„Senioren/innen 4.0“ oder Digitalisierung

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltbar voran, was haben wir damit zu tun?
Vollmachten, Betreuungsverfügungen, Patientenverfügung Papier, Stift und Kerzenhalter

(c) Seniorenlotse, Elfie Siegel

Ich erinnere mich an einen herrlichen satirischen Fernseh-Beitrag, in dem der Vorgang, mit einem Bleistift etwas zu Papier zu bringen, in Dauer-Werbe-Sendung-Manier von einem beredten Werbemoderator als „Sensation“ angepriesen wird, während ein zweiter Partner dazu ungläubige Fragen stellt: „Das geht wirklich?“, „Das kann man sich auch noch nach drei Tagen wieder ansehen?“.
Heute beherrschen nur noch wenige, meist ältere Menschen die Kunst, einen aussagefähigen Brief zu Papier zu bringen. Stattdessen empfangen wir elektronische Post und die Eingabe erfolgt über die Tastatur eines Personal-Computers oder mit zwei Daumen (oder einem Finger über das Display des Smartphones, mit automatischer Korrektur. Die ersetzt ein vielleicht falsch eingegebenes Wort mit einem automatisch vorgeschlagenen und verändert damit unter Umständen den
Alte Frau alleine auf einem Bahnsteig

(c) Siegel/ Robers

Text bis zur Unkenntlichkeit oder erzeugt auf diese Weise einfach Blödsinn. Zeit zum Lesen und korrigieren haben wir nicht mehr, man beseitigt Peinlichkeiten durch eine schnelle zweite Nachricht.

Seniorinnen und Senioren im Digital-Zug mitnehmen

Das Thema „Digitalisierung“ als globales Paradigma eines zukünftigen Lebens in einer modernen Gesellschaft wird von der Bremer Seniorenvertretung sehr ernst genommen und steht an vorderster Stelle auf der Agenda. Wir wollen unseren älteren und alten Menschen die notwendige Hilfestellung zuteil werden lassen, die benötigt wird. Wir fordern aber auch von der Politik, dass sie die Seniorinnen und Senioren auf der Fahrt des Digital-Zuges mitnimmt. Der Zug hat sich in Bewegung gesetzt und ist nicht mehr von seiner Route abzubringen. Bleiben wir in dem Bild des Geleitwortes von Hans-Henning Lühr zu dem Buch „Die Bürgerkommune in der digitalen Transformation, Verwaltung, Verwaltungsdienstleistungen und Bürgerbeteiligung in Zeiten von 4.0“: Für die Haltestellen, an denen stets neue und neugierige Fahrgäste einsteigen, fordern wir einen barrierefreien Zutritt zu dem Zug auch für ältere und alte Menschen!
Digitalisierung, Frau vor einem Bildschirm

(c) frauenseiten

Diese Personengruppe, die in unserem kommunalen Gemeinwesen schon jetzt mehr als ein Viertel ausmacht – mit steigender Tendenz – ist sehr heterogen in Bezug auf ihre Wissbegierigkeit, Kommunikations- und Experimentierfreudigkeit und ihr Innovationsbestreben. Es gilt einen Weg zu finden, der es Seniorinnen und Senioren erlaubt, trotz der erheblichen Veränderungen unseres Alltagslebens durch die digitale Transformation ein Optimum an Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erhalten. Daran wollen wir gerne mitwirken. Wir wollen ermutigen und ermöglichen, damit die Seniorinnen und Senioren nicht – wieder im Bild – „abgekoppelt“ werden.

Dr. Dirk Mittermeier

  6 comments for “„Senioren/innen 4.0“ oder Digitalisierung

  1. Freiwillige sagt:

    Je älter man wird, je mehr wird man automatisch von der Digitalen Welt abgekoppelt. Das ist einfach so. Man kann sich sicherlich bemühen, hier und da mitzuhalten, aber einmal kostet es auch viel Geld und zum anderen wissen wir gar nicht mehr, was alles so geht, da wir es auch nicht vermissen. Wer hat denn von den Älteren sein Haus digital vernetzt, so dass die Heizung über das Smartphone zu steuern ist, die Rollläden individuell vom Handy zu bedienen sind, der Herd angeht usw. ?Wer hat denn nicht mehr große Lautsprecher, sondern keine blue tooth verbundene Teilchen, ohne Schnur? Wer guckt denn Filme über Amazon prime, oder ander Anbieter?
    Wer bestellt den alles im Internet und guckt wann es wo geliefert wird? Wer hat das Handy mit dem man am Airpot seinen Flug bezahlt. Da gibt es so viele Neuerungen, dass selbst unsere Kinder in Peking davorstanden und nicht mehr bar bezahlen konnten, es aber mit dem Handy auch nicht klappte, da sie in China eine andere app benutzen als wir in Deuschland. Wie wollen wir denn da immer mithalten. Das ist meiner Meinung nach ein Wunschdenken. Liebe Grüße Sybille

  2. Ellen sagt:

    Ist es nicht auch lächerlich den Herd, die Rollläden und die Heizung über Smartphone oder Handy zu bedienen?????????? Ganz zu schweigen von der Störungsanfälligkeit der digitalen Welt.

  3. Eske sagt:

    Ja, das ist nicht für jeden wichtig, aber die Seniorenvertretung kämpft doch dafür, dass die Senioren nicht abgehängt werden, von der Digitalen Welt. Es gibt doch aber schon so viele alte Menschen, die z. B. in der Bank nicht den Terminal nutzen, weil sie damit nicht klar kommen. Viele besitzen nicht mal ein Handy. Vom Internet hören sie nur, aber gesehen haben sie es noch nie. Die sind schon abgehängt.
    Eske

    • Mary sagt:

      Ein grauenvolles Szenario, das heute schon um sich greift. Wer seine Banküberweisungen, Steuererklärung, Kfz-Meldungen, Krankenkasse; Rentenversicherungen noch anders abwickeln möchte, wird bervormundet.
      Einfache Dinge die man schneller gestalten kann z.B.Telefonisch werden erschwert. Alles kostet immer mehr Geld,
      Renten werden besteuert, viele Rentner schaffen nicht alles zu notieren was eventuell noch davon abgesetzt werden könnte. Also wieder zusätzliche Verluste. Internet mit tausenden von Log-Ins und Passwortangaben. es ist ein Grauen.

  4. Mary sagt:

    Hallo,
    ich bin noch berufstätig, im 64igsten Lebensjahr. Ich hatte eine Elektroniker Ausbildung und daher nicht große Angst vor technischen Neuerungen. Ich habe immer per online meine Bankgeschäfte getätigt, jedoch wurde immer mehr persönliche Hilfestellung notwendig, weil alles immer mehr kompliziert wird. Da mir mal ein Handy abhanden kam, möchte ich Bankgeschäfte darüber keinesfalls tätigen. Alles ob es nun die Steuererklärung oder Bank ist, wird mir zu anstrengend. Auch das lesen ist mir auf Papier einfacher.
    Werbung schaue ich mir auch lieber auf Papier an, weil ich die Werbung auch gleich mitnehmen kann beim Einkaufen, wenn ich dazu Fragen an den Verkäufer habe. Ich liebe die Werbung die per Wochenblatt kommt, da ich dadurch in Ruhe auch im Liegen neue Stadtteilinformationen bekomme, ohne direkt dauern in den Monitor zu starren.
    TV-Werbung klicke ich weg und schaue in der Zwischenzeit INFO-Sender ohne Werbeeinlagen. Falls im TV noch mehr Werbung kommt sollte man die GEZ Gebühren abschaffen.
    Printwerbung ist einmal die Woche sehr gut, und ich habe nichts dagegen. Im Briefkasten sollte diese nicht sein.
    Für Werbung könnte jedes MFH eine kleine Ablage gestalten. Fast überall möglich. Zudem ist Papier sehr gut zu Recycling, deshalb brauchen Sie für diese Tonnen auch keine Gebühren bezahlen.
    Ich möchte weiter Zeitung und Werbung auf Papier lesen.

    • Linde sagt:

      Ich gehe täglich mit dem Hund raus 73 weibl.keiner redet , eine Hand Keine andere Handy.Kontakt nur WhatsApp,Wo gibt es noch Ältere die sich treffen und reden noch??

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