Liebe Seniorin, lieber Senior, liebe Bremerinnen und Bremer.
Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten. Durch das Corona-Virus sieht unser Alltag derzeit so ganz anders aus, als wir es alle gewohnt sind. Wir alle sind dringend aufgefordert, unsere persönlichen Kontakte auf das Mindeste zu reduzieren. Das bedeutet, dass wir so viel wie möglich zu Hause bleiben sollen. Sie wissen, dies gilt für alle in unserer Gesellschaft gleichermaßen, ist aber gerade für ältere Menschen zum Schutz vor einer möglichen Infektion besonders wichtig. Daher bitte ich Sie dringlich, dies zu beherzigen. Leider bedeutet das auch, dass Familienbesuche und Feiern, der gebuchte Ausflug in netter Gesellschaft und das Treffen beim Sport oder Kartenspiel derzeit ausfallen müssen. Ganz besonders bitter ist, dass Enkel nicht bei Oma und Opa vorbeischauen dürfen, die Lieben im Krankenhaus oder im Pflegeheim nicht mehr besucht werden können. Das alles tut einfach oft nur weh und ist schwer auszuhalten. Dies gilt für jede Woche, für jeden Tag und wird uns allen besonders an den Ostertagen schwerfallen, wo wir doch so gern bei der gemeinsamen Kaffeetafel oder beim Ostereiersuchen beieinander wären. Und dennoch sind diese Maßnahmen im Kampf gegen das Virus notwendig. Wir haben mit den Beschränkungen des Kontaktes in den letzten Wochen schon einen guten Weg eingeschlagen und müssen nun strikt weiter dranbleiben, um die erreichten Erfolge nicht zu gefährden.
Dank
Und das Leben geht natürlich weiter, es muss weitergehen. Mein Dank gilt all denen, die den „Laden am Laufen“ halten – ganz besonders den Beschäftigten in den Krankenhäusern, in der Pflege, in den Seniorenheimen, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, den Mitarbeitenden im Supermarkt, der Stadtreinigung und der Straßenbahn und vielen anderen wichtigen Bereichen. Ich bedanke mich bei allen Beschäftigten, die normal weiterarbeiten, damit nicht alles zum Erliegen kommt.
Zuwendung und Anteilnahme
Zuwendung und Anteilnahme sind jetzt wichtiger denn je! Und daher ist meine herzliche Bitte: Passen Sie auf sich auf. Bleiben Sie miteinander verbunden. Greifen Sie zum Telefon, nutzen Sie alle Möglichkeiten, mit Ihren Mitmenschen in Kontakt zu bleiben – mit Freundinnen und Freunden, mit Kindern, Enkeln, mit der Verwandtschaft und den Nachbarn, einfach mit allen, die unter der räumlichen Distanz leiden, die die Gespräche vermissen, sei es beim Einkaufen oder auf der Straße. Schreiben Sie mal wieder einen Brief, halten Sie ein Plausch vom Balkon. Schauen Sie einfach, wer derzeit vielleicht alleine oder einsam ist, wer ein Gespräch braucht oder sich über eine Nachricht von Ihnen freut.
Hilfe
Lassen Sie sich helfen, geben Sie Signal, es gibt ganz sicher Menschen in Ihrer Straße und in Ihrer Umgebung, die Sie unterstützen, wenn Sie wissen, dass Sie diese gernhaben. Bei Bedarf unterstützt die Freiwilligenagentur mit ihrem ehrenamtlichem Engagement beim Einkaufen und auch die Telefonseelsorge hört ganz professionell zu, wenn der „Schuh drückt“. Ich sage Danke an alle, die sich solidarisch und einsichtig zeigen, die ihre eigenen Interessen zurückstellen und die vorbildlich Rücksicht nehmen. Ich danke allen für ihre Geduld, für ihre Rücksichtnahme und für ihren Durchhaltewillen.
Ich bin mir sicher: Wir alle werden es schaffen mit einem neuen Blick für die Werte der Menschlichkeit aus dieser Krise hervorzugehen!
Bleiben Sie gesund!
Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte
Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen
„Bremer Mutmacher“ ist eine Aktion der SeniorenVertretung in der Stadtgemeinde Bremen zusammen mit Stadtportal Bremen
Bisher bei „Bremer Mutmacher“ (mit einem Klick):
Die klaren Worte zur Corona-Situation, die guten Ratschläge für ein angemessenes privates Verhalten und die Hinweise auf mögliche Hilfen lassen erkennen, dass in der Politik die tatsächliche Lage erkannt ist. Als Mitglied der Generation 80plus bedanke ich mich für den Versuch, Mitgefühl auszusprechen und Mut zu machen. Noch mehr Mut würde mir jedoch eine Aussage darüber machen, wie die Politik zukünftig die problematischen Auswirkungen einer solchen epidemischen Krise, die sich jederzeit wiederholen kann, eingrenzen will. Mutmachen ist die eine Seite, die andere Seite ist eine absolut offene Debatte über die selbstverschuldeten Ursachen unserer gegenwärtigen Probleme. Da genügt nicht nur der Blick auf die neuen Werte der Menschlichkeit, sondern es muss ein Lernprozess stattfinden und dementsprechend auf allen Ebenen zum Wohle der Menschen konsequent gehandelt werden. Das schließt z.B. wirtschaftliches Denken nicht aus, aber einen hemmungslosen globalen Kapitalismus.
Lieber Herr Dr. Bovenschulte, danke für Ihre Mutmachworte. Ja, Sie sind ein Super-Landesvater, der ganze Senat macht, was er kann, ist ja so auch einmalig und als Kriegskind habe ich Achtung, wie man sich vorarbeitet. Die Situation ist auch Lehre für danach. Dann kann man ihr sogar den Ruck zubilligen, der eigentlich schon lange nicht nur durch Deutschland gehen sollte. Kritisieren ist hier leicht, machen Sie einfach mit Ihren Teams weiter, Bremen ist da super, etwas cool und kreativ. Wer hat jetzt schon das Resept? Aber ein Merkzettel für danach könnte dick am Weiterarbeiten-Brett befestigt werden.
Bleiben Sie mutvoll und gut behütet, bin zur Zeit in kleineren Kreisen selber Mutmacher und schreibe und schreibe,
wir haben bei allem auch eine große Chance. Sowas kommt nicht nur zum Quälen, auch zum Aufwachen und Überdenken und alte Zöpfe abschneiden sowie Neues angehen. Herzlich: Elisabeth Kriechel