Er will nur spielen

Hund mit Weinflasche

(c)Hans Herbert Vollhardt

Jogger und Hundebesitzer, zwei Welten stoßen aufeinander

Bis vor kurzer Zeit hatte ich keine Angst vor Hunden, doch dann wurde ich eines Tages beim Joggen von einem Border-Collie gebissen. Der Collie kam auf mich zu gerannt und ich dachte noch so bei mir, wenn der dich jetzt anspringt, kippst du wohl um. Kurz bevor er mich erreichte, blieb ich stehen. Er sprang an mir hoch, biss mir in den Oberschenkel und lief weg. Dann kam sein Frauchen vom Grundstück und konnte gar nicht glauben, was ich ihr erzählte. „So was hat er ja noch nie getan.“ Sie wirkte schon etwas entsetzt. Was soll’s, ich bekam eine neue Laufhose auf Kosten der Dame und das war’s. Seit dem läuft die Angst mit.

Immer Ausschau halten

 Wenn ich nun von weitem schon jemanden in den Wiesen sehe, halte ich immer gleich Ausschau, ob auch etwas Vierbeiniges dabei ist. Neulich kam so eine kleine „Bandratte“ angekläfft. Zum Glück war die fest, und ich konnte mit einem Bogen ausweichen. Das Frauchen rief mir hinterher, „er kann keine Jogger leiden“. Ich war versucht zu rufen: „ und ich keine Hunde“. Das habe ich mir aber verkniffen, denn eigentlich ist es gar nicht so. Da lobe ich mir doch meine Freundinnen, wenn ich die treffe. Die führen dann zusammen ihre Kleinen aus. Einer ist angeleint, einer läuft so und die kümmern sich gar nicht um mich.

Hilfe, Kampfhund

.Anders die Frau mit dem Fahrrad. Die kannte  ich noch nicht. Aus der Entfernung sah ich, wie sie anhielt und den Hund auf die andere Seite bugsierte. Er war allerdings lose. Na, prima, die hat den im Griff, dachte ich. Dann stieg sie plötzlich wieder auf und fuhr mir entgegen. „OH Gott, und der Hund“. Nur keine Angst zeigen, das merken die. Ich lief also weiter. Sie wird ja wissen, was sie tut. Als ich an ihr vorbei war, sah ich, dass es sich um so einen Hund handelte, den man als Kampfhund einstuft, mit so einem Schweinskopf. Ich merkte wie mir die Angst den Rücken hoch krabbelte und bekam direkt Gänsehaut.  Fest ansehen, sonst spürt er, dass du Schiss hast, sagte ich mir. Er sah mir in die Augen, aber eher gelangweilt. Nun konnte ich tief durchatmen. Die Hürde war genommen.

Schmusehund unterwegs

 Meine freundliche Bekannte war auch unterwegs. Sie hat einen neuen, jungen Hund. Als ich angelaufen kam, nahm er auch direkt Kurs auf mich. Er wedelte mit dem Schwanz und freute sich sichtlich mich zu treffen. Sie rief und rief, aber er hörte nicht darauf. Er kam an und sprang fröhlich an mir hoch. Ich blieb stehen und streichelte ihn. Er konnte gar nicht genug haben. Inzwischen näherte sich auch sein Frauchen. „Ich habe ihn extra nicht fest gemacht, als ich sah, dass Sie das sind“, sagte sie. „ Sie haben ja keine Angst und können mit Hunden umgehen“. Wenn die wüsste!!!!!!

Gertrud von Hacht

  2 comments for “Er will nur spielen

  1. Ellen sagt:

    „So was hat er ja noch nie getan!“ Das habe ich auch gehört als ein größerer Hund sich von hinten zum Glück „nur“ in meinen Mantel verbiss. Er hat mich also angefallen als ich schon vorbei war. Ich habe dann auch meinen zerrissenen Mantel ersetzt bekommen. Und als ich die Geschichte der Frau im Mantelladen erzählte, sagte ich „…und wissen Sie, was die Hundebesitzerin dann gesagt hat?!“ …“Das hat er ja noch nie getan,“ schoss es der Verkäuferin aus dem Mund. Also das ist eine bekannte Ausrede von HundebesitzerInnen.

  2. Betty sagt:

    Ähnliches habe ich auch gerade erlebt: Das „Frauchen“ fuhr mit dem Rad, der mittelgroße Hund genoß die Freiheit ohne Leine. Rein ins Gebüsch – und raus – und hinter einem Liegefahrrad her, fast erwischt. Ich sprach sie daraufhin an und die empörte Antwort: Wir haben schon unser Leben lang Hunde, noch nie ist was passiert und wo sollen die armen Hunde sich denn in der Stadt sonst austoben? Ich konnte eine Antwort nicht lassen: Dann sollte man zum Wohle der Kreatur in der Stadt sich die Hundehaltung eben gut überleben!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert