Ältere Menschen sind jetzt besonders unterstützungsbedürftig

(c)Dirk Mittermeier

Pressemitteilung der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport:

Ältere und pflegebedürftige Menschen gehören zu den Gruppen, die als besonders gefährdet durch das Covid-19-Virus („Coronavirus“) gelten. Zu ihrem Schutz und zu ihrer Unterstützung hat die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport erste Maßnahmen getroffen. „Ältere Menschen brauchen nicht nur sichere Pflege in den Einrichtungen und zu Hause, sie sollten auch Unterstützung im Alltag annehmen, wenn sie das Risiko einer Ansteckung vermindern wollen“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann.

Keine Besuche in Altenpflegeeinrichtungen

Zum Schutze der Bewohnerinnen und Bewohner dürfen Einrichtungen der Altenpflege und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen nicht mehr besucht werden. „Ausnahmen sind nur zulässig, wenn ein besonderes berechtigtes Interesse vorliegt“, sagte die Senatorin. So sollen zum Beispiel Menschen, die im Sterben liegen, weiter Besuch von Angehörigen erhalten können.

Kein Betrieb von Tagespflegeeinrichtungen

Der Betrieb von Tagespflegeeinrichtungen für Pflegebedürftige wird bis zum Ende der Osterferien am 14. April 2020 untersagt. Eine Notbetreuung ist jedoch zugelassen, wenn

  • ärztlich verordnete Behandlungspflege geleistet werden muss, die pflegende Angehörige oder der
  • ambulante Pflegedienst nicht sicherstellen können oder
  • die fehlende Betreuung in einer Tagespflege eine gesundheitliche Schädigung zur Folge hätte, oder
  • wenn der oder die pflegende Angehörige selber in sogenannten „kritischen Infrastrukturen“ an seinem Arbeitsplatz dringend gebraucht wird.

„Wir wollen auf diese Weise dazu beitragen, dass der sensible Bereich der Pflege nicht ohne zwingende Gründe Infektionsrisiken ausgesetzt wird“, so die Senatorin. Unterdessen bittet sie die Bremerinnen und Bremer, sich älterer und hilfebedürftiger Nachbarinnen und Nachbarn anzunehmen: „Haben Sie ein Auge auf Ihre Nachbarn. Achten Sie aufeinander. Bieten Sie Unterstützung an“, sagte sie. „Niemand muss dabei das Risiko einer Ansteckung eingehen.“ Aber für ältere Menschen sei es ein großer Sicherheitsgewinn, wenn sie ihre täglichen Besorgungen nicht in vollen Bussen oder Bahnen oder Supermärkten und Apotheken erledigen müssen. Man könne Einkäufe oder sonstige Besorgungen telefonisch absprechen und ohne direkten Kontakt unter den üblichen Vorsichtsmaßnahmen übergeben, also zum Beispiel vor der Haustür abstellen.

Nachbarschaftshilfe

Zugleich ermunterte die Senatorin ältere Menschen, diese nachbarschaftliche Hilfe auch aktiv zu suchen und anzunehmen. „Ich weiß: Wer sein Leben lang allein oder mit dem Partner zurechtgekommen ist, scheut sich vielleicht. Aber auf der anderen Seite steht das Risiko einer möglicherweise schweren Infektion. Da sollte man sich nicht leichtfertig gegen Hilfe entscheiden.“ Wenn Unterstützung der Nachbarschaft nicht möglich oder ausreichend ist, bieten die Sozialzentren des Amtes für Soziale Dienste Unterstützung. „Sie können im Bedarfsfall zum Beispiel eine Einkaufshilfe für Lebensmittel oder Medikamente und Hilfsmittel vermitteln“, sagte Senatorin Stahmann. Die Telefonnummer des zuständigen Sozialzentrums findet sich im Internet oder bei der Behördenauskunft 115. Dazu gehört auch ein neuer Einkaufsservice, der in begrenztem Umfang tätig werden und bei Bedarf über die Pflegekassen oder Sozialleistung abgerechnet werden kann.

(c)Dirk Mittermeier

Begegnungszentren

„Die Begegnungszentren für Senioren in den Quartieren mussten ihre Angebote wegen der allgemeinen Lage zwar einstellen, sie sind aber von sich aus auf ihre Besucherinnen und Besucher herangetreten, halten telefonischen Kontakt und bieten Unterstützung an. Im Übrigen sind die bestehenden Hilfestrukturen in den Quartieren nach eigenen Angaben ausgelastet. So konzentriert sich die Nachbarschaftshilfe der 17 Dienstleistungszentren derzeit vorrangig auf ihre alleinstehenden Kundinnen und Kunden mit fehlenden oder schwer erreichbaren sozialen Kontakten. Sie verlängern zwar ihre telefonische Erreichbarkeit bis in den Nachmittag, können aber nur beratend tätig werden.

Aufsuchende Altenarbeit

Auch die Aufsuchende Altenhilfe kann derzeit keine Besuchs- und Begleitdienste anbieten, sie hält aber telefonischen Kontakt.

Unterstützungsangebote

Das bislang umfassendste zusätzliche Unterstützungsangebot kommt derzeit von der Freiwilligenagentur. Sie unterstützt beim Einkaufen, beim Einlösen von ärztlichen Rezepten und beim Ausführen des Hundes. Wer Hilfe benötigt oder anbieten will, erreicht die

Freiwilligenagentur montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr unter Telefon 0421-342080 oder per mail unter: info@freiwilligenagentur-bremen.de. https://www.freiwilligen-agentur-bremen.de/

siehe dazu auch den Artikel im SeniorenLotsen am 20. März

Quelle: Pressemitteilung der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport Anja Stahmann vom 19.3.2020

Dr. Dirk Mittermeier

  1 comments for “Ältere Menschen sind jetzt besonders unterstützungsbedürftig

  1. Waltraut Boschen sagt:

    Hallo , Corona stellt alles plötzlich auf den Kopf , manches geht nicht mehr , und doch , wir besinnen uns wieder auf Dinge , die wir längst vergessen , oder verdrängt hatten .
    Ich bin ein Kriegskind , geb. 1937 , denke in dieser Zeit oft an meine Mutter , die , wenn ein Bombenalarm losging , sie mit ihren vier Kindern in den nächsten Keller , oder Bunker floh , an die Sirenen , die uns Kindern so eine Angst machten , weil wir in dem Augenblick spürten , Schreckliches würde geschehen .Ich denke an das Kriegsende , an zerbomte Häuser in unserer Straße , in deren Ruinen wir oft spielten , dort Dinge fanden , die wir uns genau anschauten : Fanden Puppen in rerrissenen Kleidern , Teddys ohne Arme , Fotos von Kindern mit Papa und Mama und Oma .Da wohnten mal Menschen , wo sind sie geblieben ? Und heute sehen wir leere Regale – Kein Klopapier mehr da , kein Mehl mehr , was ist los ?Ich stehe davor und staune , denke an die erste Banane nach dem Krieg , an das erste Stück Schokolade , an das Carepaket aus Amerika .Und fühle , wie glücklich ich bin : Ich habe ein Dach übern Kopf , ich habe ein Bett zum schlafen , Ich kann mir einen Tee machen , wie viele Menschen auf dieser Welt , haben , können das nicht . Und dann soll uns so ein einziger Virus aus der Bahn werfen , unzufrieden machen ? Nein , und noch einmal nein !

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