Ich bin zwar nicht mehr im Beruf, muss mir also keine Blabla-Wörter mehr anhören, doch inzwischen gibt es auch für mich Wörter, die mich gehörig stören, wenn ich unterwegs bin, Zeitung lese oder vor dem Fernseher sitze.
Mein erstes Unwort
konkret
Was ich gegen das Wort konkret habe? Konkret eigentlich gar nichts. Ich finde es überflüssig. Konkret: Es ist überflüssig, weil es sich abgenutzt hat. Ursprünglich benutzte man konkret, wenn man konkret – ganz genau – etwas erläutern wollte. “Was erwartet mich an diesem Abend?“, reicht als Frage. Wieso schiebt man noch konkret dazwischen?
Mein zweites Unwort
narrativ
Dieses Wort macht mich wütend, denn es gehört nicht zu meinem Wortschatz. Ich weiß nicht einmal, was es aussagen soll. Die beste Erklärung habe ich im englischen Oxford Wörterbuch für Schule und Beruf gefunden: Narrative/ Erzählung, Schilderung, „The novel contains too much dialogue and not enough narrative. Der Roman enthält zu viele Dialoge und zu wenige Erzählpassagen“. Was lerne ich daraus? Ich äußere mich auch narrativ, denn ich rede gern in einem erzählerischen Stil, der leider nicht gleich von allen verstanden wird.
Ab jetzt gehört narrativ zu meinem Wortschatz. Ich werde es aber sparsam, vielleicht gar nicht verwenden. Und meine Zuhörer weiter narrativ unterhalten.
Mein drittes Unwort
Schönen Tag noch…
Schönen Tag noch…wünschen mir meist Leute, die ich gar nicht kenne: die Kassiererin im Supermarkt, der Eisverkäufer, der junge Mann, dem ich den Weg zum Bahnhof gezeigt habe. Was wissen die denn, wie für mich ein schöner Tag aussieht? Und was soll ich ihnen antworten? Danke, wünsche ich Ihnen auch? Früher hat das niemand gesagt. Dafür hieß es „Auf Wiedersehen“. Passt das nicht viel besser? Meistens. An dieser Stelle gerade nicht. Schönen Tag noch!
Nur das Wörtchen“ Erzählung“ steht konkret in meinem Fremdwörterbuch für Narration. Und ja, was gibt es noch zu sagen…schönen Tag noch….
Ellen