Familien, früher und heute

Mütter und Kinder auf einem Spielplatz

(c) Elfie Siegel

Eine Familie mit zwei Kindern, oder mehr in den fünfziger Jahren!

Meistens waren die Mütter zu Hause und hüteten die Kinder und kümmerten sich um den Haushalt. Es gab viel zu tun, denn die Waschmaschine zog erst später in die Haushalte ein. Einen Gefrierschrank gab es auch noch nicht, so dass eingekocht wurde und Marmelade gemacht usw. Manche Mütter strickten für sich und die Kinder oder nähten.Die Kinder gingen längst nicht alle in den Kindergarten. Nach der Schule traf man sich draußen und spielte, lief Rollschuh, spielte Verstecken oder mit Murmeln, rollerte und wechselte sich mit den Geschwistern mit dem Fahrrad ab. Fernseher gab es auch nicht gleich und manchmal trafen sich Familien um zusammen einen Film zu sehen. Ich erinnere mich an den Film „So weit die Füße tragen“. Nicht, dass wir Kinder den sehen durften, nein wir spielten im Nebenzimmer und meldeten uns nur zwischendurch bei Hunger oder Durst. Am Wochenende zogen wir uns zum Sonntagsspaziergang weiße Kniestümpfe und Lackschuhe an und ein Kleidchen. So „ schön“ ging man flanieren. Es war eine Zeit im Umbruch und nach den Entbehrungen in den Kriegsjahren wollte man es sich gut gehen lassen.

Eine junge Familie heute

Wie habe ich mich gefreut, dass neben uns eine junge Familie einzog. Endlich wieder Kinderlachen im Garten, hatte ich mir vorgestellt. Weit gefehlt. Morgens um acht Uhr werden die beiden Kleinen, fünf und zwei Jahre alt, in den Kindergarten gefahren und so gegen siebzehn Uhr wieder nach Hause geholt. Da bleibt nicht viel Zeit um draußen zu spielen. Die Eltern gehen inzwischen beide zur Arbeit. Da ist es ein Segen, dass sich die Familien nicht mehr mit dem Einkauf belasten müssen. Fast täglich kommt DHL oder ein anderer Paketdienst und bringt die Dinge die fehlen. Der Vater spricht von „work life balance“, aber eigentlich haben sie nie Zeit. Gehen die Kinder dann erstmal in die Schule, so kenne ich es von meinen Enkelkindern, kommen sie auch erst am Nachmittag wieder nach Hause. Gegessen haben sie dann schon und manchmal auch schon einige Hausaufgaben erledigt. Danach geht es weiter zum Sport oder sonstigen Aktivitäten. Abends heißt es pünktlich zu Bett, denn um sechs Uhr in der Frühe beginnt alles von vorne.

Wer mehr work life balance hatte, wir früher, oder die Familien heute, ist fraglich.

Gertrud von Hacht

  1 comments for “Familien, früher und heute

  1. sophie sagt:

    Bestens beobachtet.

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