch gelebt werden und darf nicht nur in einem Pflegeleitbild schriftlich niedergelegt sein, das eine anteilnehmende Betreuung und Pflege verspricht und irgendwo am Eingang der Einrichtung hängt.

Dr. Dirk Mittermeier

(Mediensprecher der SeniorenVertretung in der Stadtgemeinde Bremen)

  2 comments for “Pressemitteilung der SeniorenVertretung Bremen: Kontaktaufnahme untersagt!

  1. Ellen sagt:

    Die soziale Nähe ist lebenswichtig. Eine 75jährige Freundin von mir lebt erst seit kurzem in einer Senioreneinrichtung. Ich habe sie gestern angerufen, wir haben mehr als eine halbe Stunde miteinander gesprochen. Sie war immer eine sehr kommunikative Person, die ihre Freundschaften gepflegt hat. Als ihre Vergesslichkeit zunahm hat sie selber (!) dafür gesorgt, in eine Alten-Wohnanlage umzuziehen. Weil sie sich davon versprochen hatte, Angebote wahrnehmen zu können und täglich interessante Kontakte zu haben. Das findet jetzt alles nicht statt. Und sie hat geweint, weil sie so leidet unter der Isolation. Ich bin froh, sie demnächst besuchen zu können.

  2. Monika Sattelberg sagt:

    „Die Würde alter Menschen uneingeschränkt respektieren, wie immer ihr gesundheitlicher Zustand oder ihre Lebenssituation sein mag“. Ganzheitliche Gesundheit umfasst nicht nur Körper, Geist und Seele, sondern auch den Lebensraum! Die momentane Situation in den Pflegeheimen ist unterschiedlich, so hörte ich, daß kann ich nachvollziehen, da es ja unterschiedliche Gegebenheiten gibt. Was ich nicht nachvollziehen kann ist solch ein Zustand, wie im Artikel beschrieben. Ich bin entsetzt! Da sollen die Menschen „beschützt“ werden vor dem Virus und gleichzeitig werden sie psychisch enorm unter Druck gesetzt? Ist das das Verständnis für Gesundheit? Fällt der Leitung und den Mitarbeitern nichts ein, für ihre Einwohner, deren Obhut ihnen unterliegt, Wege zu finden, um sie nicht mehr als „Sträflinge“ zu behandeln, ja schlimmer noch?? Entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, wie anders wo…?
    Ich wünsche nicht nur den Einwohnern des erwähnten Heimes (vielleicht ist das gar nicht mal eine Ausnahme), sondern auch den Angehörigen der zu Pflegenden, daß dieser moralisch unvertretbare Zustand sich schnellstens ändert!

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