Im November

alter Bunker mit Pflanzenbewuchs

(c)Elisabeth Kriechel

Ja, der November ist wirklich ein ganz besonderer Monat im Jahreslauf. Er bringt es quasi mit sich, dieses leise Wehe des Abschiednehmens allein schon durch das Sich-Zurückziehen in der Natur. Wer sich dem offen aussetzt, kommt an Vergessen und Erinnern nicht vorbei. Die uns Vorangegangenen melden sich mehr als in hellen Sommertagen in unserer Erinnerung. An den hellen Tagen sind wir abgelenkt, dem Leben hingegeben. Es hat uns dieses Jahr ordentlich eingeheizt, irgendwie auch durchgekocht. Das ist wohl ab und zu nötig, denn es verbrennt auch Einiges, was so mitgeschleppt wird und eigentlich längst entlassen gehört. Nicht alles muß man erinnern, vergessen ist auch in einem gesunden Maße notwendig.

Ich denke da auch an irgendwie etwas nachtragen. Das muß nicht bleiben. Großherzig kann da aufgeräumt werden, Verzeihung ist heilsam und so wird Platz geschaffen für Kommendes, dem dann ebenfalls Erinnerung gebührt.

Diese Schatzkästchen in uns, Vergessen und Erinnern, sie haben ihren eigenen Platz und das ist gut so. Ablegen, bei Bedarf hervorholen können, welch eine Fähigkeit! Damit Umgehen lernen bringt uns als Persönlichkeit ein selbstverwaltetes Archiv. Dies wird mit zunehmendem Alter umfangreicher. In Mußestunden, in denen wir uns in dieses Archiv hineinbegeben, haben wir auch Grund, dankbar zu sein für eine Vielfalt, die wir noch gar nicht recht handhaben. Das ist ausbaufähig, Extrakt kann gebildet werden, wenn wir uns von Zeit zu Zeit -eben besonders in diesen oft trüben Novembertagen- einmal in Muße dem zuwenden. Sehr schnell geht es in die Adventszeit und das mit ihr verbundene Gewusel in Vorbereitung des Weihnachtsfestes. Dann herrscht wieder Ablenkung, der man so schnell nicht entweichen kann -oder auch will.

Elisabeth Kriechel

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