Einige Gedanken zur Muße

Eine Frau sitzt auf dem Sofa

(c)Elfie Siegel

Können wir einfach so dasitzen, nur so?

Ein voller Terminkalender macht auch die Rentner stolz. Die Muße – ein Wort, das kaum mehr bekannt ist. Heute ist mehr das Muss populär: was alles zu schaffen, zu machen, zu erledigen ist. Da bilden wir Rentner keine große Ausnahme. „Ich habe noch immer einen vollen Terminkalender!“ Dies sagte neulich eine Freundin, mehr stolz als klagend.

Die Mail am Freitagabend

Für die Jungen sind es nicht nur die Aufgaben, die Arbeiten, die erledigt werden müssen. Es geht auch um Präsenz, die Anwesenheit. Da werden in Firmen Freitagabend noch Mails an Kollegen und insbesondere an Chefs verschickt, nur um zu zeigen: Ich bin noch da! Ich arbeite noch!

Und es gibt das Firmenhandy – immer, wirklich immer, empfangsbereit, selbstverständlich auch im Urlaub. Also auch im Urlaub keine Muße, das Sein ohne Absicht, ohne Tun unmöglich.

Er will einfach nur hier sitzen

Kennen Sie den Sketch von Loriot? Er geht ungefähr so: Loriots Knollennasenmännchen sitzt im Sessel. Seine Frau ruft aus der Küche Vorschläge, womit er  sich beschäftigen könne. Er sagt: Ich will einfach nur hier sitzen, nur so. Sie lässt ihn aber nicht in Ruhe und zählt weiterhin alles  Mögliche auf, was er tun könne. Er wiederholt immer wieder seinen Satz: Ich will einfach nur hier sitzen!  –Schließlich eskaliert das Ganze in einen beleidigten Rückzug der Frau.

Wann haben Sie zuletzt einfach so dagesessen, auf Ihrem Lieblingsplatz, einfach nur so???

Elfie Siegel

  2 comments for “Einige Gedanken zur Muße

  1. Birthe sagt:

    Auf meinem Lieblingsplatz sitzen und den Gedanken freien Lauf lassen, Kerze an und heißen Tee – dass kann ich schon – allerdings nur, wenn ich ALLES andere fertig habe…. sozusagen als Belohnung!

  2. Antoni sagt:

    Das kenne ich gut! Wenn ich mal „rumsitze“ denke ich wenigstens schon an das, was ich noch erledigen will. Und wehe, ich werde erwischt – dann fange ich an, mich eigentlich grundlos zu rechtfertigen. Wir genießen nicht das Sein – wir denken, wir müssen immer „nützlich“ sein.

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