Die Tüte mit den Äpfeln

Teller mit Äpfeln und bstmesser

(c)Heiner Brünjes

Da liegt sie also in einer Schublade: Die Tüte mit den Äpfeln. Sie sehen grün-glänzend aus, so richtig appetitlich: Äpfel wie gemalt. Der Beutel lag auch schon vor vier Wochen da. Aber ich gestehe – zum Schälen habe ich augenblicklich keine Lust. Also: Lieber die Schublade schnell wieder schließen!

Wie gut hatte ich es doch als Kind: Im Garten meiner Großeltern in der Wolfskuhle (Kattenturm) befanden sich viele Apfel- und Birnbäume mit den verschiedensten Obstsorten. Und ….. meine Oma! Sie holte schnell einige der duftenden, aber schrumpeligen Früchte aus dem Keller, legte noch Apfelsinen und Bananen dazu – und schälte unermüdlich das Obst, das auf dem Teller vor mir landete. Kiwis & Co kannten wir damals noch nicht.

Die Äpfel aus dem Garten genügten sicher keiner EU-Norm, sie dufteten und schmeckten aber herrlich, ein Geruch, der mich an den Herbst erinnerte. Wie liebte ich diese Obstteller! Unermüdlich verschwanden die mundgerecht geschnitten Stücke in meinem Mund. Heute würde man von einer win-win-Situation sprechen: Meine Oma war zufrieden, dass ich das gesunde Obst saß, und wir dabei nett plauderten, und ich freute mich über den bequemen Verzehr und das Zusammensein mit Omi.

Wie hart ist da die Wirklichkeit heute: Niemand schält mehr – da muss ich wohl selber ran. Den Duft des frischen Obstes, der mich an den Herbst erinnert, liebe ich aber noch immer.

Heiner Brünjes

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