Neulich in der Bahn

Dörfliche Bahnstation schwarz/weiß

(c) frauenseiten, A. Eilers

Gerade noch habe ich ihn erreicht, den Zug nach Achim. Ich drückte auf den Knopf und die Tür ging auf. Kaum war ich drinnen fuhr er auch schon los. Ich stand mit vielen anderen im Gang und drängelte mich in Richtung Sitzplätze durch.

Platz ergattert

Eine Frau vor mir hatte einen Platz ergattert. Ich steuerte auf einen Platz zu, den eine jüngere Frau mit einer Tasche blockiert hatte. „Ich hätte gerne den Platz dort“, gab ich ihr zu verstehen und umständlich  wühlte sie ihre Siebensachen zusammen. Kaum saß ich, hatte ich es auch schon bereut, denn nun holte mein Gegenüber eine Schachtel raus und fing an genüsslich ihren Fisch mit Pommes zu verdrücken. Ihren Becher mit Deckel und Strohhalm schwenkte sie hin und her. Na, dachte ich, gleich schwappt der Mist über deine Hose.

Dann klingelte auch noch ihr Handy.

Wie sie das nun wohl bewerkstelligen will, überlegte ich. Hauptsache sie fragt mich nicht, ob ich ihre Schachtel halte. Den Becher stellte sie auf die Ablage und mit einer Hand konnte sie dann auch noch mit vollem Mund das Gespräch annehmen. Zum Glück konnte ich dann bald aussteigen. Der Zug hatte eindeutig zu wenige Waggons und diese Unart im Zug zu essen, finde ich ekelig. Als ich ausstieg hatte ich das Gefühl nach Fisch zu riechen. Zu Hause musste ich mich erstmal umziehen und mich kräftig waschen. Bin ich da zu penibel, oder ist das nicht wirklich unmöglich?!

Gertrud von Hacht

  2 comments for “Neulich in der Bahn

  1. Ellen sagt:

    Gertrud, Benehmen ist bei manchen Leuten Glückssache. Sei froh, dass sie nicht auch noch geraucht hat…

  2. Berit sagt:

    Ich habe leider auch den Eindruck, das sich die Menschen heute – jung oder alt – in vielen Lebensbereichen nicht mehr rücksichtsvoll verhalten. Woher kommt das? Die Einzelnen sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, damit sie in unserer
    Ellenbogenwelt bestehen können. Und da sie nicht kennen, dass es auch anders geht, wissen sie auch nicht, was sie falsch machen – und dabei für sich versäumen – schade. Aber ich trainiere es, mich über solche Dinge nicht mehr zu ärgern. Irgendwann wird es mir gelingen!

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