Unverhofft kommt oft

Hausmittel, Glas mit heißer Milch auf einem Tablett mit Hustenbonbons

(c) hhs

Freie Tage

Seit Jahrzehnten hatte Elke endlich einmal einen freien Heiligabend, dafür sollte sie in diesem Jahr nur Silvester arbeiten. Seit Wochen hatte sie sich darauf gefreut. In den vergangenen Jahren hatte sie sowohl am 24. als auch am 31. Dezember zumindest einige Stunden im Büro gearbeitet, manchmal hatte sie entweder nur die ersten oder letzten Stunden mit ihrer Arbeitskollegin geteilt.

Fieber

Als sie ihre Augen öffnete, bemerkte sie, dass sie nicht nur heftige Halsschmerzen hatte, sondern offensichtlich auch noch erhöhte Temperatur, wenn nicht sogar Fieber hatte. „Udo, kannst du mit bitte einmal das Fieberthermometer bringen? Irgendetwas stimmt nicht mit mir“, bat Elke ihren Mann, der schon das Frühstück zubereitete. „Tatsächlich, fast 39° Fieber“ murmelte Elke, als sie Udo das Thermometer reichte.

Heizung

Heiz-Check, Heizung und Thermostat

(c) Barckhausen

„Du hat aber richtig Pech heute“ jammerte Udo. „Die Heizung scheint überhaupt nicht zu funktionieren und heißes Wasser gibt es auch nicht. Und das alles heute, da wir endlich einmal beide zusammen Heiligabend frei haben. Der Hausmeister ist auch nicht mehr zu erreichen, nur bis acht Uhr dreißig?“ Blitzschnell sprang Elke – trotz des Fiebers – in ihren Morgenmantel und rannte zum Telefon, um wenigstens den ihr bekannten Notfalldienst anzurufen, was ihr tatsächlich gelang.

Ente

„Udo, bitte setz Wasser im Topf auf, damit wir warmes Wasser haben. Ich werde jetzt erst einmal ein paar Tabletten schlucken und mich dann um die rohe Ente aus dem Kühlschrank kümmern, solange wir noch Strom haben. Die kann uns ja nicht vergammeln, weil die Wohnung kalt ist und ich Halsschmerzen und Fieber habe. Das kommt bestimmt von dem Firmenumzug in den letzten Tagen. In einen kalten Neubau mitten im Dezember zu ziehen ist einen mittlere Katastrophe“, beschwerte Elke sich.

Glatteis

Teller mit Entenfleich und Reis

(c) frauenseiten, Robers

Die Ente brutzelte seit Stunden im Ofen, die Heizung lief irgendwann auch so langsam wieder, die kalten Wadenwickel hatten das Fieber ein wenig gesenkt als das Telefon klingelte. „Kinder, es ist alles ganz schrecklich. Ich kann hier heute nicht weg und muss Heiligabend ganz allein in meiner Wohnung verbringen. Es fahren keine Bahnen und Züge mehr, weil wir Glatteis haben“ beklagte sich die Schwiegermutter bei Elke.

Ende gut – alles gut

Es gab an diesem 24. Dezember, die beste Ente, die Udo jemals gegessen hatte, Elke war mit einer Hühnerbrühe und den Medikamenten auch wieder auf dem Weg der Besserung, die Schwiegermutter wurde von den Nachbarn bestens versorgt und alle trafen sich an den beiden Weihnachtstagen und berichteten über dieses sonderbare Weihnachfest.

Gundula Müller

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