Stadtplanung der Zukunft

Kartenausschnitt

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Hilfe für ältere Menschen im öffentlichen Raum / „Urban Life+“

Ältere Menschen sollen möglichst lange in ihrer gewohnten Wohnsituation leben können, dabei helfen Korrekturen innerhalb der Wohnräume in Richtung Barrierefreiheit sowie digitale Assistenten. Vor der Haustür sieht es dann anders aus, das Wohnungsumfeld wird oft als problematisch angesehen und zunehmend gemieden.

Pilotprojekt in Mönchengladbach

In einem interessanten Pilotprojekt werden in zwei ausgewählten Stadtteilen von Mönchengladbach Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung getestet, die die Quartiere seniorengerechter machen sollen. Die Maßnahmen muten dabei futuristisch an, würden aber eine Verbesserung für die stetig wachsende Gruppe der Senior*innen bedeuten: Grünphasen an den Ampeln werden im Bedarfsfall verlängert, Straßenbeleuchtung wird entsprechend dem Sehvermögen der Passanten angepasst, digitale Tafeln geben Hinweise und übernehmen Lotsenfunktion zum Zielort, erreichbar aufgestellte Sitzbänke passen sich in Höhe und Neigungswinkel an.

Aufwändige Vorarbeiten

Vorausgegangen ist dem Feldversuch eine eingehende Befragung der Senior*innen und ein genauer Scan der betroffenen Straßen und Wege in den beiden Stadtteilen. Alles fließt ein in eine App für das Smartphone, die dem Besitzer die Hinweise gibt, wie sein Ziel am besten zu erreichen ist. Übrigens: Auch in Leipzig bastelt man an smarten Straßenlaternen, die den Beleuchtungsgrad anpassen.

Miet-Elektromobile statt Miet-E-Scooter

Leichte Bedienbarkeit für die Nutzer ist selbstverständlich Grundvoraussetzung. Der Einsatz von Miet-Elektromobilen für mobilitätseingeschränkte Menschen sollen das Angebot Car- und Bike-Sharing sinnvoll ergänzen. Hierbei wird auch ein Fahrtraining auf einer Teststrecke Bestandteil des Angebots sein: In Mönchengladbach geht es damit schon im November an den Start. Die Ergebnisse haben Modellcharakter für Städteplaner und bedeuten für die Nutzer eine Verbesserung der Teilhabe am kulturellen urbanen Leben für die immer größer werdenden Gruppe der älteren und hochaltrigen Menschen in unserer Gesellschaft.

Dr. Dirk Mittermeier

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Lars Klaasen, 2.11.2019

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