Und wer pflegt uns?

Junge Politiker diskutieren über Pflege.

Junge Politiker diskutieren über Pflege, 5 junge leute sitzen auf einem Podium

Hilke Lüschen (Juso), Lukas Dietzel (Junge Union), Moderatorin Anne Metzentin (RB Next), Hauke Möller (Junge Liberale), Lea Schweckendiek (Grüne Jugend) (c) Elfie Siegel

Die Bremer Heimstiftung veranstaltete zu ihrem 65. Geburtstag in der Unteren Rathaushalle eine Jubiläumswoche zum Thema Ausbildung und Beruf in der Pflege. Am letzten Tag gab es eine Diskussionsrunde mit dem Titel „Und wer pflegt uns?“ Zwei Nachwuchspolitiker von der Jungen Union und den Jungen Liberalen und zwei Politikerinnen von den Jusos und der Grünen Jugend machten sich Gedanken zur Zukunft der Pflege.

 

 

Auszubildende verdienen 1000 Euro

Alexander Künzel, Seniorvorstand der Bremer Heimstiftung, hielt ein kurzes Referat: Es gehen viel mehr Fachkräfte in Rente als Junge nachrücken. Das ist vor allem in den Pflegeberufen der Fall. Die Frage sei für ihn: Wie gewinnen wir junge Menschen für die Pflege? Wie kann dieser Beruf attraktiver gemacht werden? Ein Anfang sei gemacht indem Auszubildende einen Tarif von 1000 Euro monatlich erhalten.
In Skandinavien sei dieser Beruf wesentlich attraktiver. Und Alexander Künzel endet mit der Idee: Wir müssen Wege finden, auch die fitten Seniorinnen und Senioren zu gewinnen, zwar nicht als Fachkräfte aber als Begleiter im Pflegealltag.

Folgende Thesen wurden andiskutiert:

  • Wir wollen nicht unsere Eltern pflegen. Und unsere Eltern wollen auch nicht von uns gepflegt werden.
  • Der Wert einer Ausbildung müsse gegenüber dem Abitur und einem Studium hervorgehoben werden.
  • Die bürokratische Dokumentationspflicht im Pflegealltag sollte weniger werden.
  • Mehr Alten-WGs und Mehrgenerationshäuser wären wünschenswert.
  • Durch eine Bürgerversicherung könnte die medizinische Versorgung verbessert werden.
  • Der Liefer-Service für Lebensmittel sollte ausgebaut werden.
  • Mehr Gemeinschaft im gesellschaftlichen Leben würde allen helfen. (Beispiel: Studenten wohnen billig bei Senioren und arbeiten dafür im Garten oder Haushalt.)
  • Gibt es Ideen, wie wir untereinander zu mehr Gemeinschaft kommen können?
Offene Sprechstunde für pflegende Angehörige , Pflegeberufe, Mann mit Gehilfe wird gestützt

(c) fotolia; Photographee.eu

Eine praxisnahe Ausbildung

Hinter mir sitzen drei Auszubildende, zwei junge Frauen und ein junger Mann mit dunkler Hautfarbe. Sie tragen T-Shirts mit dem Aufdruck „Bremer Heimstiftung“. Ich frage sie, wie es ihnen geht. Sie lächeln mich froh an und sagen: Abwechselnd arbeiten sie einen Tag in der Praxis und am nächsten Tag gingen sie in die Fachschule. Das sei für sie die richtige Mischung.

Elfie Siegel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert