„Man redet nicht zueinander, sondern in die gesichtslose Öffentlichkeit hin,“ Martin Buber, Rede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1953.
Uvas de la suerte
In Spanien sind die „Uvas de la suerte“ eine Tradition. Mit jedem Glockenschlag um 24Uhr am 31. Dezember nehmen die Menschen in Spanien eine Traube in den Mund. Es wird still in den Räumen, die Bewohner eines ganzen Landes essen um Mitternacht die „Trauben des Glücks“, überall. Dass damit tiefe Gräben und Differenzen zwischen Menschen und Interessengruppen auf einen Schlag und nachhaltig beseitigt sind, ist ein frommer Wunsch und völlig unrealistisch, wenn man sich die bestehenden gesellschaftlichen Spannungen in Spanien anschaut. Aber, es ist ein Moment des Miteinander, der Begegnung, der Stille.
Feuerwerk
Bei uns sind alle, oder die meisten darauf bedacht, dass es um Mitternacht, vielleicht nach einem kurzen Klingen der Sektgläser beim Anstoßen, möglichst laut und bunt am Himmel knallt und die eigenen Aktivitäten in dieser Sache von den Nachbarn wahrgenommen werden.
Parkplätze
Ein eigenes Erlebnis in der Silvesternacht in Bremen dazu: Als wir 2004 aus dem Bremer Umland in Bremen kurz vor dem Weihnachtsfest eine neue Wohnung in Schwachhausen bezogen hatten und nach Mitternacht auf der Strasse waren, stellten unsere Mitbewohner uns einem Nachbarn vor. Der fragte als erstes, wie viele Autos wir zukünftig hier auf der Strasse abzustellen gedachten, da hier Parkplatz sehr rar sei. Herzlich Willkommen! Oder, wie man in Spanien sagen würde: „Te queremos mucho“, „Wir lieben Dich sehr“.
Ich – Du – Wir
Wenn es uns gelingt im Neuen Jahr mehr im „Ich und Du“ und im „Wir“ in unserem Gemeinwesen zu leben und zu handeln, wenn das „… lebendige Wort zwischen Mensch und Mensch… “ (Martin Buber) jenseits von anonymen digitalen Sozialnetzwerken mehr Raum finden würde, könnte dies die divergierenden Interessen der Menschen entgiften und einer Zuversicht in Richtung auf ein „Gemeinsam“ wieder mehr Bedeutung verschaffen. Diese Erscheinungsform eines „Klimawandels“ kommt ohne grosse Konzepte, ohne grosse Investitionen und ohne grossen zeitlichen Vorlauf aus, jeder könnte damit sofort anfangen. Einen Versuch ist es doch wert, lassen Sie uns träumen!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr
Ihr
Dr. Dirk Mittermeier
textliche Inspiration ist ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung Nr. 299 vom 30./31.12.2017/1.1.2018 „Zuversicht“, von Jagoda Marinic