„Wohnen für Hilfe“ – kostet nichts und hilft beiden Seiten

Kennen Sie das? Wo früher ganze Familien wohnten, lebt heute oft nur noch ein einzelner älterer Mensch. Die Kinder sind aus dem Haus, das Arbeitszimmer bleibt auch meistens ungenutzt.

„Wohnen für Hilfe“, Zwei Tassen auf einer Fensterbank

(c) frauenseiten, Steffi Gomes

Da wünscht sich manche Seniorin oder mancher Senior, das Haus wieder etwas zu beleben und nicht ganz allein zu sein. Auf der anderen Seite suchen jedes Jahr viele Studierende geeigneten Wohnraum. Mit wenig Geld zumeist, aber tatkräftig und aufgeschlossen.

Da liegt es doch nahe, Menschen aus diesen beiden Gruppen zusammen zu bringen. Das Projekt Wohnen für Hilfe hat sich das zum Ziel gesetzt. Ältere Menschen, die ein Zimmer anbieten können und Studierende, die bereit sind, für ein Zimmer Hilfen anzubieten, schließen einen Vertrag. Für jeden Quadratmeter, den die oder der Studierende mietfrei bewohnt, unterstützt sie oder er eine Stunde im Monat in Haus und Garten, hilft am Computer,Handy oder Tablet, übernimmt oder begleitet die Einkäufe oder leistet andere Hilfen. Nebenkosten wie Heizung und Wasser werden extra in Euro berechnet!
Einige ältere Menschen brauchen auch pflegerische Hilfen ─ die werden von den Studierenden grundsätzlich nicht geleistet. Auch handwerkliche Hilfen sollen sie nur so weit leisten, wie es das übliche Heimwerkerniveau nicht überschreitet.

Ein Mietvertrag regelt die Vereinbarungen

Treppenstufen mit Pflanzen

(c) Barckhausen

Das Studentenwerk (https://www.stw-bremen.de/de/wohnen) betreut die Studierenden der Universität und der öffentlichen Hochschulen in Bremen. Im Rahmen des Projektes „Wohnen für Hilfe“ fragt es u.a. die interessierten Studierenden, welche Hilfen sie anbieten können und wollen.

Ansprechpartner für die Menschen, die Wohnraum für Studierende anbieten wollen, ist in Bremen das Netzwerk Selbsthilfe Bremen/Nordniedersachsen e.V.(https://www.netzwerk-selbsthilfe.com/), das im Auftrag der Senatorin für Soziales  (https://www.soziales.bremen.de/soziales/detail.php?gsid=bremen69.c.42087.de) das Projekt „Wohnen für Hilfe“ in Bremen betreibt. Bei einem Hausbesuch werden Sie umfassend beraten und die Gegebenheiten des angebotenen Wohnraums sowie Ihre Unterstützungswünsche aufgenommen. Anschließend übernimmt das Netzwerk Selbsthilfe die Vermittlung. Beratung und Vermittlung sind selbstverständlich kostenlos.

Sicher, ein bisschen Mut und Experimentierfreude gehören schon auf beiden Seiten dazu. Immerhin heißt es, sich auf ein gemeinsames Wohnen mit einem zunächst fremden Menschen einzulassen. Die Weltoffenheit der Hansestädter und die Lust vieler Studierender auf neue Erfahrungen haben aber schon zu einigen Wohnpartnerschaften geführt, in denen sich in der Regel ein vertrauensvolles, sich gegenseitig unterstützendes Miteinander entwickelt hat.

Die Vereinbarungen einer Wohnpartnerschaft werden in einem Vertrag geregelt, in dem auch die Unterstützungsleistungen und alle sonstigen Vereinbarungen festgehalten werden. Das Netzwerk Selbsthilfe begleitet diesen Prozess soweit das gewünscht wird und steht auch später für Fragen zur Verfügung.

Wäre das etwas für Sie? Dann nehmen Sie doch den Kontakt auf:

Weiteres erfahren Sie auch unter

https://www.netzwerk-selbsthilfe.com/wohnen-fuer-hilfe.html

oder in einem Telefonat bzw. persönlichen Gespräch. Ich freue mich auf Ihren Anruf.

Michael Siemer

Netzwerk Selbsthilfe

 

  5 comments for “„Wohnen für Hilfe“ – kostet nichts und hilft beiden Seiten

  1. Berit sagt:

    Unser Sohn wohnte während seiner Studienzeit bei einer Frau, die ihren Mann verloren hatte und sich sonst ihr großes Haus nicht mehr hätte leisten können. Sie vermietete Zimmer an Studenten, die auch dafür bezahlten,( wenig) und ihr Gesellschaft leiteten und ihren Hund ausführeten, wenn sie mal weg wollte. Ihren Garten durften sie auch benutzen, mussten aber auch mal den Rasen mähen. Es haben sich alle sehr wohl gefühlt.

    Berit

  2. Birthe sagt:

    Bereits zu meiner Studentenzeit waren mit der Vermietung eines Zimmers bei Privat, kleine Hilfeleistungen – übrigens auch auf Gegenseitigkeit – erwartet und selbstverständlich. Ich war zB für das Holen von Kohlen und Brikett aus dem Keller zuständig, meine Wirtin hat für den warmen Ofen gesorgt. Einkäufe habe ich miterledigt – dafür gab’s morgens einen warmen Kaffee mit Klöhnschnack. Dass man heute auf diese Möglichkeiten erst aufmerksam machen muß, liegt wohl eher daran, dass eine zusätzliche Einnahmequelle durch Vemietung nicht mehr nötig ist…..

  3. Monika Sattelberg sagt:

    Den Kommentaren nach zu urteilen, wurde bereits 2017 diese Art von Wohngemeinschaft angestrebt. Ich finde es eine sehr gute Lösung, jung und alt zusammen zubringen, sich gegenseitig zu unterstützen, Hilfe zu leisten. Und nicht zu vergessen – der Einsamkeit im Alter etwas entgegen zu setzen.
    Es sollte tatsächlich mehr publiziert werden! Soweit ausreichend Wohnraum vorhanden ist und jeder seine Privatsphäre hat, sollten die älteren Menschen ermutigt werden, diese Wohngemeinschaft zu wagen.
    Für solch eine Entscheidung wären natürlich Erfahrungen oder Empfehlungen anderer hilfreich.
    Allerdings kann ich mir vorstellen, daß die jetzige Pandemie dieser Form von Zusammenleben eher im Weg steht.

  4. Kira sagt:

    Eine gute Idee,
    Jung und Alt in den oft viel zu großen Häusern
    nicht zur finanziellen „Gewinnoptimierung“ und Rendite zusammen zu bringen,
    sondern zu gegenseitiger Hilfeleistung, solidarischem Handeln und gemeinsamen Wohnen in Gemeinschaft mit Arbeitsteilung, Es schafft zudem Wohnraum für Menschen, die urban wohnen möchten, aber die teuren Mieten in den Städten sich nicht leisten können,
    Das ist ein Gewinn und Modell mit Zukunft, auch gegen Vereinzelung ! ,

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