Protest gegen BSAG Preiserhöhung von 15% im Jahr 1968

Noch bis zur Mitte dieses Jahres kann die Ausstellung „Protest und Neuanfang, Bremen nach 68“ im Focke-Museum besucht werden.

Berlin, Hamburg, Bremen…Für jede Stadt gibt es Ereignisse, die die Protestbewegung der „68er“ im Sinne einer Initialzündung befeuert haben. In Bremen waren es die Fahrpreis-erhöhungen der BSAG von 60 auf 70 Pfennig, die am 14.1.1968 wirksam wurden und die mit organisiertem Schülerprotest am 15.1. beantwortet wurden mit dem Motto „70 Pfennig, lieber renn ich“.Es gab Sitzblockaden auf den Bahnschienen, die wiederum massives und unangemessenes Eingreifen der Ordnungskräfte zur Folge hatte („Draufhauen, Draufhauen und Nachsetzen“). Der Protest hatte Erfolg: Die Erhöhung wurde zurückgenommen. Eine Protestaktion, die in eine Zeit fiel, in der es im außerparlamentarischen Bereich der Gesellschaft gärte. Geprägt hat diese Zeit alle, die damals dabei waren, bis heute. Die Bremer Schülerproteste reihten sich ein in bundesweite Protestaktionen mit dem Aufbegehren der Jugend gegen ein autoritäres Gesellschaftssystem und wurde ein Startschuss für nachhaltige Reformen -auch in Bremen.

Was darauf folgte, waren die APO-Proteste gegen den Vietnamkrieg und US-Imperialismus, gegen soziale Ungerechtigkeit in Deutschland und gegen die politische Führung in der großen Koalition. Später für eine Entspannungspolitik Willy Brandts, gegen Notstandsgesetze, Atomkraftwerke und NATO-Doppelbeschluss. Letztlich hat auch die Friedensbewegung vor 50 Jahren ihren Anfang genommen.

Das Begleitbuch zur Ausstellung dokumentiert aus verschiedenen Blickwinkeln die Geschehnisse in Bremen. Führungen durch die Ausstellung mit Zeitzeugen lassen die speziellen Bremer Aspekte der regionalen Protestbewegung sehr lebendig werden.

Die Ausstellung „Protest und Neuanfang, Bremen nach 68“ ist im Focke-Museum noch bis zum 1.7.2018 anzusehen und zu erleben.

Dr. Dirk Mittermeier