Auf Trauerfeiern sicherer bewegen

Auf Trauerfeiern sicherer bewegen, sterben hölzernes Kreuz in einem Wädchen

(c) Seniorenlotse, v. Hacht

Früher fühlte ich mich auf Trauerfeiern immer etwas unwohl. Ich wusste nicht, wie man sich da angemessen verhält. Inzwischen habe ich meine Façon gefunden. Vielleicht interessiert das diesen oder jenen, der sich auf Trauerfeiern etwas sicherer bewegen möchte. 

Ich jedenfalls komme zu einer Trauerfeier in Trauerkleidung, es sei denn, in der Traueranzeige wurde ausdrücklich darum gebeten, darauf zu verzichten. Trauerkleidung ist für mich eine Art Schutzkleidung. Darin bewege ich mich ganz langsam. Am Eingang des Trauerraums trage ich mich in die Liste der Trauergäste ein. Danach verschaffe ich mir einen Überblick über den Trauerraum, mag es eine Kapelle, Kirche oder den Trauerraum in einem Beerdigungsinstitut sein: wo sind Plätze frei, wo sitzen Bekannte und Freunde? Dann gehe ich den langen Gang auf den Sarg bzw. auf die Urne zu. Ich verneige mich vor dem Verstorbenen, schaue mir das Bild von ihm an, sofern es das gibt, was ich eine gute Neuerung finde, und ich halte für einen Moment inne. 5 Sekunden, 10 Sekunden.

Hospizarbeit, Stein mit Feder (https://de.fotolia.com/id/64955213)

(c) fotolia / Jeanette Dietl

Ich nehme davon immer etwas mit

Habe ich ein Blümchen mitgebracht, lege ich es in aller Ruhe an einen dafür vorgesehenen Ort neben dem Sarg oder neben der Urne. Sehe ich da kein anderes Blümchen liegen, nehme ich auch meines wieder mit und gehe zu dem ins Auge gefassten Platz. Ist er inzwischen besetzt, suche ich mir in aller Ruhe einen neuen Platz. Gehe ich in der Sitzreihe oder Bankreihe zu meinem Platz an anderen Trauergästen vorbei, schaue ich sie dabei an und nicke und da kurz, wenn ich ein bekanntes Gesicht sehe. Manch einer hält fest an der Sitte, in einer Kirche immer in Blickrichtung zum Altar zu bleiben. Ich meine: Man kann das eine und andere miteinander verbinden.

Für die Teilnahme an der Trauerveranstaltung gilt für mich das Motto: ich tue das, was die Trauergemeinde tut. Ich bin frei, mitzusingen, mitzubeten oder auch nicht. Die Trauerrede braucht mir nicht zu gefallen. Ich nehme davon immer etwas mit.

Das gilt in gleicher Weise, so das stattfindet, für den Gang auf dem Friedhof und für das Stehen um das Grab herum. Man kann ein Blümchen oder eine Schaufel Sand oder auch drei Schaufeln dem Sarg hinterher werfen oder in das Urnenloch versenken, an der aufgestellten Trauerfamilie vorbeigehen, den Angehörigen die Hand drücken und ihnen einige passenden Worte sagen, wenn einem danach ist.

Ich habe es gerne, wenn nach der Trauerfeier ein Kaffeetrinken stattfindet. Das hat seinen Sinn. Die Trauerfamilie und die Trauergäste finden da in schönster Gemeinschaft einen Übergang von der Trauer über den Tod der oder des lieben Verstorbenen in das aktuelle Leben. Schade, dass so ein Zusammenkommen hinterher immer weniger stattfindet.

Martin Korol

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